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Ein Abenteuer zuviel

Ein Abenteuer zuviel

Titel: Ein Abenteuer zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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sich noch nie befunden.
    Ruth war töricht gewesen, aber sie hatte dabei nicht an sich gedacht. Welch Ironie, dass er nun genau das eine wollte, was sie nicht wollte. Beständigkeit. Verpflichtungen. Engagement. Vor dem Wort Heirat scheute er selbst noch zurück.
    „Was ist? Bekomme ich keine Antwort?” fragte Ruth schließlich bitter, als er immer weiter schwieg. In ihren Augenwinkeln schimmerten Tränen, die sie ärgerlich wegwischte.
    „Wenn man dir zuhört, könnte man meinen, ich wollte ewig Junggeselle bleiben und als einsamer alter Mann sterben, weil es mir gefällt, Frauen zu erobern und dann wieder fallen zu lassen.”
    „Seien wir doch ehrlich”, erwiderte sie gequält und sah weg. „Selbst wenn du irgendwann heiratest, eher später als früher, dann bestimmt nicht jemanden wie mich. Nur weil ich vom Land komme, bin ich nicht zwangsläufig auch ein Dorftrottel. Ich weiß, welcher Typ Frau dich anzieht, wie die Frau sein muss, die du an deiner Seite haben willst. Ich bin ungeeignet.” Sie lachte kurz auf. „Mir fehlt der Schliff. Ich bin weder raffiniert noch kultiviert genug, und ich erröte zu oft.”
    „Das ist doch alles Unsinn. Du …”
    „Nein, Franco, nicht”, wehrte sie ab. „Was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt können wir es nur noch akzeptieren. Aber wenn du bei dem Deal mitmachst, meinen Eltern die wahre Situation zu verschweigen, und es auch als Teil dieses Deals ansiehst, dass ich mit dir schlafe, dann will ich diesen Deal nicht. Vielen Dank.”
    „Wie kannst du in diesem Zusammenhang nur von einem Deal reden?” Franco schüttelte den Kopf und strich sich mit den Fingern durchs Haar. „Für wen hältst du mich? Für einen Mann, der dich mit erpresserischen Mitteln ins Bett zu zwingen versucht?”
    „So habe ich es nicht gemeint”, protestierte sie. Sie musste sich seltsam ausgedrückt haben, so dass er sie falsch verstanden hatte. Er war wirklich kein gemeiner Mensch, doch sie hatte ihn wohl unbeabsichtigt als solchen hingestellt.
    „Keine Angst”, erwiderte er schroff, „du kannst heute Nacht friedlich in dem Bett schlafen. Ich werde dich mit keinem Finger berühren. Und morgen fahre ich wieder ab.”
    Seine Worte schnitten ihr ins Herz. „Das ist nicht nötig”, sagte sie leise.
    „O doch, das ist sogar sehr nötig. Und du brauchst dir auch keine Gedanken zu machen, dass ich deinen Eltern etwas verrate. Das hätten sie wahrlich nicht verdient. Ich verschwinde einfach, was du so verzweifelt gewollt hast, und dann nehme ich über einen Anwalt Kontakt zu dir auf.
    Allerdings werde ich nicht aus dem Leben meines Kindes verschwinden, und es ist mir egal, ob es dir passt oder nicht. Ich werde es besuchen, und du wirst für euch beide Unterhaltszahlungen akzeptieren. Was du mit deinem Geld machst, ist deine Sache, aber keinem Kind von mir wird es je an etwas mangeln.
    Und jetzt …” Franco deutete mit dem Kopf zur Tür, an der Ruth noch immer stand. „… möchte ich gern baden, wenn du nichts dagegen hast. Wo du heute Nacht schläfst, ist deine Angelegenheit. Ich jedenfalls schlafe in dem Bett. Mach, was du willst.”
    Schweigend trat sie beiseite, damit er an ihr vorbeigehen konnte. Als sie dann hörte, wie die Badezimmertür geschlossen wurde, sank Ruth in sich zusammen. Es war, als hätten sie bis dahin unsichtbare Fäden aufrecht gehalten, die nun plötzlich durchtrennt worden waren.

    Jetzt, da sie bekam, was sie wollte, wurde ihr klar, was sie eigentlich schon immer gewusst hatte. Sie wollte es nicht, hatte es nie gewollt. Franco sollte nicht einfach verschwinden, und sie wollte auch nicht, dass sie nur noch über Anwälte Kontakt miteinander hatten.
    Doch es gab einen großen Unterschied zwischen dem, was sie wollte, was sie haben konnte, und dem, was er ihr angeboten hatte. Sie wusste nur zu genau, dass es dumm von ihr wäre, wenn sie der starken Versuchung erlag, das Wenige zu ergreifen, in der Hoffnung, es könnte sich etwas Bedeutenderes daraus entwickeln.
    Bedrückt zog Ruth sich aus, streifte sich das Flanellnachthemd über und schlich den Flur entlang und die gewundene Treppe hinauf in das kleine Gästebad. Sie wusch sich das Gesicht, putzte sich die Zähne und stützte sich schließlich auf das Waschbecken, um sich im Spiegel zu betrachten.
    Nach äußeren Anzeichen für ihre Schwangerschaft zu suchen war zu einer Art abendlichem Ritual geworden. Nachdem sie die anfängliche Bestürzung über ihren Zustand überwunden hatte, hatte ein tiefes Gefühl

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