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Eigentor für Moritz

Eigentor für Moritz

Titel: Eigentor für Moritz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Nahrgang
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Sachen.«
    »Aber genau das ist es doch«, findet Mehmet. »Jemanden zum VfB zu verschleppen, das ist grausam und eine Misshandlung dazu.«
    Niko seufzt. »Klar! Aber wetten, dass das außer uns keiner checkt?«
    Enes hockt auf der Sofalehne. Bekümmert hat er die Unterhaltung bis dahin verfolgt. Jetzt fragt er: »Dann ist der doofe Vater schuld an allem, oder?«
    »Ja, das hast du doch gerade gehört.«
    Enes’ Gesicht leuchtet auf. »Ich wusste es!«, sagt er triumphierend. »Roberto hat das gar nicht alles nur gespielt. Er ist nämlich wirklich so nett.«
    »O nein!«, jammert Catrina. Was hat sie denn?
    »Ich dachte, er ist ein Verräter. Deshalb wollte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Aber wenn er doch gar nichts dafürkann …«
    »Dann musst du ihn wohl weiter nett finden«, ergänzt Rebekka.
    »Ja, einen VfBer! Ist das nicht schrecklich? Wir müssten doch Feinde sein.«
    »Teilzeitfeinde, das wäre eine Möglichkeit«, schlägt Alex vor.
    Rebekka runzelt die Stirn. »Was ist denn das?«, fragt sie.
    »Na, ganz einfach. Bei jedem Derby hassen wir uns, wie richtige Feinde eben. Dann können wir den Rest der Zeit prima miteinander auskommen.«
    Tatsächlich, das ist ein Ausweg, und schnell einigen sich alle darauf.
    Aber Moritz hat noch etwas auf dem Herzen. »Leute, da gibt es noch ein viel schlimmeres Problem.«
    »Noch schlimmer?«, fragt Catrina alarmiert.
    »Ja, es heißt Celina und sitzt direkt neben meinem rechten Ohr.«
    Catrina lacht erleichtert. »Wenn’s weiter nichts ist! Meinen Platz habe ich ihr nur geliehen, und zwar genau für einen Tag. Das werde ich ihr morgen unmissverständlich klarmachen.«
    »Na, wieder fleißig?« Herr Jahn, der dem Sportgelände gegenüber wohnt, bringt gerade seine Gartenzwerge in Stellung. »Ja, das schöne Wetter muss man ausnutzen«, sagt er und lacht.
    Tatsächlich ist das ungewöhnlich milde Wetter ein Grund dafür, dass die Freunde sich wieder häufiger zum Bolzen verabreden können, fast wie in den guten alten Teufelsgrundschul-Zeiten. Frische Luft ist gut für die Gesundheit ihrer Sprösslinge. Davon sind im Frühling plötzlich alle Eltern überzeugt. Deshalb kann man die Hausaufgaben eher mal verschieben als im Winter. Für die Blau-Gelben selbst ist das Wetter zweitrangig. Sie würden sich auch nicht von Regen und Kälte abschrecken lassen, dem Ball hinterherzujagen.
    »Wir müssen noch ein paar Spielzüge trainieren«, erklärt Niko. »Für die Rückrunde.«
    Herr Jahn nickt. »Bald geht es ja wieder los. Ich drücke euch die Daumen!«, verspricht er.
    Einem der Anwesenden wird das Daumendrücken nichts nützen, denn VfBer sind in die guten Wünsche des netten Nachbarn nicht eingeschlossen. Roberto! Seit die Freunde die Wahrheit kennen, gehört er wieder selbstverständlich zu ihnen.
    Trotzdem frotzelt Catrina: »Eigentlich dürften wir dich gar nicht mitmachen lassen. Einer vom VfB! Der will uns doch nur ausspionieren.«
    »Keine Angst. Beim Derby spiele ich gar nicht mit«, versichert Roberto. »Fußprellung!« Aufs Stichwort fängt er an zu hinken.
    »Kommt gar nicht in Frage!«, sagt Catrina energisch. »Du sollst dabei sein, wenn wir den VfB aus den Schuhen schießen. Ich freue mich schon auf das Duell. Wir nehmen dich in die Zange und du machst keinen Stich.«
    »Habt ihr gar kein Mitleid?«, fragt Roberto. Er rollt die Augen, fasst sich ans Herz und mimt den Verzweifelten.
    Catrina beeindruckt er damit nicht. Sie schüttelt energisch den Kopf und verkündet: »Mitleid mit einem VfBer? Niemals! Feindschaft bis zur Blutgrätsche!«
    Enes zupft Roberto am Ärmel und flüstert: »Aber nur im Derby. Und danach ist alles wieder gut.«

Nervensäge im Anmarsch

    V erschlafen hockt Moritz am Frühstückstisch. O Mann, was für eine blöde Uhrzeit! Fast noch mitten in der Nacht!
    »Warum fängt die Schule nicht zu einer vernünftigen Zeit an«, mault er. »So um zehn oder elf, das würde mir viel besser passen.« Appetitlos beißt er in sein Brötchen.
    Der Großvater schaut über den Rand seiner Zeitung. »Was soll denn deine Mutter sagen?«, meint er. »Die sitzt schon seit einer halben Stunde im Supermarkt an der Kasse.«
    Ach du Schreck! Wie gut, dass Moritz später nicht Kassierer, sondern Fußballprofi wird. Die können nämlich ausschlafen, weil die Bundesliga immer erst am Nachmittag beginnt.
    Der Großvater verschwindet wieder hinter der Zeitung. »Wusstest du, dass der VfB gestern Abend sein Pokalspiel in Erbendorf gewonnen hat? Nun stehen sie

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