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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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alles, was sie bisher damit erreicht hatte, war, dass sie erbärmlich fror.
    Sie hatte Maier vor gut einer halben Stunde über die Freisprecheinrichtung eine Zusammenfassung geliefert. Feuersängers Annahme, dass Gustaf Lörsch an den Folgen eines Stromschlags gestorben war, hatte sich als richtig erwiesen. Die braunen Stellen an der Hand waren tatsächlich Strommarken. Somit schied das im Wasser liegende Kofferradio als Ursache für den Schlag aus. Der Badewannengriff musste unter Spannung gestanden haben, und damit stand fest, dass es sich um einen Mord handelte. Heimtückischer konnte man kaum umgebracht werden. Gustaf Lörsch war ansonsten bei bester Gesundheit gewesen. Nur ein Loch im linken Trommelfell und eine Nierenprellung mussten ihm in den letzten Lebenstagen zu schaffen gemacht haben. Der Rechtsmediziner hatte sich vage auf einen Todestag festgelegt: Er schätzte, dass Gustav Lörsch zwei Wochen tot in der Wanne gelegen hatte.
    Maier hatte ihr im Gegenzug berichtet, dass er angefangen hatte, das Alibi von Manfred Lörsch zu überprüfen. Nach einem Anruf in dessen Firma hatte man ihm Lörschs Terminplan zugefaxt. Der Mann war in den letzten vier Wochen vollkommen ausgebucht gewesen, Sechzehn-Stunden-Tage waren eher die Regel als die Ausnahme. In den verbleibenden Stunden von München in die Eifel und zurück zu reisen, um jemanden zu töten, wäre zwar nicht unmöglich, aber zumindest ambitioniert. Einige Anrufe bei zufällig ausgewählten Kunden, die im Kalender aufgeführt waren, hatten die aufgelisteten Dispositionen bestätigt. Maier hatte eine Kollegin gebeten, die restlichen Termine zu überprüfen, und wollte sich nun auf Manfred Lörschs private Termine vor zwei Wochen konzentrieren. Vielleicht gelang es ihnen so, ein lückenloses Alibi zu rekonstruieren, um Manfred Lörsch endgültig als Täter ausschließen zu können.
    Andrea Lindenlaub rechnete nicht mit einer Überraschung. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass Manfred Lörsch nichts mit dem Mord zu schaffen hatte.
    In Nettersheim parkte sie den Wagen gegenüber der Hubertus-Apotheke in der Steinfelder Straße und stieg aus. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel, und sofort verschwand ihre von der eisigen Klimaanlage hervorgerufene Gänsehaut.
    Der Vorsitzende des Schützenvereins Otto Kruschweski, mit dem sich Lörsch kurz vor seinem Tod eine Schlägerei geliefert hatte, war mühelos auszumachen. Im vollen Ornat stand er auf der Schattenseite der Straße. Andrea Lindenlaub schwitzte schon bei seinem Anblick. Hemd, Janker, lange Hose und dazu noch ein Hut, unter dem gelockte graue Haare hervorschauten. Der Mann musste eine körpereigene Kühlanlage besitzen.
    Â»Sie sind bestimmt die Kommissarin«, sagte er. Die tiefe raue Stimme hallte dröhnend von den Häuserwänden wider. Er streckte die Hand aus. Rund um sein rechtes Auge schimmerte die Haut gelblich.
    Â»Das bin ich«, sagte Andrea Lindenlaub, schüttelte seine Hand und zeigte ihren Dienstausweis.
    Â»Lassen Sie ruhig stecken.« Kruschweski lachte. »Ich habe nichts zu verbergen und stehe jedem, der von mir was über Gustaf Lörsch hören möchte, Rede und Antwort. Mit oder ohne Ausweis, vollkommen egal.«
    Â»Darf ich fragen, warum Sie sich gerade hier mit mir treffen wollten?« Vorhin beim Telefonat hatte Kruschweski darauf bestanden, dass sie sich vor der Tür trafen. Einen Besuch der Polizei in seinem Haus hatte er kategorisch abgelehnt.
    Verlegen hakte er einen Zeigefinger in den Hemdkragen und lockerte ihn. »Ich will meine Frau nicht aufregen.«
    Â»Ich denke, Sie haben nichts zu verbergen.«
    Â»Habe ich auch nicht. Aber sie hat Bluthochdruck. Da muss man vorsichtig sein. Und die Nachbarn … äh … na ja, Sie wissen schon.«
    Â»Das Gerede, verstehe.«
    Ein wenig hilflos zuckte er mit den Schultern. »So ist es halt hier in der Eifel. Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir zum Bahnhof gehen? Ist nicht weit, fußläufig ein paar Minuten. Ich muss mit dem nächsten Zug nach Köln. Eine deutschlandweite Versammlung, daher auch der Aufzug.« Mit beiden Händen strich er über das Revers des Jankers. Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, schritt er aus. Dabei zog er ein Bein nach.
    Andrea Lindenlaub holte ihn ein und ging neben ihm her, ohne sich ihre Verärgerung ansehen zu lassen. Wenn Kruschweski zum Bahnhof musste, hätten

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