Eifelteufel - Kriminalroman
nicht erreichen sollten, wollte er Andreas Resch zur Fahndung ausschreiben. Da Andrea Lindenlaub auch keine heiÃe Spur hatte beisteuern können, entschied sich Welscher bei seinem Bericht für die absolute Kurzvariante. »Du siehst, von einem Durchbruch sind wir noch weit entfernt«, schloss er nach wenigen Minuten.
Larissa streichelte seinen Oberschenkel. »Wird schon werden, da bin ich sicher. Ihr seid ein klasse Team. Und jetzt â¦Â« Sie stand auf und zog ihn mit hoch. »â¦Â gehen wir in den Keller.«
Welscher spürte, wie sich sein Puls beschleunigte.
Mit einem Schlag wurde es dunkel, alle Lichter gingen aus.
»Ach, Mist«, fluchte Larissa. »Ist heute schon das dritte Mal. Ich muss dringend die Handwerker kommen lassen. Die Toilettenspülung hakt auch immer mal wieder. So ein altes Haus ist mitunter ein Groschengrab. Inzwischen bin ich aber bestens vorbereitet.« Eine Taschenlampe leuchtete auf und schnitt einen hellen Strahl in die Dunkelheit. »Folge mir. Der Sicherungskasten ist sowieso im Keller.«
*Â *Â *
Sabine schreckte aus ihrem unruhigen Schlaf auf. Ãngstlich zog sie die Decke bis unters Kinn und horchte in die Dunkelheit. War da nicht etwas gewesen, etwas, was sie aus ihrem Traum gerissen hatte?
Von drauÃen drang der Ruf eines Kauzes durch das geöffnete Fenster. Das Gebälk über ihr knarrte, und der Sommerwind pfiff leise durch die Ritzen. Vertraute Geräusche, die sie beruhigten. Manchmal glaubte sie, das alte Bauernhaus würde leben: Die Fenster stellten die Augen dar, das Fachwerk die Knochen und das Dach mit den ausgewaschenen Pfannen einen Hut. Die Bewohner waren Herz und Seele zugleich.
Sie stopfte sich das Kissen in den Nacken.
Irgendjemand schnarchte laut, Gott sei Dank ausreichend weit entfernt, um Sabine nicht am Einschlafen zu hindern. Sie kicherte. Morgen früh hatte derjenige bestimmt Muskelkater. In einer Nacht einen ganzen Wald umzusägen, war kein Pappenstiel.
Plötzlich bemerkte sie einen Schatten. Er hob sich kaum von dem Dunkel ab, doch sie erkannte eindeutige Umrisse. Ihr Herz pochte wild. Sie öffnete den Mund, aber ihre Kehle zog sich zu und erstickte einen Schrei. Nur ein Wimmern brachte sie zustande.
Was war hier los?
Hätte sie sich doch nicht so sehr für ein Einzelzimmer eingesetzt. Eine zweite Person als Bettnachbar wäre jetzt bestimmt aufgewacht und hätte losgebrüllt. Stattdessen würde der Einbrecher sie hier still und leise massakrieren, während die anderen selig in den unteren Etagen schlummerten.
Stocksteif verharrte sie, ihre Muskeln schienen jeden Befehl ihrer Nerven zu verweigern.
Aber vielleicht hatte er sie ja gar nicht bemerkt.
Hoffnung keimte in Sabine auf. Noch befand sich der Fremde genau zwischen ihrem Bett und der Tür. Um das Zimmer zu durchsuchen, musste er sich aber von ihr weg in Richtung Schrank bewegen. Sie machte sich bereit. Sobald das geschah, wollte Sabine aufspringen und hinausrennen.
Der Umriss bewegte sich â doch leider nicht zur Seite, sondern auf sie zu.
Nein! Sabines Nerven kreischten auf. Falsche Richtung! Zur Seite, nach links, hier ist nichts zu holen, rief sie stumm.
Die Dielen knarrten leise. »Pssst! Ich binâs«, flüsterte eine Männerstimme.
Sabine benötigte einige Sekunden, bis sie sie zuordnen konnte. »Björk?«
Er kam näher. Fast schien er zu schweben, wie der Vampir in dem Schwarz-WeiÃ-Film, den sie letztes Jahr mit ihrem Vater angesehen hatte. Nur das Knarren der Holzdielen störte diesen Eindruck. Ihre Angst verflog, um dann heftiger zurückzukehren.
Wenn Björk sie hier mitten in der Nacht aufsuchte, konnte das nur bedeuten, dass etwas Schlimmes passiert war. »Mama? Ist �«
»Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen«, flüsterte er und hockte sich neben sie auf die Bettkante. Der Geruch nach Pfefferminz stach ihr in die Nase. Björk musste sich gerade erst die Zähne geputzt haben. »Allen geht es gut, Finja.«
Erleichterung durchströmte sie. Morgen früh würde sie aufstehen, und alles wäre wie immer. Ihr Glücksgefühl hielt jedoch nicht lange an. »Ich heiÃe nicht Finja«, sagte sie entschieden.
»Gewöhn dich lieber daran.«
»Werde ich nicht. Und jetzt lass mich weiterschlafen.«
Etwas Warmes strich an ihrem nackten Bein entlang und streichelte sie zärtlich. Sabine versteifte sich. Björks Hand? Was
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