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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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müsste man die Abläufe strukturieren, um Zeit zu sparen. Dem ist aber nicht so. Und du hast selbst genug Erfahrung, um zu wissen, dass nonverbale Kommunikation manchmal mehr verrät als das gesprochene Wort.« Er warf sich die Lederjacke über die Schulter und ging auf das Haus mit der Nummer 21 zu.
    Welscher folgte ihm. An der Haustür drückte Fischbach die Klingel.
    Â»Ein Ritter-Sport-Haus«, sagte Welscher.
    Â»Ein was?«
    Â»Quadratisch, praktisch, gut.«
    Fischbach lachte. »Habe ich ja noch nie gehört.« Er sah an der Front entlang. »Passt aber bestens.« Erneut klingelte er. Der Gong schlug an, doch nichts rührte sich. Er sah auf die Uhr. »Pünktlich. Wir hatten zwei Uhr gesagt, oder?«
    Â»Ja.«
    Â»Also pünktlich.«
    Â»Da gibt es kein Vertun.«
    Â»Wo steckt der denn?«
    Â»Geben wir ihm noch ein paar Minuten.« Welscher nahm das Smartphone und sichtete seine E-Mails. »Am Telefon erwähnte er, dass er noch was erledigen muss. Vermutlich wurde er aufgehalten.«
    Â»Heutzutage ist was los«, sagte Fischbach und klopfte ungeduldig. »Kein Respekt mehr vor der Polizei.«
    Â»Jawoll«, sagte Welscher, ohne vom Display aufzuschauen. Mit der freien Hand salutierte er lässig.
    Â»Ist doch wahr.« Einige Sekunden schwieg Fischbach, dann sagte er: »Ich drehe mal eine Runde ums Haus.«
    Â»Mach das«, murmelte Welscher und konzentrierte sich wieder auf die Mail von Lars. Der hatte sich einen halben Tag freigenommen. Gerade war er in seinem Wochenenddomizil in Kronenburg eingetroffen und hatte mit den Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier begonnen. Welscher öffnete seinen Fotoordner und rief ein Bild von Lars auf. Versonnen strich er mit dem Daumen darüber. Heute Abend würden sie sich wiedersehen. Alles in ihm sehnte sich danach, in Lars’ Armen zu liegen, den Kopf auf seine breite Brust gebettet, und alles zu vergessen. So sah für ihn im Moment der Himmel auf Erden aus. Mit wischenden Bewegungen blätterte er weiter: Lars und er gemeinsam in Köln, unterwegs in Diskotheken und Kneipen, mit Freunden auf dem CSD . Es folgten Fotos von Lars als Larissa in einem bunten Kleid, die Haare offen, blank rasiert und geschminkt. Er beziehungsweise sie stand vor einer Staffelei und malte. Larissas Hobby. So hatten sie sich kennengelernt. Bei Welscher hatte es lange gedauert, bis der Groschen gefallen war und er den Mann unter der Verkleidung entdeckt hatte.
    Â»Schmuckes Kerlchen.« Fischbach grinste ihn an.
    Ertappt zuckte Welscher zusammen und steckte sein Smartphone in die Hosentasche. »Was schleichst du hier herum?«
    Â»Mach dir nicht ins Hemd. Bin doch nur ich.«
    Â»Trotzdem. Finde ich nicht prickelnd, wenn man hinter meinem Rücken meine privaten Dateien sichtet.« Welscher war nicht wirklich verärgert. Doch er hatte auch ein Nacktbild von Lars auf dem Handy. Zwar nur von hinten aufgenommen, aber trotzdem musste es Fischbach nicht unbedingt sehen.
    Â»Entschuldige«, sagte Fischbach. »War ja eher zufällig als absichtlich.«
    Welscher atmete durch. Warum aufregen, es war schließlich noch mal gut gegangen. »Okay, vergiss es.«
    Â»Jetzt ist er fast schon zwanzig Minuten überfällig.«
    Â»Ich rufe mal an.«
    Â»Brauchst du nicht, habe ich gerade schon ohne Erfolg probiert. Das Telefon steht im Wohnzimmer, aber niemand ist aufgetaucht. Ich konnte von der Terrasse aus hineinsehen.« Er hämmerte ein Stakkato auf den Klingelknopf.
    Welscher ließ das Handy stecken. »Schon seltsam.«
    Â»Du sagst es.« Jetzt hämmerte Fischbach mit der Faust gegen die Haustür. »Herr Resch? Kriminalpolizei! Wir waren verabredet.«
    Â»Vielleicht ist etwas passiert?«
    Â»Glaube ich nicht.«
    Â»Verkehrsunfall oder so. Kann doch sein.«
    Fischbach hörte auf zu klopfen, wandte sich Welscher zu und tippte ihm auf die Brust. »Nee, weißt du, was ich glaube?«
    Welscher schüttelte den Kopf.
    Â»Der Typ ist abgehauen. Der hat Dreck am Stecken. Und wir waren so blöd und haben uns noch angekündigt.«
    * * *
    Hektisch kaute Andrea Lindenlaub auf ihrem Kaugummi. Die Obduktion war kräftezehrend gewesen. Der faulige Geruch der im Anfangsstadium verwesten Leiche schien sich in ihrer Kleidung gefangen zu haben. Die Klimaanlage des Wagens blies auf der kältesten Stufe. Sie hoffte, so den Gestank vertreiben zu können. Doch

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