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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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vervollständigt, aber eigentlich konnte ich nur dem Drang nicht widerstehen, Ihnen zu beweisen, dass auch ich eine Oberlippe besitze“, antwortet er mit verhaltenem Grinsen. „Gnädiges Fräulein, der Baron hat recht, Sie müssen hierbleiben, da wir keine Ahnung haben, wo eine bestimmte Person sein könnte. Aber hier sind Sie sicher genug.“
    Zuerst wollte Alina protestieren, zuckte dann aber resigniert mit den Schultern – die der reizende Schnitt ihrer Bluse wunderbar zeigte. „Vielleicht kann ich die Kinder hüten, während die Frauen den Leuten aus der Stadt ihre Waren anpreisen.“
    Da Luka schwor, dass er es bis zum Arzt schaffen werde, ohne ohnmächtig vom Pferd zu sinken, half Justin ihm in den Sattel. „Sie tut so, als sei das alles ein Spiel, doch sie weiß, wie gefährlich ihre Lage ist. Sie hatte sich in den letzten Tagen mit so einigem auseinanderzusetzen.“ Auch meinetwegen, fügte Justin stumm hinzu.
    Luka nickte. „Sie kommt ganz nach ihrem Vater. Ist vielleicht sogar noch entschlossener. Und furchtlos. Gestern galt ihre ganze Sorge nur Ihnen. Aber das ist Ihnen gleichgültig, nicht wahr? Wir sind nicht ihre Freunde und Novak nicht Ihr Feind. Wenn Sie könnten, würden Sie eher Ihren Prinzregenten vernichten, weil er Sie hintergangen hat. Wigglesworth hat mir alles erzählt, in dem Glauben, mein Mitgefühl zu wecken, was in gewisser Weise gelang. Man hat Sie ausgenutzt, Justin Wilde, aber ganz schuldlos sind Sie nicht. Nun zahlt die Comtesse dafür. Und jede einzelne ihrer Tränen verdammt Sie.“
    Die Fäuste geballt, sah Justin den Männern hinterher, wie sie aus dem Lager ritten. Er hatte dem Major nicht widersprochen, denn er hatte recht, mit jedem einzelnen Wort. Außer in einem Punkt.
    Es war ihm nicht gleichgültig.
    Nein, im Gegenteil.
    Alina saß auf einem niedrigen Hocker, umringt von den Kindern des Lagers und anderen, die mit ihren Müttern aus dem Ort gekommen waren.
    Der Platz hallte wider von Geräuschen; es wurde gefeilscht, hier und da sang jemand, Gelächter klang auf, manchmal der hohle Klang eines Hammers, wenn ein Kessel geflickt wurde, oder das scharfe Surren des Wetzsteins, wenn ein aus den Küchen Farnhams gebrachtes Messer geschärft wurde.
    Alina vollendete gerade das Porträt eines blonden engelhaften Mädchens, das sie während des Zeichnens unverwandt mit seinen großen blauen Augen angestaunt hatte. „Da, meine Süße“, sagte sie und reichte dem Kind das Bild. Die Kleine quiekte entzückt auf und rannte mit dem Schatz zu ihrer Mutter. „Und wer will nun?“
    Justin lehnte an einem Wohnwagen und sah zu, wie ein kleiner Junge mit gewaltigen Zahnlücken aufgeregt mit einer Hand wedelte und rief: „Ich! Ich! Aber mit Zähnen! Mama hat gesagt, sie wachsen wieder!“
    Alinas helles Lachen hüllte Justin ein, und er lächelte.
    So viele verschiedene Züge vereinten sich in ihr, die sie für ihn unwiderstehlich machten. Die hochmütige Comtesse Alina, die vom Kai aus auf das Volk niederschaute; das praktische Mädchen, das wie selbstverständlich Schießen und Messerwerfen lernte; das Zigeunermädchen, das den Versuch, es vor seinem Feind zu behüten, in ein großes Abenteuer verwandelte; die ständig widersprechende junge Frau, die ihren Kopf durchzusetzen suchte; das schüchterne, neugierige Mädchen, das unbedingt zur Frau werden wollte.
    In zwei Tagen würde er wissen, ob Novak den Köder geschluckt hatte. In zwei Tagen würde er seine Antwort haben. Er würde Alina nicht nach Malvern zu seinem Freund Tanner Blake begleiten. Das war eine Lüge gewesen, die ihm gerade recht kam, die ihm jeder glaubte.
    Er würde sie schon in Basingstoke verlassen und nach Sandhurst weiterreiten, wo er sich mit jemandem treffen wollte, einem Mann, dem er sein Leben anvertrauen konnte und es während der Jahre auf dem Kontinent auch öfter getan hatte.
    Captain Richard Matterly war nun Ausbilder in Sandhurst, einem ziemlich neuen Institut, das aus der nächsten Generation pausbäckiger englischer Söhne hartgesottene Soldaten machen sollte.
    Vor seiner Abreise aus Ashurst Hall hatte Justin zwei Briefe geschrieben, einen an Novak, in dem er ihm sein Angebot unterbreitet und ihn aufgefordert hatte, die Antwort per Boten Captain Matterly auszuhändigen, den anderen an Richard mit der Warnung, dass er beobachtet werde und dass er ihm Novaks Antwort durch einen Kontaktmann zukommen lassen solle.
    Zwei Tage, eine Nacht, und dann für den Rest seines Lebens Einsamkeit.
    „Darf ich,

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