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Eigentor für Moritz

Eigentor für Moritz

Titel: Eigentor für Moritz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Nahrgang
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im Halbfinale.«
    »Von mir aus!« Seit Blau-Gelb schon in der ersten Runde schmählich ausgeschieden ist, möchte Moritz von diesem Wettbewerb am liebsten nichts mehr hören.
    Aber der Großvater tut ihm den Gefallen nicht. »Hier steht, dass dieser Spanier zwei Tore geschossen hat. War der nicht auch bei euch im Gespräch?«
    »Roberto? Zeig!«
    Moritz schnappt sich die Zeitung und vertieft sich in den Artikel.
    … Der favorisierte VfB tat sich zunächst schwer. So konnte der Außenseiter sogar in Führung gehen. Doch zur zweiten Halbzeit brachte eine Einwechslung frischen Wind ins Spiel. Der Neuzugang des VfB, Roberto Lopez, ein Spanier, schoss zwei Tore und bereitete eins vor …
    Schau an! Roberto hat also den guten Rat befolgt und wieder richtig Gas gegeben. Damit hat er gezeigt, was in ihm steckt. Eine echte Verstärkung, die den VfB noch gefährlicher macht. Aber die Blau-Gelben müssen sich deshalb nicht fürchten. Sie sind ebenfalls sehr gut aufgestellt, mit ihrer Viererkette um die hochmotivierte Innenverteidigerin, mit dem variablen Sturm und dem kreativen Mittelfeld, das besonders über links für Unruhe sorgt. Das Derby wird auch dem Letzten unmissverständlich klarmachen, wer die Nummer eins in der Stadt ist. Und der Pokal? Soll der VfB ihn diesmal ruhig holen, als Trostpreis für die verlorene Kreismeisterschaft. Im nächsten Jahr werden sie allerdings ganz leer ausgehen, denn da schafft Blau-Gelb das Double, hundertpro.
    »Hey, schaut mal dort.« Niko zeigt hinüber zur Pausenhalle. Da stehen Mark und Roberto vertieft in eine angeregte Unterhaltung.
    »Die konnten sich doch sonst nicht riechen«, wundert sich Mehmet. »Woher dieser plötzliche Sinneswandel?«
    »Wirst du gleich sehen«, sagt Moritz. »Pass mal auf!«
    »Glückwunsch zu den beiden Toren«, so begrüßt er den erfolgreichen Schützen. Dann wendet er sich an Mark. »Und dir zu den Vorlagen für die Treffer!«
    »Woher weißt du das?«, fragt Mark verblüfft. »Hast du dir das Spiel etwa angeschaut?«
    Aber das war gar nicht nötig. Es gibt nur eine Sache, die sogar Todfeinde zu Freunden machen kann, nämlich, wenn der eine das Zuspiel des anderen durch ein Tor veredelt.
    Das Schulgebäude wird aufgeschlossen, und die Gruppe setzt sich in Bewegung. Nur Mark rührt sich nicht.
    »Was ist los?«, fragt Moritz und bleibt auch stehen. »Keine Lust heute?«
    »Doch, doch, ich komme gleich.« Interessiert studiert er den Aushang des Schülerrats am Schwarzen Brett zum Thema: Was wir selber für die Sauberkeit auf unserem Schulhof tun können .
    Celina taucht am Schultor auf, trotz des freundlichen Wetters in einen neongrünen Schal gewickelt. Halsschmerzen? Kommt sicher vom vielen Quasseln.
    »Nervensäge im Anmarsch«, flüstert Moritz.
    »Nervensäge? Wen meinst du?«
    O Mann, warum ist der denn heute so begriffsstutzig? »Celina natürlich, wen denn sonst?«
    Mark fährt herum und wird augenblicklich feuerrot. Der Schreck, logisch!
    »Soll ich ihr mal sagen, was du über sie denkst?«, bietet Moritz an. »Schlimmer als Latein und so? Dann hast du sicher deine Ruhe.«
    »Nein, nein, lass mal! Sooo schlimm ist sie eigentlich gar nicht.«
    »Nicht?«
    »Nein.« Mark windet sich. »Eigentlich ist sie sogar ganz nett. Sie hat wirklich Ahnung von Fußball, weißt du? Gestern war sie sogar in Erbendorf. Sie musste ihre Mutter stundenlang überreden, damit sie sie hinfährt. Alles nur, um den VfB anzufeuern.«
    »Du redest wirklich von Celina?«
    »Sag ich doch! Sie hat ihr ganzes Taschengeld für einen Fanschal ausgegeben. Ist doch irgendwie süß, oder?«
    Celina hat die Jungen entdeckt. Sie winkt und kommt angelaufen. Ihr neongrüner Schal trägt den Schriftzug des VfB.
    »Sehr süß«, murmelt Moritz entgeistert.
    »Hallo, ihr zwei!«, grüßt Celina überschwänglich. »Wartet ihr etwa auf mich?«
    Ne, Moritz ganz bestimmt nicht. Freiwillig niemals!
    Aber ihn hat Celina auch gar nicht gemeint. »Gehen wir?«, fragt sie und strahlt Mark an. Und tatsächlich – wie auf Kommando latscht er neben ihr her. Bis zur Tür, dort dreht er sich noch einmal um.
    »Noch was«, er senkt die Stimme. »Macht es dir was aus, wenn ich mich von eurem Tisch wegsetze? Bei Celina ist nämlich noch ein Platz frei.«
    »Eine gute Idee von dir. Man lernt sich gleich viel besser kennen, wenn man zusammensitzt.«
    »Das finde ich auch«, sagt Mark erleichtert. Er nickt Moritz zu und verschwindet hinter Celina im Treppenhaus.
    Kopfschüttelnd schaut Moritz ihm nach.

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