Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
ein.«
    Â»Aber sicher, da kannst du Gift drauf nehmen.« Ungerührt von Welschers Ausbruch biss Fischbach erneut in das Baguette.
    Â»Du bist so ein …«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen riet Fischbach: »Arsch?«
    Â»Mit Ohren.«
    Â»Und Ringelschwanz?«
    Welscher lächelte, zum ersten Mal heute. »Sehr interessante Vorstellung. So etwas hatte ich noch nicht.«
    Fischbach spürte, dass er seinen Widerstand gebrochen hatte. »Also noch mal: Was ist los?«
    Welscher wuselte sich durch die Haare. »Du gibst ja doch keine Ruhe. Ich soll für ein paar Tage auf meinen Vater aufpassen. Meine Mutter muss ins Krankenhaus, nichts Schlimmes. Aber sie fällt halt aus und will meinen Vater nicht ins Heim stecken, selbst wenn es nur vorübergehend ist. Da würde sie eher auf den Eingriff verzichten.«
    Â»Verstehe.« Fischbach schob sich den letzten Bissen in den Mund und wischte sich mit der Serviette die Lippen ab. Er wusste von der heftigen Auseinandersetzung bei Welschers Coming-out und dem anschließenden Bruch mit dem Vater.
    Â»Der Mann hat mich aus dem Haus gejagt«, sagte Welscher. Mit der flachen Hand hieb er auf den Tisch. »Er hat mich wüst beschimpft. ›Arschficker‹ war noch die harmloseste Bezeichnung, die er für mich übrig hatte.«
    Verlegen kratzte sich Fischbach am Nacken. »Ein bisschen leiser, Jan.«
    Â»Schämst du dich jetzt etwa auch für deinen schwulen Kollegen?« Böse funkelte Welscher ihn an.
    Â»Ach was. Warum sollte ich? Ich habe da vollstes Verständnis, das weißt du doch. Ich gehöre schließlich selbst zu einer Randgruppe.«
    Welscher stutzte. »Hä?«
    Â»Na ja, Rocker halt.«
    Perplex öffnete Welscher den Mund, ohne etwas zu sagen. Einige Sekunden verharrte er so, dann fing er an zu lachen. »Das ist gut, wirklich, echt stark.«
    Â»Weiß nicht, was es da zu lachen gibt.« Pikiert verschränkte Fischbach die Arme vor der Brust.
    Welscher wischte sich mit dem Handrücken eine Lachträne aus dem Augenwinkel. »Vergiss es, ich wollte nicht …« Er kicherte haltlos. »Du verstehst es, jemanden aus einem Tief zu holen.«
    Â»Ja, ja«, sagte Fischbach beleidigt. Warum nur wurde seine Leidenschaft von niemandem ernst genommen? Er fuhr eine wunderschöne Harley Night Rod Special und war Mitglied der K-Heroes, einer Motorradgang. Natürlich war er ein Rocker, was sollte er sonst noch machen, damit man ihn als solchen ansah? Musste er erst jemanden verprügeln oder bis zum Abwinken Bier in sich hineinschütten? Das waren doch alles nur Klischees, die er garantiert nicht bedienen würde.
    Â»Nein, sorry … Hotte, hör zu, es tut mir leid, wirklich.«
    Â»Schon gut.« Fischbach ging zur Theke und bestellte sich eine Portion Fish and Chips. Essen half ihm über den Ärger hinweg.
    Â»Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte die Bedienung. Die junge Frau war allerhöchstens zwanzig Jahre alt, schätzte er. Ihre Augen standen etwas zu dicht zusammen, aber ihre Stupsnase wog das wieder auf. Keine Schönheit, aber durchaus nett anzusehen. Verschwörerisch beugte sie sich vor. »So ein Schnuckel und alles für die Katz.« Sie sah bedauernd auf Welscher. »Der Arme.«
    Â»Wie bitte?« Fischbach wusste nicht, was sie meinte.
    Â»Schwul«, hauchte sie lang gezogen und warf Welscher einen verklärten Blick zu. »Meinen Sie, es ist nur … äh … eine Phase?«
    Â»Tut mir leid, keine Chance.«
    Sie straffte sich. Ihre nach unten gebogenen Mundwinkel verrieten ihre Enttäuschung. »Macht drei fünfzig.«
    Fischbach bezahlte und ging zurück zum Stehtisch. »Und? Was wirst du machen?«
    Â»Lars sagt, ich soll meinem Vater verzeihen. Findest du das auch?«
    Fischbach überlegte einen Moment. Theo Welscher hatte seinem Sohn übel mitgespielt, gar keine Frage. War er dafür aber nicht schon genug bestraft worden? Fischbach zweifelte zwar an einem höheren Wesen. Wenn es jedoch so etwas wie einen Gott gab, dann hatte er an Welschers Vater ein Exempel statuiert.
    Â»Ich würde dir empfehlen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen.«
    Â»Was? Das ist mir zu hoch.«
    Â»Ganz einfach: Du hilfst nicht deinem Vater, sondern deiner Mutter. Und mit ihr kannst du doch wieder gut, oder nicht?«
    Langsam neigte Welscher den Kopf. Mit dem Zeigefinger wischte er über die Tropfen auf dem

Weitere Kostenlose Bücher