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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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um sie abzuholen. Wenn …
    Sie fuhr aus ihren Gedanken auf, denn Luka neben ihr stöhnte schmerzerfüllt, als er versuchte, ein mehrfach gefaltetes Tuch unter seinen Uniformrock zu schieben.
    „Oh, es tut mir so leid, Luka, ich habe nicht an Sie gedacht! Tatiana, warum hast du Luka nicht aus seinem Rock geholfen, damit wir seine Wunde versorgen können? Ach, schon gut, vermutlich warst du zu sehr damit beschäftigt, zuzusehen, wie ich mich zum Narren mache! Komm her, hilf mir.“
    „Kurz bevor wir angegriffen wurden, hatte ich gehört, dass wir nur noch knapp eine Meile von Ashurst Hall entfernt sind, Mylady“, erklärte Luka. „Ich kann warten, bis wir dort sind. Sie sollten die Wunde nicht sehen; es ist unpassend für eine Dame.“
    „Weniger unpassend, als Sie verbluten zu lassen“, schnaubte Alina, doch der Wagen hatte eine Kurve genommen, und nun rollten die Räder über viel ebeneren Untergrund, sodass Luka nicht mehr so sehr durchgerüttelt wurden.
    „Comtesse, Ihre Kleidung …“
    Tatianas Ausruf brachte Alina unwillkürlich ihr persönliches Dilemma wieder zu Bewusstsein, so eitel es sie auch erscheinen ließ. Sie sollte jeden Augenblick Justins Freunde kennenlernen – immerhin einen englischen Duke und seine Duchess – und sah aus, als hätte sie sich in einem Schweinestall gewälzt. Oh, wie würde Tante Mimi lachen, wenn sie sie so sehen könnte, und würde natürlich sofort auftrumpfen, dass von ihrer Nichte, der Zigeunerin, auch nichts anderes zu erwarten sei.
    „Auch dafür werde ich ihm die Schuld geben“, verkündete Alina, während Tatiana, die eher praktisch veranlagt war – zumindest, wenn nicht geschossen und geschrien wurde – sie bat, auf ein neues Leintuch zu spucken, und ihr anschließend den Schmutz von den Wangen wischte.
    Ja, ich werde Justin für all dies die Schuld geben. Aber anschließend könnte ich ihm gestatten, mich noch einmal zu küssen …

5. KAPITEL
    K urz nach Mitternacht traf Justin Wilde im Carlton House ein, wie üblich gewandet in makellose Abendgarderobe, und er sah frischer aus – und duftete besser – als die meisten anderen Gäste seiner Königlichen Hoheit, des Prinzregenten.
    Sein Erscheinen inmitten des ton löste Überraschung aus und stellte für alle Anwesenden ein Dilemma dar. Sollten sie so tun, als sähen sie ihn nicht? Sollten sie grüßend nicken, wenn er vorbeiging? Immerhin wäre ihm ohne eine Einladung des Prinzregenten kein Einlass gewährt worden. Konnten sie es wagen, ihm jovial auf den Rücken zu klopfen, als wären sie entzückt, ihn zu sehen, nachdem sie ihn ein paar Monate zuvor bei seiner Rückkehr nach London glatt geschnitten hatten? In der Gesellschaft hing viel davon ab, zu wissen, wen man ansprechen durfte und wem man ausweichen musste.
    Aber er sah umwerfend aus, ganz der alte attraktive tadellos gekleidete Baron Justin Wilde. Das modisch frisierte dunkle Haar, der seltsam undurchdringliche Blick der grünen Augen, der Abendanzug, dessen Schnitt seine breiten Schultern noch unterstrich. Das schneeweiße elegante Krawattentuch in seinem unnachahmlichen Stil so tadellos gebunden, dass es selbst bei den modebewusstesten Gentlemen Neid auslöste.
    Der unbekümmerte Gang, als fürchte er nichts in der Welt. Und sein unverschämter, unermesslicher Reichtum. Er war wirklich in jeder Hinsicht ein seltener Gast, ein vollkommener Gentleman. Und hatte er nicht stets für jeden ein Lächeln gehabt, einen Scherz für die Herren, ein Kompliment für die Damen?
    Ja, dieser Wilde war insgesamt schon in Ordnung, wirklich. Vollkommen in vieler Hinsicht. Nur Schande über ihn wegen dieses Duells, das er um seiner Ehefrau willen, dieser unmoralischen Person, hatte ausfechten müssen. Schoss zu früh und traf diesem armen Kerl, wie hieß er doch gleich, in den Rücken. Der verdammte Feigling …
    Niemand hier hätte ahnen können, dass dieser Mann, der gleichermaßen Ehrfurcht, Neid und Abneigung erregte, gerade zwei volle Tage im Sattel zugebracht hatte oder dass er etwa darüber nachdachte, der Dame, über deren fette, beringte Finger er sich gerade mit solcher Anmut beugte, das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.
    Nun, so hatte Justin es stets gehalten. Sein Lächeln gehörte jedermann, seine Gedanken nur ihm.
    Während seiner Anfangsjahre in London war er sehr begehrt gewesen; man bewunderte ihn, und nicht nur die jungen Damen hatten ihn geliebt, sondern auch deren Mamas. Die Herren hatten eifrig seine Gesellschaft

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