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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Kostüm, darunter eine weiße Bluse. Die Halbschuhe mit kleinen Absätzen glänzten neu. Insgesamt wirkte sie auf ihn frischer und mindestens zehn Jahre jünger als bei seinem letzten Besuch im Heim vor drei Wochen. Krampfhaft versuchte er, sich daran zu erinnern, wann er seine Mutter das letzte Mal derart gestylt gesehen hatte. Dazu musste er bis zu seiner Hochzeit mit Sigrid zurückdenken.
    Â»Ich habe dich kommen hören, Junge«, rief sie über den im Leerlauf blubbernden Motor hinweg.
    Hinter Fischbach hupte ein Wagen.
    Â»Ja, ja, ist schon gut«, murmelte er, kuppelte ein und ließ die Maschine auf den Platz vor der Bronzeskulptur rollen.
    Normalerweise wich er seiner Mutter aus. Die Besuche bei ihr waren eher sporadisch und selten freiwillig. Ihre ständige Nörgelei über die ungerechte Welt im Allgemeinen und ihren hartherzigen Sohn, der sie ins Heim gesteckt hatte, im Besonderen störten ihn gewaltig. Wenn sie sich im Dorf zufällig trafen, erfand er meist eine Ausrede, um sich rasch verabschieden zu können.
    Doch diesmal siegte die Neugierde.
    Er stieg von der Maschine und hängte den Helm am Riemen über den Griff. Keine Sekunde später fiel ihm seine Mutter um den Hals und drückte ihn herzlich.
    Â»Mein Großer! Schön, dass wir uns hier treffen.« Es folgten ein feuchter Kuss auf die Wange und ein mütterlich-zärtliches Kneifen der Wange, dann ließ sie ihn endlich wieder los und trat einen Schritt zurück. »Ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagte sie. Sie zeigte über Fischbachs Schulter zum Eingang des Supermarkts. Ihre Augen leuchteten auf.
    Fischbach wandte sich um.
    Eine schlaksige Gestalt mit breiten Schultern, in der Hand eine Einkaufstüte, stand vor der Tür und schaute treuherzig zu ihnen herüber. Der Mann wirkte trotz seines Alters, das Fischbach auf ungefähr siebzig schätzte, athletisch.
    Â»Tom! Komm zu uns.« Fischbachs Mutter winkte ihn heran. »Hier ist jemand, den du kennenlernen musst .« Das letzte Wort betonte sie mit hoher Stimme.
    Wie ein verliebter Teenager, dachte Fischbach und wusste augenblicklich, was hier ablief.
    Der Mann kam zu ihnen und reichte Fischbach linkisch die Hand. »Thomas Brömers«, sagte er. »Gerne auch Tom.«
    Â»Das ist mein Sohn Horst.« Sie kicherte wie ein kleines Mädchen. »Aber alle nennen ihn Hotte.«
    Â»Sigrid nicht«, berichtigte Fischbach.
    Â»Stimmt. Meine Schwiegertochter nennt ihn Schnäuzelchen.« Sie kicherte wieder. »Aber lass dich von dieser Verniedlichung nicht täuschen, Tom. Er ist ein knallharter Kriminalpolizeihauptkommissar. Vielleicht hast du schon in der Zeitung über ihn gelesen.« In ihrer Stimme schwang Stolz mit.
    Â»Mutter, lass doch«, bat Fischbach verlegen. »Und es heißt Kriminalhauptkommissar.« Insgeheim freute er sich, dass seine Mutter mit ihm angab. Bisher hatte sie sich stets abfällig über seine Berufswahl geäußert, da sie ihre Pläne, aus ihm einen Musiker zu machen, durchkreuzt hatte.
    Brömers drückte Fischbachs Hand fester. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Sie jagen also die Bösewichte.«
    Das Schmunzeln in Brömers’ Mundwinkeln irritierte Fischbach. Wollte der Kerl ihn verspotten? War er vielleicht sogar ein Alt-Achtundsechziger, der mit der Exekutive traditionell auf Kriegsfuß stand?
    Â»Er ist der Beste!«, rief seine Mutter und klatschte in die Hände. »Hotte kriegt jeden.«
    Â»Wirklich?«, Brömers’ Stimme klang zweifelnd. »Dann muss ich mich ja vorsehen.«
    Â»Nur, wenn Sie etwas auf dem Kerbholz haben.« Fischbach blickte auf seine Hand, die Brömers immer noch festhielt. »Haben Sie?« Sanft zog er den Arm zurück.
    Für einen Moment fixierte Brömers ihn mit stahlgrauen Augen, dann ließ er los. »Da gibt es schon eine Sache …«
    Fischbach bemerkte, wie seiner Mutter das Lächeln im Gesicht gefror. »Die da wäre?«, fragte er.
    Â»Raub.«
    Â»Bitte?«
    Â»Na, ich habe es im Radio gehört. Von dem Toten im Urftsee. Das fällt doch in Ihr Fachgebiet, oder?«
    Fischbach zog die Augenbrauen zusammen. »Ich bin damit befasst, ja. Auf was wollen Sie hinaus?«
    Â»Ist doch klar: Sie wirken erschöpft. Bestimmt freuen Sie sich auf das Abendessen und auf ein paar ruhige Minuten vor dem Fernseher. Und wir haben nichts Besseres zu tun, als Ihnen die Zeit zu

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