Ein Abenteuer zuviel
dein Dad und ich hätten dir eine große Hochzeit ausrichten oder zumindest irgendetwas tun können”, bemerkte Ciaire, als sie wieder allein waren und sich mit einer Tasse Kaffee an den Küchentisch gesetzt hatten.
„Ich weiß, Mum.” Schnell trank Ruth einen Schluck. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich wieder mit Macht. „Wenn die Dinge etwas anders gelegen hätten, hätte ich auch liebend gern eine Hochzeit in kleinem Rahmen und ganz in Weiß gefeiert … Aber manchmal läuft es nicht so, wie man es sich wünscht…”
Ciaire bekam leuchtende Augen. „Schatz, ich habe gerade eine wundervolle Idee. Was hältst du von einem Segensgottesdienst hier in der Pfarrei? Nichts Großes, Offizielles. Wir könnten einige Leute aus der Gemeinde einladen. Du weißt doch, wie sehr sie dich mögen … Und da Franco jetzt eine Weile hier ist …
Bestimmt würde ihm das gefallen!”
„Was würde mir gefallen?”
Beide Frauen wandten sich zur Küchentür um und sahen Franco auf der Schwelle stehen.
„Nichts. Mum hat nur …” Ruth verstummte, als sie den Blick ihrer Mutter bemerkte.
„Franco, du siehst müde aus. Setz dich. Ich schenke dir auch einen Kaffee ein, und dann erzähle ich dir von meiner wundervollen Idee.”
9. KAPITEL
„Wie konntest du nur?” Empört beobachtete Ruth, wie Franco zu dem lächerlich großen Doppelbett ging.
Er zog die Schuhe aus, krempelte die Hemdsärmel auf, setzte sich und probierte die Matratze aus. Nach mehrmaligem Wippen streckte er sich darauf aus, legte die Beine übereinander und verschränkte die Arme unter dem Kopf.
„Unglaublich bequem”, sagte er zufrieden. Er ignorierte ihre entrüstete Miene und ließ den Blick genüsslich an Ruth hinuntergleiten, die noch immer auf der Türschwelle stand. „Nicht zu hart und nicht zu weich.”
Sie zittert ja geradezu vor Entsetzen darüber, dass ich den Vorschlag ihrer Mutter so rundheraus angenommen habe, dachte er erfreut. Und offenbar war sie sich überhaupt nicht bewusst, wie umwerfend sie aussah. Sie hatte die Arme in die Hüften gestemmt, sich kämpferisch vorgebeugt und betrachtete ihn empört, während ihr blondes Haar ihre Wangen berührte. Welcher gesunde Mann wäre schon imstande, sich mit einer so herausfordernd wirkenden Frau normal zu unterhalten?
Ruth trug perfekt sitzende, aber etwas zu lange Jeans, die sie unten umgeschlagen hatte, so dass noch ein kleines Stück ihrer schlanken Fesseln zu sehen war. In der karierten Bluse, die an jeder anderen Frau vielleicht langweilig gewesen wäre, wirkte sie dermaßen weiblich, dass er kaum den Blick von ihr abwenden konnte.
Darunter trug sie bestimmt wieder einen ihrer praktischen elastischen BHs, die auf einen Mann im Allgemeinen wenig anregend wirkten. Als er sie darin gesehen hatte, hatte er allerdings erstaunt bemerkt, dass sie ihn in dem Teil noch mehr reizte als jede andere Frau in einem BH aus Seide.
„Sagst du irgendwann etwas, oder bleibst du einfach nur so liegen?”
„Ich bleibe einfach nur so liegen”, antwortete Franco und beobachtete, wie Ruth noch mehr errötete.
Als er hier vor nicht ganz einer Woche wutentbrannt und unangemeldet vor der Tür gestanden hatte, hatte er eigentlich nur gedacht, er würde sich kurz, aber heftig mit Ruth auseinander setzen und dann zufrieden wieder nach London zurückfahren. Er hatte vorher lange mit sich gerungen und schließlich widerwillig seinem verrückten Wunsch nachgegeben, sie noch ein letztes Mal zu sehen und herauszufinden, warum sie ihn verlassen hatte. Und er hatte den festen Vorsatz gehabt, in dem Streitgespräch das letzte Wort zu behalten.
Es war ihm noch immer schleierhaft, wie sie es geschafft hatte, die alten, unbequemen Gefühle in ihm zu wecken, die er so mühsam unterdrückt hatte. Er konnte sie nicht ansehen, ohne sie zu begehren, und er konnte ihr nicht zuhören, ohne von ihren Widersprüchen fasziniert zu sein.
„Du könntest herkommen und dich neben mich legen”, schlug er vor, schnippte eine unsichtbare Fluse von seiner Hose und sagte nebenbei: „Du kannst dem Bett nicht ausweichen.” Er klopfte auf den freien Platz neben sich. „Ich rede mit dir darüber, wenn du dich ein wenig entspannst.”
Ärgerlich schloss Ruth die Tür und lehnte sich dagegen. Du kannst dem Bett nicht ausweichen. Meinte er etwa, sie würde auch nur eine Minute lang glauben, dass sie es könnte? Es beherrschte das ganze kleine Zimmer, drängte alles andere in den Hintergrund.
„Ich bin ausgesprochen entspannt”,
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