Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
An solche Raffinesse bin ich nicht gewöhnt.“
„Offenbar nicht; ich bitte tausendmal um Verzeihung“, erwiderte Justin, während er versuchte, die Worte richtig einzuordnen. Battle musste vom Prinzregenten geschickt worden sein. „Man hat Sie geschickt, um uns zu beobachten, sagen Sie. Zu welchem Zweck?“
Battle, der aussah wie ein unterbezahlter Beamter, runzelte die Stirn. „Wie bitte, Mylord?“
„Zu welchem Zweck?“, wiederholte Justin. Die Frage schien Mr Battle aus dem Konzept gebracht zu haben, wie jemand, der plötzlich improvisieren muss. Nur ergab das wenig Sinn, wenn der Mann doch nur zum heimlichen Beobachten geschickt worden war. Hatte Justin es Wigglesworths ungewöhnlichem Aufzug zu verdanken, dass er einen neuen Knoten in diesem sowieso schon verworrenen Spiel entdeckt hatte? Oder sollte er in eine Falle gelockt werden?
„Ich sollte meinem … äh, Auftraggeber Ihren Aufenthaltsort und Ihr Reiseziel übermitteln, sonst nichts.“
Tatsächlich schmeckte das ein bisschen nach dem Prinzregenten. Würde Justin es wirklich wagen, ihm zu trotzen und nicht wie befohlen nach London zu kommen? Natürlich verstand Justin, dass Prinny das unbedingt wissen wollte.
Oder sollte er Battle entdecken, um auf die Art etwas mitgeteilt zu bekommen, wie etwa eine Drohung? Möglich.
Warum gerade dieser Mann, diese jämmerliche Witzfigur eines Spions, der so offensichtlich unfähig war? Und warum schwitzte der nicht und schluckte nicht schwer, weil ihm vor Furcht der Mund trocken wurde? Immerhin spürte der traurige kleine Bursche ein Messer im Rücken und schwitzte nicht …
„Eins lässt mir keine Ruhe, mein Guter. Warum wählte man Sie für diese Mission? Welche Aufgabe hatten Sie eigentlich in der Armee?“
„Äh, Aufgabe?“
„Ist die Frage so schwer?“ Justin tat betont uninteressiert. „Oder ist die Antwort vielleicht unangenehm?“
„Überhaupt nicht, Sir, ich war ein einfacher Soldat. Und vielleicht kein guter.“ Battle zuckte leicht mit den Schultern.
Bin ich ein leichtgläubiger Trottel! dachte Justin, als er sich geistesgegenwärtig zu Boden warf, zur Seite rollte und samt seinem Dolch und Battles Pistole wieder auf die Füße kam. Das Schießeisen zu benutzen, versuchte er gar nicht erst, da es mit ziemlicher Sicherheit ungeladen war, andernfalls hätte der Kerl es Justin nicht so leicht ausgehändigt. Zur Sicherheit warf er es trotzdem weit ins Gebüsch. So schnell und geschickt er sich auch bewegt hatte, war sein Gegner nicht weniger rasch. Er stand ihm gegenüber, in jeder Hand ein zweischneidiges Messer, die er vermutlich durch die Schulterbewegung aus irgendeiner raffinierten Halterung gelöst hatte.
Battle kam in geduckter Haltung, die blinkenden Klingen vorgereckt, auf Justin zu. „Was war es? Was hat mich verraten? Ich war so entgegenkommend, mich entdecken zu lassen, habe Ihnen genau das gesagt, was Sie hören wollten.“
Langsam begannen sie, einander zu umkreisen, wobei Justin den Mann nicht aus den Augen ließ.
„Sie waren zu unterwürfig, haben zu eifrig aufgegeben, zu viel ausgeplaudert. Übertreibung verrät einen oft. Aber da Sie mich nun sowieso töten werden, können Sie mir genauso gut erzählen, wie gerissen Sie wirklich sind.“
„Nicht zu ausführlich, denn ich habe für sieben Uhr mein Dinner bestellt. Ich war angewiesen, Ihnen zu folgen, bis Sie einen gewissen ausländischen Minister namens Novak exekutiert hätten.“
„Man fragt sich, warum man nicht einfach Sie für die Aufgabe angeheuert hat?“
„Ich fürchte, die Dame hätte mich nicht als ihren Verlobten akzeptiert.“
„Sie wissen mehr, als ich angenommen hätte.“
„Man hat seine Quellen, wenn man nur genügend Gin zur Verfügung stellt. Aber wir schweifen ab, und ich habe doch, wie Sie erwähnten, schon zu viel geredet. Obwohl ich mir während des Krieges oft gewünscht habe, Sie einmal zu treffen, so als Kollegen eine Flasche miteinander zu köpfen und Techniken zu diskutieren. Wie ich hörte, gelten Sie als Meister Ihres Fachs.“
„Sie werden bald erfahren, ob das stimmt.“
„Ah, sehr lustig, Sir“, sagte Battle, als Justin einen Scheinangriff führte und sich dann rasch zurückzog. „Aus Respekt vor Ihrem Ruf will ich Ihnen zumindest so viel sagen: Heute kam ich nur hierher, um Sie aufzustören, Sie daran zu erinnern, dass Sie Ihre Arbeit noch nicht vollendet haben. Sobald das erledigt ist, soll ich Sie natürlich beseitigen.“
„Natürlich, wieso war mir das nicht
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