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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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gesucht, sei es für das Hasardspiel oder beim Sport. Weil er gut aussah und sich zu benehmen wusste, weil er amüsant war, lebenslustig.
    So war es ihm ergangen, bis er in gedankenlosem, oberflächlichem jugendlichem Leichtsinn Sheila Broughton geheiratet hatte, geblendet von ihrem schönen Gesicht. Alle Köpfe hatten sich nach ihnen umdrehten, wenn sie gemeinsam einen Raum betraten. Sie hatte so gut zu ihm gepasst, beinahe so gut wie seine ihm perfekt auf den Leib geschnittene Weste.
    Besser wäre wohl gewesen, er hätte seinen Schneider geheiratet.
    Er hatte sie nie geliebt. Nach ein paar Monaten Ehelebens hatte er sie nicht einmal mehr leiden können, so wenig wie sie ihn. Er hatte ihr umwerfendes Äußeres geheiratet, und sie seinen Titel und sein Vermögen.
    Dennoch hätten sie jahrelang nebeneinander her leben können, als distanziertes Paar, das sich nichts zu sagen hatte. Viele lebten so. Doch Sheilas mangelnde Diskretion war ihrer beider Untergang gewesen und hatte Justin auf den taunassen Rasen geführt, wo sein verfluchtes Talent mit der Waffe Robbie Farbers Leben ein Ende gesetzt hatte, und damit auch seinem eigenen Lebensstil.
    Acht Jahre. Acht lange Jahre hatte er im Exil verbracht, fern von seinem Familienbesitz. Acht endlose Jahre, in denen er getan hatte, was man von ihm verlangte, in der Hoffnung, dadurch eine Begnadigung zu erwirken, wieder heimkehren zu dürfen, dem Galgen entkommen zu können.
    Endlich, vor ein paar Monaten, war er nach England zurückgekehrt und hatte sich in Mayfair gezeigt, nur um festzustellen, dass das Gedächtnis des ton besser war, als er sich vorgestellt hatte. Niemand hatte ihn willkommen geheißen außer Tanner Blake, Duke of Malvern, und Rafe Daughtry, Duke of Ashurst, doch selbst deren Freundschaftsbezeigungen hatten nicht genügt, die Gesellschaft umzustimmen. Nach drei Tagen in London war er zur der Überzeugung gekommen, dass er sich dem ton übereilt aufgedrängt hatte, und war abgereist, um es während der Saison im kommenden Frühjahr erneut zu versuchen.
    Nun aber war er schon wieder hier; gerade einmal zwei Monate lagen zwischen jenem Ball, an dem er von den meisten derer, die ihn acht Jahre zuvor ihren Freund genannt hatten, geschnitten worden war, und dem heutigen für alle sichtbaren Empfang des Prinzregenten.
    Justin hörte das Geraune, ohne jedoch die Worte zu verstehen. Wenn er sich später unter Verbeugungen aus den Räumen des Prinzen zurückzöge, würden ebendiese Menschen, die ihn verurteilt hatten, die ihm ausgewichen waren, in ihrem Eifer, es dem Prinzen gleichzutun, zu ihm hineilen und so tun, als seien sie begeistert, ihn wiederzusehen.
    Und er könnte seinerseits erfreut darauf eingehen, könnte die Gunst der Leute genießen, obwohl er sie für Speichellecker und Narren hielt. Er verfluchte sich selbst, weil er einmal geglaubt hatte, dass dies das Leben sei, das er sich wünschte und für das er so viele Opfer gebracht hatte, um es zurückzubekommen.
    „Ein Wort im Vertrauen, Sir“, sagte Justin leise. „Vielleicht mustern Sie mich düster, während Sie mich in Ihre Räume geleiten? So, als wären Sie dabei, mir einen letzten strengen Verweis zu erteilen, ehe Sie mich wieder in der Herde willkommen heißen? Sehen Sie, die Schäfchen warten schon alle atemlos, um sich Ihrer Reaktion anzuschließen.“
    „Verdammt, Wilde, worauf wollen Sie hinaus? Wo ist das Mädchen?“, fragte der Prinzregent in gedämpftem Ton, während er sich von zwei Dienern auf die Füße helfen ließ. Er wies auf eine Seitentür und wandte sich dahin, und wie es seinerzeit nur George Brummel gewagt hatte, begab Justin sich nun an seine Seite und ging neben ihm her, als betrachte er sich nicht nur als Freund, sondern als Ebenbürtigen. Ah, wie es sein Ansehen heben würde, ganz öffentlich zu einem privaten Gespräch mit dem Thronerben fortgeführt zu werden! Und wie Prinny es hassen musste! „Was machen Sie hier überhaupt, Wilde? Wir hatten den morgigen Abend abgemacht, im Covent Garden!“
    „Was? Hätte ich diese entzückende Zusammenkunft hier verpassen sollen?“, fragte Justin munter, während er eine Hand in die Armbeuge des Prinzen schob in der Gewissheit, dass diesem nichts anderes übrig blieb, als die vertrauliche Geste zuzulassen. „Stellen Sie sich meine Freude vor, Sir, als ich bei meiner Rückkehr nach London die Einladung auf meinem Schreibtisch vorfand.“
    Unerwähnt ließ er, dass diese Einladung ihm erspart hatte, sich auf unkonventionelle

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