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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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rötliche und goldene Funken aufblitzten.
    „Erzähl uns von deinen Abenteuern“, bat Nicole, während Alina die Augen schloss und in der Wärme des Feuers schwelgte, ebenso wie sie die sanften Bürstenstriche genoss, während Tatiana sonst eher grob an ihren Haaren zerrte. „In dem Brief an Lucas hat Justin nur geschrieben, dass wir dich gut behüten sollen, bis du nach Malvern abreist, was natürlich nicht geht, solange Lydia und Tanner hier bei uns sind. Und Charlotte schreibt in ihrem Brief, der uns heute Morgen erreichte, nur, dass wir lieb zu dir sein sollen, da du eine schwierige Reise hinter dir hast. Die gute Charlotte – weißt du, sie war früher für uns verantwortlich. Sie kann sich nicht daran gewöhnen, dass ich nun eine erwachsene Frau bin. Sie rechnet immer noch damit, dass ich irgendetwas Schreckliches anstelle. Weiß der Himmel, wieso.“
    An dieser Stelle verschluckte Lydia sich an einer Weintraube, erholte sich aber rasch wieder.
    „Beachte sie gar nicht, ja? Nun, Justin Wilde kenne ich nicht, sieht man von dem ab, was meine Schwester mir über ihn erzählte: dass er stets außerordentlich elegant gekleidet ist und sehr geistreich sein kann. Ist er wirklich ein solcher Abenteurer?“
    Während der nächsten Stunde wurde Alina, wie sie sehr wohl wusste, sanft ausgefragt, doch es machte ihr nichts aus, da sie ja über Justin sprach. Wenn er schon nicht bei ihr sein konnte, schien über ihn zu sprechen das Nächstbeste und hielt sie davon ab, sich zu sehr um ihn zu sorgen. Immerhin hatte er gesagt, dass er hier mit ihr zusammentreffen würde, und Wigglesworth hatte ihr versichert, dass der Baron seine Versprechen immer hielt.
    Außerdem würde er sie doch jetzt nicht verlassen! Unmöglich. Und so ergötzte sie die beiden jungen Frauen mit ihrem Bericht, brachte Nicole mit der Geschichte, wie sie Bekanntschaft mit der Schlammpfütze geschlossen hatte, zum Lachen und erfreute sich an Lydias unterdrückten Glucksen, als sie Wigglesworth in seiner Verkleidung als Frau beschrieb.
    Wie ein Abenteuer ließ sie ihre Erlebnisse erscheinen. Wie ein großes Abenteuer. Von Justin sagte sie nur, dass er ihr Verlobter sei und dass er wegen irgendetwas irgendwo unterwegs war, das er sicher bei seiner Ankunft hier erklären würde. Schon gar nicht erwähnte sie jene Nacht am Bachlauf oder seine Enthüllung, dass er oft getötet hatte.
    Lucas und Tanner schienen allerdings etwas zu ahnen, und morgens beim Frühstück lenkten sie stets die Unterhaltung der Damen, wenn sie sich um den abwesenden Baron drehte, sanft in eine andere Richtung.
    Also wussten die beiden Männer etwas. Vielleicht nicht, was er jetzt gerade machte, aber sie kannten Justin, den Mann, dessen Vergangenheit ihr immer noch ein Rätsel war, und sie schienen zu ahnen, dass seine momentane Unternehmung nicht als Konversationsthema bei Tisch taugte.
    Heute Nachmittag habe ich einen Mann getötet …
    „Lydia, trödele nicht, du bist doch auch gespannt auf das, was Alina zu erzählen hat!“
    Die Worte riefen Alina in die Gegenwart zurück, als die Zwillinge den Salon betraten, Nicole mit schelmisch blitzenden Augen und die ruhigere Lydia, die mit ihrer gemesseneren Art fast nachsichtig ihrer lebhaften Schwester gegenüber wirkte. Sehnsucht flammte kurz in Alina auf, da sie keine Geschwister hatte.
    „Du hast ihn ja nicht gesehen, Lydia“, sagte Nicole gerade. „Also hör zu: Er ist wirklich sehr groß, obwohl – vielleicht wirkt er auch nur so, weil er sich so sehr aufrecht hält. Ach, ich weiß nicht, wie ich ihn beschreiben soll!“
    „Stefan posiert, es ist, als sähe er sich dauernd voller Selbstgefallen im Spiegel“, erklärte Alina.
    „Ja, genau das ist es! Bei näherem Überlegen stelle ich mir vor, dass er ziemlich unerträglich sein muss. Stimmt das, Alina?“
    „Eher würde ich sagen, er nimmt immer nur sich selbst wahr. Aber ich habe ihn schlecht behandelt.“
    Und sie erzählte, was am Fluss geschehen war und warum sie Stefan überhaupt ins Spiel gebracht hatte.
    Zwar lachte Nicole beinahe Tränen, doch sie wurde ernst, als Lydia leise sagte: „Du liebst ihn, nicht wahr? Den Baron. Weiß er es?“
    Es wurde sehr still.
    Alina war schon sehr lange einsam, und selbst als ihre Mutter noch lebte, hatte diese sich wegen ihrer schlechten Gesundheit oft zurückgezogen. Vielleicht hatte ihre Mutter sie nur vor dem unerfreulichen Anblick ihrer Erkrankung bewahren wollen. Da Vater in den Krieg gezogen war, lebten sie dort auf dem

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