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Eigentor für Moritz

Eigentor für Moritz

Titel: Eigentor für Moritz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Nahrgang
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und versucht ein Gespräch: »Du, Niko, wegen Samstag …«
    Mit Nikos Laune steht es den ganzen Morgen schon nicht zum Besten. Aber jetzt platzt ihm endgültig der Kragen. »Hör mal zu, du Komiker! Tu mir einen Gefallen und laber mich nicht mehr an. Keinen von uns. Für uns bist du nämlich gestorben. Merk dir das!«
    Erschrocken zieht Celina die Luft ein. »Habt ihr euch etwa gestritten?«, fragt sie überflüssigerweise.
    Roberto hat den Mund zugeklappt und schweigt verbissen. Niko sitzt mit hochrotem Wutkopf da und ballt die Fäuste. Explosionsgefahr!
    Celina plappert trotzdem munter weiter. »So ein Streit kommt schon mal vor. Aber bestimmt vertragt ihr euch bald wieder. Bei Tamara und mir war das genauso, weil wir nämlich …«
    Mark kommt auf den letzten Drücker. Als er die neue Tischnachbarin entdeckt, stutzt er. Dann schaut er sich unauffällig nach einer anderen Sitzgelegenheit um. Aber Herr Laubmühlen durchkreuzt seine Fluchtpläne. »Schön, dass du auch schon da bist«, sagt er. »Noch schöner wäre es, wenn du dich endlich setzen würdest. Dann könnten wir nämlich anfangen.«
    Mark trottet missmutig zu seinem Platz und kramt nach seinen Schulsachen.
    »Ich dachte schon, du bist krank«, flüstert Celina ihm zu.
    »Noch nicht«, brummelt Mark. Er schlägt sein Deutschbuch auf und verschanzt sich dahinter. Aber um Celina abzuschrecken, müsste er andere Maßnahmen ergreifen.
    »Zum Glück bist du ja doch noch gekommen«, stellt sie fest.
    O nein, wie scharfsinnig! Lange hält Moritz das nicht mehr aus. Er reißt ein Blatt aus seinem Schnellhefter und schreibt:
    Warum hast du meinen Tipp denn immer noch nicht befolgt?
    Auf dem Weg zum Papierkorb gibt er seinen Brief ab. Kurz darauf muss auch Mark seine Stifte spitzen. Und bei der Gelegenheit bekommt Moritz eine Antwort:
    Dein Tipp war voll für die Füße, Mann. Sie sagt, Justin Bieber fand sie schon immer blöd. Und Fußball ist ihr Leben. Außerdem ist sie VfB-Fan.
    Tja, wenn das so ist, kann niemand Mark mehr helfen. Dabei könnte Moritz selber Hilfe brauchen. Bei dieser Dauerberieselung sind seine Ohren ernsthaft in Gefahr.
    »Ich wollte immer schon mal an eurem Tisch sitzen. Ich bin so froh, dass es jetzt endlich geklappt hat.«
    Niko wirft Moritz einen Blick zu, der keinen Zweifel über seine Meinung zu dieser Frage lässt. Aber wenigstens hat er wieder seine normale Gesichtsfarbe angenommen. Vielleicht ein Erfolg der Deutsch-Therapie. Er arbeitet nämlich mit nie gekanntem Eifer in seinem Sprachbuch. Ob diese Methode auch bei Moritz anschlägt? Einen Versuch ist es jedenfalls wert.
    Bilde Wörter zur Wortfamilie »falsch«! Ordne die gefundenen Wörter nach Wortarten!
    Moritz schraubt seinen Füller auf und kaut darauf herum.
    »Man lernt sich doch gleich viel besser kennen, wenn man zusammensitzt!«
    Wohl wahr! Aber manchmal weiß man vorher schon, woran man ist.
    Nicht so bei Roberto, der hat sie alle an der Nase herumgeführt. Und nun haben sie ihm zu dem übrigen Ärger auch noch diese Quasseltante zu verdanken. Schlechtes Gewissen? Fehlanzeige. Er tut so, als seien alle um ihn herum Luft und nichts auf der Welt wäre so interessant wie Wörter, ihre Arten und Familien. Aber wenn das seine neue Lieblingsbeschäftigung ist, warum rutscht er dann so nervös auf dem Stuhl hin und her? Dazu dieses Gehüstel. Immer noch erkältet? Ne, das würde anders klingen. Jetzt schaut Roberto verstohlen zu Catrina hinüber. Hat ihren Abgang also doch gecheckt. Was denkt er darüber? Tut es ihm leid, oder hat er Spaß an der Verarsche? Aber warum das alles? Ist der Spanier wirklich ein Spion für den VfB? Unmöglich, denn dann hätte Mark ihn wohl kaum verraten. Außerdem, wie Komplizen sehen die beiden nicht aus. Bis an die Tischkante ist Mark von ihm abgerückt. Diese Abneigung kann unmöglich gespielt sein. Roberto bemerkt Moritz’ Blick. Er wird rot und schaut hastig weg. Cool und abgebrüht? Kein bisschen. Aber warum verhält er sich dann so?
    Moritz schüttelt den Kopf und murmelt: »Da stimmt was nicht.«
    »Kommst du nicht klar?«, fragt Celina. Sie beugt sich über sein Heft und sagt tadelnd: »Aber du hast ja noch gar nichts geschafft. Soll ich dir helfen? Ich bin nämlich ziemlich gut in Deutsch, und deshalb …«



Hilfesuchend schaut Moritz sich nach Herrn Laubmühlen um. Warum greift der denn nicht endlich ein? Lehrer sind doch dazu da, für Ruhe zu sorgen, damit ihre Schüler ungestört nachdenken können.
    »Wir können auch gerne

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