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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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Mutter. Meine Tante Caroline. Und Amma.« Ich piekste sie in die Seite und sie wand sich und kicherte in mein T-Shirt. »Ich liebe dich, L.«
    »Ich liebe dich noch mehr. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun sollte.« Ihre Stimme war belegt, und ihre Worte klangen so aufrichtig, wie ich sie nie aufrichtiger gehört hatte.
    »Es gibt mich nur zusammen mit dir, Lena.« Ich beugte mich zu ihr und küsste sie, ließ mich so weit auf sie sinken, bis sich mein Körper ganz an ihren schmiegte, als wären sie füreinander geschaffen. Und das waren sie ja auch – egal was das Universum oder mein Herzschlag dazu sagten. Ich spürte, wie mich die Kräfte verließen, aber umso mehr suchte mein Mund den ihren.
    Lena zog sich zurück, bevor mein Herz so wild schlug, dass es gefährlich wurde. »Ich glaube, wir hören jetzt besser damit auf …«
    Seufzend drehte ich mich auf den Rücken, die Finger in ihren Haaren vergraben. »Wir haben noch nicht mal angefangen.«
    »Wir müssen vorsichtig sein, bis wir wissen, warum alles immer schlimmer, immer intensiver zwischen uns beiden wird.«
    Ich legte den Arm um ihre Schulter. »Und wenn es mir egal ist?«
    »Sag das nicht. Du weißt, dass ich recht habe. Ich will nicht, dass du versehentlich in Flammen aufgehst.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ist es das ja wert.«
    Sie knuffte mich in den Arm und ich lächelte die Zimmerdecke an. Ich wusste, dass sie recht hatte. Die Einzigen, die ihre Kräfte anscheinend noch kontrollieren konnten, waren die Inkubi. In Ravenwood ging es drunter und drüber, und das wirkte sich auf alle aus, die dort wohnten.
    Aber das machte es kein bisschen besser. So lebensnotwendig wie ich atmen musste, so lebensnotwendig musste ich Lena berühren.
    Ich hörte ein Miauen. Lucille tretelte am Fußende meiner Matratze. Sie hatte ihr Bett an Harlon James IV . abtreten müssen und es sich seither in meinem bequem gemacht. Mein Vater hatte den Hund von Tante Prue am Tag nach dem sogenannten Wirbelsturm in einer Ecke im Hof des Kindergartens gefunden, wohin er sich völlig verängstigt verkrochen hatte. Kaum bei uns zu Hause, passte sich Harlon James allerdings umgehend an das Verhalten der Schwestern an. Er fühlte sich in Lucilles Körbchen sofort heimisch. Er fraß Lucilles Hühnchen-Menü von ihrem Porzellanteller. Er kratzte sogar an Lucilles Kratzbaum.
    »Na, komm schon, Lucille, stell dich nicht so an. Du hast länger bei ihnen gelebt als ich.« Aber das war ihr egal. Solange die Schwestern bei uns wohnten, so lange wohnte Lucille bei mir.
    Lena gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und beugte sich zu ihrer Tasche, um etwas darin zu suchen. Ein Buch fiel heraus. Ein altes, zerlesenes Exemplar der Großen Erwartungen . Ich erkannte es auf Anhieb wieder.
    »Was hast du da?«
    Lena hob es auf und wich meinem Blick aus. »So etwas nennt man ein Buch.« Sie wusste, wonach ich eigentlich gefragt hatte.
    »Ist es das Buch, das du in Sarafines Kiste gefunden hast?« Ich kannte die Antwort längst.
    »Ethan, das ist doch nur ein Buch. Ich lese viele Bücher.«
    »Es ist kein Buch wie jedes andere. Was willst du damit?«
    Lena zögerte, dann blätterte sie durch die zerfledderten Seiten. Auf einer durch ein Eselsohr markierten Seite begann sie zu lesen: »Und wie konnte ich sie ansehen, ohne Mitleid zu empfinden, wo ich doch ihre Strafe darin erkannte, dass sie ein Wrack geworden war, darin, dass sie völlig untauglich war für diese Welt, in die sie gestellt worden war …« Lena starrte auf die Textstelle, als fände sie darin Antworten, die nur sie allein lesen konnte.
    »Dieser Absatz war unterstrichen.«
    Ich wusste, dass Lena mehr über ihre Mutter erfahren wollte – nicht über Sarafine, sondern über die Frau, die wir in unseren Visionen gesehen hatten; die Frau, die Lena in ihren Armen gewiegt hatte. Vielleicht hoffte Lena, in dem Buch oder in der Metallkiste ihrer Mutter die Antwort auf diese Fragen zu finden. Aber was in irgendeinem alten Buch von Charles Dickens unterstrichen war, spielte keine Rolle.
    An allem, was sich in der Blechkiste befand, klebte das Blut, das Sarafine an den Händen hatte.
    Ich griff nach dem Buch. »Gib es mir.« Ehe Lena etwas sagen konnte, verschwamm das Zimmer vor meinen Augen …
    Es hatte zu regnen begonnen, so als wollte der Himmel mit Sarafines Tränen wetteifern. Als sie bei Eades Haus angekommen war, war sie bis auf die Haut durchnässt. Sie kletterte über den weißen Gitterzaun unter Johns Fenster, dann zögerte

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