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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Vierteldollar. Ich sah Link fragend an, doch der zuckte nur die Schultern.
    Ich beugte mich zu dem Mann und wollte gerade die Münze in seinen Hut fallen lassen, als sich seine knochigen Finger um mein Handgelenk schlossen. »Wenn ich so ein kluger Junge wäre wie du, dann würde ich schleunigst wieder aus dieser Stadt verschwinden und in den Tunnel zurückgehen.« Ich riss mich von ihm los. Er grinste so breit, dass ich seine gelblichen, schiefen Zähne sah. »War mir ein Vergnügen.«
    Ich rieb mir das Handgelenk, und als ich wieder aufblickte, war er verschwunden.
    Link brauchte nicht lange, um Ammas Spur wiederzufinden. Er war wie ein Bluthund. Jetzt verstand ich, weshalb es für Hunting und sein Rudel so einfach gewesen war, uns aufzuspüren, als wir Lena an der Weltenschranke gesucht hatten. Wir gingen durch das French Quarter Richtung Fluss. Der faulige Geruch des schlammig braunen Wassers stieg mir in die Nase und vermengte sich mit dem Geruch von Schweiß und dem Gewürzduft aus den umliegenden Restaurants. Die Luft war so schwül, schwer und feucht, dass sie wie eine Jacke an einem hing, die man nicht abstreifen konnte.
    »Bist du sicher, dass wir hier richtig …«
    »Pssst.« Link streckte den Arm aus, brachte mich zum Stehen und schnupperte. »Zimtpastillen.«
    Ich suchte den Gehweg vor uns ab. Amma stand unter einer Straßenlaterne, vor ihr saß eine Kreolin auf einer Milchkiste aus Plastik. Mit gesenkten Köpfen schlichen wir bis zur nächsten Hausecke in der Hoffnung, dass Amma uns nicht bemerkte. Wir hielten uns im Schatten dicht an der Wand, wohin nur noch ein blasser Schimmer vom Licht der Straßenlaterne reichte.
    Die Kreolin verkaufte Beignets auf dem Gehweg; ihr Haar war zu unzähligen kleinen Zöpfchen geflochten. Sie erinnerte mich an Twyla.
    » Te te beignets ? Du kaufen?« Die Frau streckte Amma ein kleines Bündel aus rotem Stoff hin. »Du kaufen. Lagniappe.«
    »Lani-was?«, flüsterte Link.
    Ich deutete auf das Stoffbündel und flüsterte: »Ich glaube, das will sie ihr schenken, wenn Amma ihr ein paar Beignets abkauft.«
    »Ein paar was?«
    »Beignets. So was Ähnliches wie Donuts.«
    Amma gab der Frau ein paar Dollar und nahm die Beignets und das rote Bündel mit ihren weiß behandschuhten Händen entgegen. Die Frau blickte sich so rasch um, dass die Zöpfe um ihre Schultern flogen. Als sie sich davon überzeugt hatte, dass niemand zuhörte, flüsterte sie Amma hastig etwas ins Ohr. Amma nickte und steckte das Bündel in ihre Handtasche.
    Ich stieß Link an. »Was hat sie gesagt?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich hab vielleicht das Gehör einer Fledermaus, aber Französisch kann ich deshalb noch lange nicht.«
    Es war auch egal. Amma ging schon wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück; ihre Miene war ausdruckslos.
    Die ganze Sache war merkwürdig. Amma war nicht zum Waders Creek gegangen, sie hatte sich nicht mit Macon getroffen. Was führte sie mitten in der Nacht hierher, tausend Meilen von zu Hause entfernt? Wen kannte sie in New Orleans?
    Link beschäftigte eine ganz ähnliche Frage. »Wohin geht sie jetzt?«
    Auch darauf wusste ich keine Antwort.
    Als wir Amma auf der St. Louis Street eingeholt hatten, war die Straße menschenleer. Was nicht verwunderlich war, wenn man bedachte, wo wir uns befanden. Ich stand vor den großen schmiedeeisernen Toren des St.-Louis-Friedhofs Nr. 1.
    »Es kann nichts Gutes bedeuten, dass es hier so viele Friedhöfe gibt, dass man sie durchnummerieren muss.« Obwohl zu einem Teil ein Inkubus, war Link nicht gerade scharf darauf, mitten in der Nacht auf einen Friedhof zu gehen. Dafür waren die siebzehn Jahre verantwortlich, die er als gottesfürchtiger Baptist in den Südstaaten aufgezogen worden war.
    Ich stieß das Tor auf. »Bringen wir es hinter uns.«
    Der Friedhof Nr. 1 war anders als jeder andere Friedhof, den ich jemals gesehen hatte. Hier gab es keine weitläufigen Rasenflächen, auf denen Grabsteine und knorrige Eichen standen. Das hier war eine Stadt für die Toten. Rechts und links zwischen den schmalen Wegen reihten sich prunkvolle Mausoleen in verschiedenen Stadien des Verfalls, manche von ihnen waren so hoch wie ein Haus. Die stattlicheren Grabmale waren mit schwarzen, schmiedeeisernen Zäunen begrenzt, von ihren Dächern blickten riesenhafte Heiligen- und Engelsfiguren auf uns herab. An diesem Ort erwies man den Toten wahrhaftig die Ehre. Die Gesichter der Statuen legten davon Zeugnis ab, ebenso wie die verwitterten Namen auf den

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