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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gelegentlich nach Bad Neuenahr, ins Spielkasino …« Er brach ab und hob entschuldigend die Schultern. »Ich habe es mir doch nur geliehen, sozusagen ein Kredit. Auf der Mitgliederversammlung habe ich selbstverständlich alles bestritten. Wissen Sie, ich hänge an dem Posten, ich liebe ihn. Und aller Bescheidenheit zum Trotz möchte ich sagen: Ich bin bei Weitem der Beste für den Vorsitz. Da konnte ich doch gar nicht anders, als alles abzustreiten. Zum Wohle des Vereins.«
    Andrea Lindenlaub entfuhr ein zynisches Lachen. »›Zum Wohle des Vereins.‹ Der ist gut.«
    Â»Es wäre nur für ein paar Wochen gewesen. Übernächsten Monat wird meine Lebensversicherung ausgezahlt, und ich kann meinen Kredit tilgen.«
    Â»Sie hätten von Anfang an mit offenen Karten spielen sollen. Sicher kann so ein Verein auch hochoffiziell einen Kredit vergeben, da gibt es bestimmt Wege.«
    Der Lautsprecher über ihnen knackte, und eine metallisch klingende Stimme informierte die Fahrgäste, dass sich der Zug um wenige Minuten verspäten würde.
    Kruschweski winkte ab. »Ach, das ist doch alles viel zu kompliziert. Und dem guten Ruf wäre es auch nicht zuträglich gewesen. Wie gesagt, ich hänge an dem Posten. Ohne ihn weiß ich nicht, was ich mit meinem Rentnerdasein anfangen soll.«
    Obwohl Andrea Lindenlaub Kruschweskis Vorgehen nicht guthieß, konnte sie sein Motiv verstehen.
    Â»Als ich Gustaf der Lüge bezichtigte, drehte er jedenfalls durch«, berichtete er weiter. »Für mich war es ein Glücksfall. Nach der Prügelei haute er ab, ohne weiter auf seiner Entdeckung herumzureiten. Ich gewann dadurch an Glaubwürdigkeit, nahm mir seine Unterlagen und versprach den Mitgliedern, die Sache aufzuarbeiten. Damit waren sie zufrieden, schließlich vertrauen sie mir.«
    Â»Kommen wir zu der Frage von eben zurück. Waren Sie danach noch Kumpels oder seitdem spinnefeind? Ist die Freundschaft daran zerbrochen?«
    Â»Ach was. Von meiner Seite aus hatte sich durch den Vorfall nichts zwischen uns verändert. Warum sollte ich ihm das auch übel nehmen? Gustaf hat doch nur seinen Job gemacht.« Zerknirscht schob er sich eine weitere Roth-Händle in den Mundwinkel. »Am Tag danach habe ich ihn angerufen. Ich wollte ihm die Situation erklären und um sein Verständnis werben.«
    Â»Wann war das genau?«
    Kruschweski überlegte einen Moment. »Zwei Wochen ist das her, am dreizehnten.«
    Stimmt mit dem Todeszeitpunkt überein, den der Rechtsmediziner geschätzt hat, dachte Andrea Lindenlaub. »Und? Wie hat Gustaf Lörsch reagiert? Wütend aufgelegt?«
    Â»Nein, nein, wo denken Sie hin? Gustaf war bei allem Jähzorn und aller Dickköpfigkeit ein praktisch denkender Mensch. ›Eine Hand wäscht die andere‹, hat er gesagt.«
    Â»Er hat Sie erpresst?«
    Â»Holla, nee, nee«, wehrte Kruschweski ab. »Das nun wirklich nicht. Wir haben ein wenig … geklüngelt. Er wollte immer schon Solarzellen auf dem Dach haben. Ich hätte sie finanziert. Den Ertrag hätten wir uns geteilt.«
    Â»Eine nicht ganz preiswerte Investition.«
    Â»Die Lebensversicherungssumme ist sechsstellig. Das können Sie gern überprüfen.«
    Â»Werde ich bei Bedarf. Halten Sie bitte die Unterlagen bereit«, sagte Andrea Lindenlaub streng. Sie zweifelte jedoch nicht an der Richtigkeit der Aussage. Allerdings stellte sie sich die Frage, ob es für Kruschweski nicht einfacher gewesen wäre, seinen Freund umzubringen. Schließlich konnte er nicht sicher sein, dass Lörsch für alle Zeit den Mund hielt und keine weiteren Forderungen stellen würde. Dass Kruschweski der Typ für gewaltsame Auseinandersetzungen war, hatte er bereits schlagkräftig unter Beweis gestellt. Doch war er auch zu einem Mord fähig? »Was mich noch interessiert: Haben Sie eine Idee, wer Gustaf Lörsch getötet haben könnte?«
    Er dachte einige Sekunden über die Frage nach. »Nein, dazu fällt mir nichts ein. Gustaf war zwar streitsüchtig und bestimmt nicht bei allen beliebt. Aber ein Mord? Das kann ich mir beim besten Willen bei niemandem vorstellen.«
    Das ist der Unterschied zwischen Zivilpersonen und Kriminalbeamten, dachte Andrea Lindenlaub. In einem Mordfall musste sie hinter jeder menschlichen Fassade die schrecklichsten Abgründe vermuten. »Kennen Sie einen Paul Lange?«
    Nachdenklich sah

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