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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Daran änderte weder die plötzliche ungewohnte Stille etwas noch die Klimaanlage, die wie in allen Krankenhäusern auf vollen Touren lief. Überall lag ein widerlich süßer, fast pudriger Geruch in der Luft. Als wollte etwas Übelriechendes unbedingt seinen Gestank verbergen. Und was noch schlimmer war: Wie fast alles in Gatlin waren sowohl die Eingangshalle als auch die Gänge, ja sogar die grobkörnig verputzte Decke pfirsichfarben gestrichen. Es sah aus, als hätte jemand eine ganze Badewanne voll Thousand Island Dressing über Berge von Hüttenkäse gekippt und an die Decke geklatscht.
    Oder doch eher French Dressing ?
    Es war ein Versuch, mich aufzuheitern.
    Kann schon sein. Aber ich glaube, ich muss trotzdem gleich kotzen .
    Komm schon, Ethan. Vielleicht wird es besser, wenn wir sie gesehen haben.
    Was, wenn es schlimmer wird?
    Es wurde schlimmer, und zwar keine drei Meter weiter. Bobby Murphy blickte vom Eingangstresen auf. Bei unserer letzten Begegnung waren wir beide noch in derselben Basketball-Mannschaft gewesen. Er hatte sich darüber kaputtgelacht, dass Emily Asher mir beim Schulball einen Korb gegeben hatte, weil aus ihrer glühenden Liebe für mich glühender Hass geworden war. Und ich hatte es hingenommen. Er war drei Jahre hintereinander Aufbauspieler der Auswahlmannschaft gewesen und niemand legte sich mit ihm an. Jetzt trug Bobby eine orangefarbene Krankenpfleger-Uniform und sah viel weniger taff aus. Er sah auch nicht so aus, als wäre er besonders erfreut, mich zu sehen. Dass auf seinem Namensschildchen BOOBY stand, machte die Sache nicht besser.
    »Hey, Bobby. Dachte, du wärst im Summerville College.«
    »Ethan Wate. Da bist hier und ich bin hier. Ich weiß nicht, wer von uns beiden schlimmer dran ist.« Er warf Lena einen kurzen Blick zu, aber er begrüßte sie nicht. Tratsch verbreitete sich wie Lauffeuer, daher hatte er mit Sicherheit sogar hier draußen im Krankenhaus alles mitbekommen, obwohl die Hälfte der Patienten keinen Laut von sich geben konnte.
    Ich wollte lachen, aber es kam nur ein Gurgeln heraus, dann herrschte wieder Stille zwischen uns beiden.
    »Ja. Es wird Zeit, dass du dich blicken lässt. Deine Tante Prudence hat schon nach dir gefragt.« Grinsend schob er mir ein Klemmbrett über den Tisch.
    »Wirklich?« Ich erschrak, dabei hätte ich es eigentlich besser wissen müssen.
    »Nö. War nur ’n Witz. Hier, unterschreib das, dann kannst du ab in den Garten.«
    »In den Garten?« Ich gab ihm das Klemmbrett zurück.
    »Klar. Hinten beim Wohntrakt. Wo wir das gute Gemüse anbauen.« Er grinste, und ich musste wieder daran denken, was er in der Umkleidekabine einmal zu mir gesagt hatte. Reiß dich zusammen, Wate. Du stehst voll unter der Fuchtel von der durchgeknallten Neuen. Wegen dir sehen wir noch alle alt aus .
    Lena beugte sich über den Schalter. »Hast du nichts Besseres auf Lager, Booby ?«
    »Doch, klar.« Er stand auf. »Wie wär’s damit: Ich zeig dir meins, du zeigst mir deins?« Er starrte auf Lenas V-Ausschnitt. Ich ballte die Fäuste.
    Lenas Haar kräuselte sich, als sie sich noch ein Stück weiter zu ihm beugte. »Ich glaube, du hältst jetzt besser die Klappe.«
    Bobbys Mund ging auf und zu wie der eines Katzenfischs, der zappelnd auf dem ausgetrockneten Boden des Lake Moultrie lag. Er sagte kein Wort.
    »Na also.« Lena lächelte und nahm unsere Besucher-Anstecker vom Tisch.
    »Bis später, Bobby«, sagte ich, ehe wir uns in den hinteren Teil des Gebäudes aufmachten.
    Je weiter wir den Gang entlanggingen, desto süßlicher wurde die Luft und desto aufdringlicher der Geruch. Manche Zimmertüren waren geöffnet, und mein Blick fiel auf Szenerien, die wie eingefroren wirkten, wie ein misslungenes Kitsch-Gemälde, auf dem nur widerliche Sachen abgebildet waren, verdichtet zu kleinen Schnappschüssen eines jämmerlichen Lebens.
    Ein alter Mann saß auf seinem Krankenbett. Sein Kopf war mit weißen Binden umwickelt, was ihn riesig und surreal aussehen ließ. Ein Alien, der mit einem kleinen Jojo spielte, immer auf und ab, auf und ab. Vor ihm saß auf einem Stuhl eine Frau. Sie arbeitete an einer Stickerei, die er vermutlich nie zu Gesicht bekommen würde. Sie blickte nicht auf und ich ging schnell weiter.
    In einem anderen Bett lag ein Junge, etwa in meinem Alter, er bewegte seine Hand über ein Blatt Papier, das auf einem Klapptischchen aus Holzimitat lag. Er starrte ins Leere, Speichel lief aus seinen Mundwinkeln, aber seine Hand schrieb und schrieb und

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