Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
„Zwei von uns sind verwundet, aber nicht so, dass sie nicht reiten könnten.“
    „Dann los“, stieß Luka noch ein wenig benommen hervor, während er sich unter Alina hervorarbeitete, die sich fühlte, als würde sie über einen Berg scharfkantiger Steine gezogen. Autsch, Luka hatte offensichtlich auch noch Sporen angeschnallt!
    Brutus, der Kleiderschrank, trat zur Seite und schlug die Tür zu, dann öffnete er sie noch einmal und schleuderte Alinas entzückenden Tschako – der über und über mit Schlamm bedeckt war – ins Wageninnere und knallte die Tür wieder zu, ehe Alina ihm das traurige Objekt an den Kopf werfen konnte.
    Inzwischen war es Luka gelungen, sich auf den Sitz hochzuziehen, und er streckte ihr sogar eine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. „Wenn Sie bitte Platz nehmen möchten“, meinte er gleichzeitig verärgert und belustigt. Doch die Belustigung überwog, was Alina überhaupt nicht nett von ihm fand.
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über die kribbelnde Nase und fing so ein kleines Rinnsal schlammigen Wassers auf, das sonst bestimmt auf ihr … Oh, ihr nagelneues Reisekostüm! Es war ruiniert! „Nun sehe man sich das an! Mein Kleid ist völlig verdreckt!“, stieß sie unwillkürlich hervor.
    „Passend zu Ihrem Gesicht, Comtesse.“ Luka ächzte und fasste nach seinem rechten Arm, der leblos an seiner Seite herabhing. „Was zum Teufel hatten Sie eigentlich da draußen vor?“
    Alina nahm das Taschentuch, das Tatiana ihr reichte, und wischte sich das Gesicht ab. „Ich wollte Ihren Tod rächen! Ja, ja, ich sehe, Sie sind nicht tot, aber Sie wissen schon, was ich meine. Und das ist der Dank?“, sagte sie vorwurfsvoll. In diesem Moment fuhr der Wagen so ruckartig an, dass sie sich alle festhalten mussten. Da sie bereits so viel Zeit verloren hatten, wurden die Pferde offensichtlich auf Kosten der Bequemlichkeit zu beträchtlicher Geschwindigkeit angetrieben. „Fragen! Und dieses Gesicht, das sie ziehen! Ach, versuchen Sie gar nicht erst, es zu verbergen! Ich habe gesehen, wie Sie lächeln. Dachten Sie, ich gäbe mich damit zufrieden, hier am Boden zu kauern und mir trübe Gedanken zu machen, wenn wir von Straßenräubern angegriffen werden?“
    „Straßenräuber …“, murmelte der Major ernüchtert. „Ja, wie es scheint, ist England doch nicht so zivilisiert, wie man uns weismachen wollte.“
    „Eindeutig nicht. Glauben Sie, dass die uns von Portsmouth gefolgt sind? Dass sie gesehen haben, wie mein Gepäck ausgeladen wurde? Und dann mein Cape! Ha, ich sage Ihnen eins, ich hätte keine Gnade gekannt, wenn jemand versucht hätte, das Cape zu stehlen.“
    Tatiana hatte in der geräumigen Tasche zu ihren Füßen gekramt und reichte Alina nun ein weiteres strahlend weißes Leinentuch, damit sie sich Gesicht und Hände abwischen konnte. Je weiter sie sich vom Schauplatz des Kampfes entfernten, desto mehr bereute sie ihre unbedachte Aktion. Aber jemand hatte Luka angeschossen, und das hatte eine unbändige Wut in ihr entfacht!
    Nun, da sie wieder auf dem Weg waren, begannen ihre Hände zu zittern, ihr Magen verkrampfte sich, und ihr war, als könne sie jeden Moment zu weinen beginnen, wenn man sie nur ein wenig schief ansähe. Ihr wurde klar, dass sie leichtsinnig gehandelt hatte. Sie hätte tot sein können.
    Warum bedachte sie nicht erst die Folgen und handelte dann? Warum erschien ihr Unvernünftiges und Unmögliches immer als richtig und möglich, wenn ihr wildes Zigeunerblut aufwallte, wie Tatiana es nannte?
    Alina war stolz auf diese Abstammung, doch obwohl sie nach Ausreden suchte, um ihre überstürzten, törichten Taten zu erklären, fand sie es ungerecht, alles darauf zu schieben. In Wahrheit lag die Schuld bei ihr selbst, wie sie genau wusste.
    Eine weitere Schwäche, die sie versuchen musste zu korrigieren, ehe sie das Ehegelübde sprach. Und ein weiterer Grund, die Abwesenheit Justin Wildes zu missbilligen. Wenn er seiner Pflicht gemäß gehandelt hätte, wäre er mit ihr in der Kutsche gereist – auf dem Weg nach London, wohlgemerkt! – und sie wären nicht einmal in die Nähe der Wegelagerer gekommen. Und falls doch, würde er zu den Pistolen gegriffen haben und hätte sie, Alina, verteidigt. Ha, wenn sie es genau betrachtete, war es allein seine Schuld, dass sie nun triefnass und schmutzig hier saß und ihr wunderschönes Reiseensemble ruiniert war.
    Was er von ihr auch in aller Deutlichkeit zu hören bekommen würde, wenn er erst auf Ashurst Hall auftauchte,

Weitere Kostenlose Bücher