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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Gräbern, deren Schriftzüge schon Hunderte von Malen berührt worden waren.
    »Im Vergleich dazu wirkt der Garten des Immerwährenden Friedens wie eine Mülldeponie.« Unwillkürlich dachte ich an meine Mutter. Ich verstand, weshalb man jemandem, den man liebte, ein Haus aus Marmor erbauen wollte. Genau das hatte man an diesem Ort getan.
    Link war davon wenig beeindruckt. »Wenn ich sterbe, dann werft einfach ein paar Schaufeln Erde über mich. Spart euch das Geld für was Spannenderes.«
    »Genau. Erinnere mich daran, wenn ich in ein paar Hundert Jahren auf deiner Beerdigung bin.«
    »Tja, dann werde wohl ich es sein, der ein paar Schaufeln Erde über dich wirft …«
    »Psst! Hast du das gehört?«
    Ein Knirschen im Kies. Wir waren nicht die Einzigen hier.
    »Klar doch …« Links Stimme verhallte ungehört, als ein Schatten an mir vorbeihuschte. Er war genauso vage wie ein Schemen, aber dunkler, und er hatte nicht die Umrisse, die einen Schemen fast menschlich aussehen ließen. Als er sich um mich herum, ja, durch mich hindurch bewegte, fühlte ich die gleiche Angst, die mich schon in meinen Träumen gequält hatte; ich war in meinem eigenen Körper gefangen, unfähig, mich zu bewegen.
    Wer bist du?
    Ich versuchte, den Schatten zu erkennen, etwas mehr als nur ein Flimmern in der schwarzen Luft zu sehen, aber es war unmöglich.
    Was willst du?
    »Hey, Mann. Alles okay mit dir?«, hörte ich Link fragen. Der Druck, der auf mir lastete, schwand, als wäre jemand, der auf meiner Brust gekniet hatte, ganz plötzlich aufgestanden. Link starrte mich an. Ich fragte mich, wie lange er schon auf mich eingeredet hatte.
    »Mir geht’s gut«, antwortete ich. Was nicht stimmte, aber ich wollte ihm nicht sagen, dass – ja, was eigentlich? Dass ich seltsame Dinge sah? Dass ich Albträume hatte, in denen ich in Strömen von Blut watete und von Türmen herabfiel?
    Je weiter wir über den Friedhof gingen, desto seltener wurden die aufwendig verzierten Grabmale, und auch die ärmlichen, verwitterten Steingräber wichen Grabstätten, die in völligem Verfall begriffen waren. Manche waren tatsächlich aus Holz gebaut, so wie die morschen Hütten in den Sümpfen von Waders Creek. Ich las die Nachnamen, die man immer noch entziffern konnte: Delassixe, Labasiliere, Rousseau, Navarro. Es waren kreolische Namen.
    Das letzte Grabmal an diesem Weg stand ein wenig abseits von den anderen, ein schmales steinernes Gemäuer, nur ein paar Schritte breit. Es war im griechisch-antiken Stil erbaut wie Ravenwood Manor. Aber während Macons Haus so beeindruckend war, dass man es auch in einem Bildband über South Carolina hätte finden können, hatte diese Grabstätte nichts Bemerkenswertes. Bis ich näher trat.
    Neben dem Eingang hingen Ketten aus Perlen, in die Kreuze und rote Seidenrosen eingeflochten waren, und in den Stein waren Hunderte von groben X-Kreuzen in allen Größen eingeritzt. Auch andere seltsame Zeichnungen waren darauf zu sehen – offensichtlich das Werk von Besuchern. Am Boden lagen Geschenke und Andenken: Mardi-Gras-Puppen und Grableuchten, auf denen Heilige abgebildet waren, leere Rumflaschen und verblichene Fotografien, Tarotkarten und noch mehr bunte Glasperlenketten.
    Link bückte sich und hob eine der schmutzigen Karten auf. Es war der Turm. Ich wusste nicht, was für eine Bedeutung er hatte, aber eine Karte, auf der Menschen aus dem Fenster stürzten, hatte garantiert nichts Gutes zu bedeuten. »Wir sind da. Hier ist es.«
    Ich schaute mich um. »Was meinst du damit? Hier ist doch nichts.«
    »Das würde ich nicht sagen.« Link zeigte mit der vom Wasser fleckigen Karte auf den Eingang des Mausoleums. »Amma ist da reingegangen.«
    »Du machst Witze, oder?«
    »Mann, wäre dir nach Witzen zumute, wenn du mitten in der Nacht in der verrufensten Stadt im ganzen Süden in ein gruseliges Grabmal steigen müsstest?« Link schüttelte den Kopf. »Denn ich weiß, dass du mir gleich sagen wirst, dass wir genau das machen.«
    Dabei wollte ich da genauso wenig rein wie er.
    Link warf die Karte auf den Haufen zurück. Mein Blick fiel auf ein kupfernes Schild am Fuß der Tür. Ich bückte mich, um es im Licht des Mondes zu entziffern: MARIE LAVEAU. DIESE GRABSTÄTTE IST BEKANNT ALS DIE LETZTE RUHESTÄTTE DER BERÜHMTEN VOODOO-QUEEN.
    Link wich einen Schritt zurück. »Eine Voodoo-Queen? Als hätten wir nicht schon genug Probleme am Hals.«
    Ich hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. »Was um alles in der Welt hat Amma hier vor?«
    »Keine

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