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Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Titel: Eigentlich bin ich eine Traumfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Seidel
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richtig schön elend fühlen. Ich habe Alexander gleich mehrmals auf den Anrufbeantworter gesprochen und versucht, dabei weder zu heulen noch zu betteln. Er meldet sich trotzdem nicht, und im Lotto habe ich natürlich auch nicht gewonnen.

    H eißt das, Rafael will noch etwas von dir?«, fragt meine Mutter hoffnungsfroh, nachdem ich auf wiederholte Nachfrage
so knapp wie möglich Bericht erstattet habe. Genervt schüttelt mein Vater den Kopf. »Was für eine blöde Frage.«
    Oh, offenbar hat er sich entschieden, sich doch nicht ganz unterbuttern zu lassen. Das ist ja zumindest mal eine gute Nachricht. Er streichelt mir vorsichtig übers Haar.
    Â»Juli, in der Liebe kommt es häufiger mal zu schwerwiegenden Missverständnissen«, sagt er mit einem Blick in Richtung Mutter. »Das renkt sich schon wieder ein, mit Alexander und dir.«
    Meine Mutter macht zwar ein paar Schnaubgeräusche, sagt aber dankenswerterweise nichts dazu.
    Â»Das war ja echt blöd von dir. Ich fand Alexander sehr nett«, sagt später auch noch Erik zu mir, als er und meine Schwester zu meiner Aufmunterung vorbeikommen. Offenbar hat Mutter erst alles Ruth erzählt, und Ruth hat es dann an Erik weitergetragen. Dummerweise fühlt Erik sich nun genötigt, mir Tipps zu geben, mit denen ich Alexander angeblich über Nacht zurückerobern könne. Die vorgeschlagenen Tricks verraten allerdings mehr über das Liebesleben meines Schwagers als über meine ganz eigenen Sorgen. Sein größtes Problem ist offenbar, dass sich das Sexualleben zwischen ihm und meiner Schwester nach Toms Geburt nie wieder ganz zufriedenstellend eingependelt hat. Das hat Mutter mir zumindest erzählt. Nun denkt Erik, die potenzielle Lösung für sein Problem könne alle Beziehungen auf dieser Welt retten.
    Â»Mach ihn einfach richtig heiß. Zeig dich von deiner unwiderstehlichsten Seite. Du weißt schon, die Nummer mit dem Trenchcoat und darunter nur ein paar Strapse. Wenn
du so an seiner Tür klingelst, kann er gar nicht mehr anders. Glaub mir, ich bin ein Mann.«
    Das ist doch nicht zu fassen. Aber vielleicht kann ich den Tipp gelegentlich mal an meine Schwester weitergeben. Zu Erik sage ich nur: »Erik, ich weiß nicht, ob es die perfekte Masche ist, ihm nun die verruchte Verführerin vorzuspielen. Wo er mich doch offenbar gerade für eine ruchlose Schlampe hält, während er eine ganz ernsthafte, tiefgehende Beziehung mit mir angestrebt hat.«
    Â»Hm«, macht er, »kann natürlich sein … Ich hab’s! Dann eben die Unschuldige, weißer Kittel statt schwarze Strümpfe?« Beifallheischend sieht er mich an. Ich bemühe mich, meinen Kopf nicht einfach verzweifelt auf die Tischplatte knallen zu lassen.
    Â»Erik«, entfährt es mir lauter als geplant, »vielleicht sollte ich ihm einfach gar nichts vorspielen.«
    Da kommt zum Glück meine Schwester rein, bevor Erik noch vorschlagen kann, mir eine scharfe Nonnentracht zuzulegen. Dankbar lächele ich Ruth zu. Sie ächzt. »Tom ist vorm Fernseher eingeschlafen. Das wird gleich ein Terror, ihn ins Auto zu bringen. Bitte gebt mir ein alkoholfreies Bier.« Ich reiche ihr eine Flasche. Gierig nuckelt sie daran.
    Â»Warum können Frauen eigentlich nicht aus Flaschen trinken? Ich meine, ihr saugt euch daran fest, statt es einfach fließen zu lassen.«
    Belustigt sehen meine Schwester und ich uns an, während wir weiter an unseren Flaschen nuckeln. Dann kichern wir einfach los.
    Â»Wieso können Männer sich an solchen Belanglosigkeiten
festbeißen, während für andere gerade die Welt untergeht?« , frage ich.
    Dann erzählt Erik meiner Schwester doch tatsächlich von den Tipps, die er mir gegeben hat. Ungläubig sieht sie ihn an. Ich hoffe stark, ihr Ärger wird sich nun nicht gegen mich richten. Ich habe sicher nichts getan, um ihren Mann dazu zu provozieren, mit mir über Dessous zu fachsimpeln. Das sieht sie offenbar ein. »Ach, Erik, Männer sollten sich bei solchen Fragen am besten gar nicht einmischen, sondern sich einfach daran halten, was sie gut können.«
    Â»Und was ist das in euren Augen?«
    Ruth zieht lüstern ihre Augenbraue hoch. »Ich glaube wir fahren jetzt am besten.«
    Erik versteht die Botschaft. Begeistert blickt er in Richtung Tür.
    Ruth nutzt seine Vorfreude auf den angedeuteten Sex aus: »Aber du bringst Tom ins Auto. Ich warte

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