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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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dick mit Staub bedeckten Terrarien wanden sich Schlangen übereinander; lebende Fledermäuse hingen in rostigen Drahtkäfigen von der Decke.
    Dieser Ort war echt gruselig – angefangen von dem zerkratzten Stahltisch in der Mitte bis hin zu dem merkwürdigen Altar in einer Ecke, vor dem Weihrauchstäbchen, Schnitzereien und eine dicke schwarze Kerze aufgestellt waren, die den Gestank von Lakritze und Benzin verströmte.
    Link stieß mich an und zeigte auf einen toten Frosch, der in einem Glas schwamm. »Hier ist es schlimmer als im Bio-Raum während dem Sommerkurs.«
    »Bist du sicher, dass Amma hier runtergegangen ist?« In dieser Horrorversion des Kellers meiner Großtanten konnte ich mir Amma beim besten Willen nicht vorstellen.
    Link deutete schnuppernd zum hinteren Teil des Raums, wo ein gelbes Licht flackerte. »Zimtpastillen.«
    Wir gingen zwischen den Regalreihen hindurch. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Sie kam vom Ende des Gangs, wo zwei niedrige Bücherregale einen engen Durchlass in den hinteren Teil des Ladens bildeten, oder wie auch immer man dieses Gruselkabinett bezeichnen mochte. Auf allen vieren kauernd, versteckten wir uns hinter den Bücherregalen. Neben mir schwammen Hühnerfüße in einer Flasche.
    »Zeig mir die Lagniappe.« Es war eine harsche Männerstimme, die das forderte. »Du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, wie viele Leute sich hier herunterwagen und trotzdem nicht die sind, für die sie sich ausgeben.«
    Ich legte mich auf den Bauch und robbte vorwärts, damit ich um die Ecke des Regals spähen konnte. Link hatte recht. Amma war hier. Sie stand vor einem schwarzen Holztisch und drückte ihre Handtasche mit beiden Händen an sich. Die Beine des Tisches waren wie Vogelfüße geschnitzt, die Krallen waren nur einen Fingerbreit von Ammas Gesundheitsschuhen entfernt. Ich sah sie von der Seite, ihre dunkle Haut leuchtete in dem gelblichen Licht, ihr Haar war unter ihrem blumigen Sonntagshut säuberlich zu einem Knoten geschlungen, sie stand aufrecht und erhobenen Hauptes da. Wenn sie Angst hatte, dann sah man es ihr jedenfalls nicht an. Der Stolz gehörte genauso zu ihr wie ihre Sprichwörter, ihre Pastillen und ihre Kreuzworträtsel.
    »Das kann ich mir vorstellen.« Sie öffnete ihre Tasche und nahm das rote Bündel heraus, das die Kreolin ihr gegeben hatte.
    Link hatte sich ebenfalls auf den Bauch gelegt. »Ist das das Ding, das die Frau mit den Donuts ihr geschenkt hat?«, flüsterte er. Ich nickte und gab ihm zu verstehen, dass er leise sein sollte.
    Der Mann hinter dem Tisch beugte sich ins Licht. Seine Haut war schwarz wie Ebenholz, dunkler und glatter als Ammas. Sein halblanges Haar war schlampig zu kleinen Zöpfen geflochten, die im Nacken zusammengefasst waren. Schnüre und andere kleine Dinge, die ich nicht genau erkennen konnte, waren darin eingearbeitet. Er strich sich über den Spitzbart, während er Amma aufmerksam beobachtete.
    »Gib es mir.« Er streckte die Hand aus und der Saum seiner dunklen Tunika rutschte am Arm hoch. Seine Handgelenke waren mit Lederbändern umwickelt, an denen Amulette hingen. Seine Hand war vernarbt – die Haut spannte und glänzte, als ob sie mehr als einmal verbrannt gewesen wäre.
    Amma ließ das Bündel in seine Hand fallen, ohne ihn zu berühren.
    Er bemerkte ihre Vorsicht und lächelte. »Ihr Frauen von den Inseln seid doch alle gleich. Ihr übt eure Künste aus, um meine Zauber abzuwehren, aber eure Kräuter und Pülverchen können einem Bokor nichts anhaben.«
    Die Künste. Damit war Voodoo gemeint, das hatte ich schon einmal gehört. Und wenn Frauen wie Amma sich vor dem Zauber dieses Mannes zu schützen versuchten, dann konnte das nur eines bedeuten: Er betrieb schwarze Magie.
    Der Bokor machte das Bündel auf und hielt eine einzelne Feder in die Höhe. Aufmerksam betrachtete er sie von allen Seiten. »Ich sehe, du bist kein Eindringling, also was wünschst du?«
    Amma warf ihr Taschentuch auf den Tisch. »Ich bin weder ein Eindringling noch eine von den Inselfrauen, mit denen du es sonst zu tun hast.«
    Der Bokor hob den zarten Stoff auf und betrachtete die Stickereien. Ich wusste, was darauf abgebildet war, obwohl ich es von hier aus nicht sehen konnte: ein Sperling.
    Der Bokor blickte auf das Taschentuch, dann wieder auf Amma. »Das Zeichen von Sulla, der Prophetin. Also bist du eine Seherin, eine ihrer Nachfahren vielleicht?« Er grinste breit, seine weißen Zähne schimmerten in der Dunkelheit. »Nun, das ist eine umso

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