Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
sie, da muss mehr sein. Sie drückte die flache Hand gegen seine Brust, schob ihn von sich und sprang auf die Füße.
„Alina, lieber Gott, ich habe dir wehgetan! Ich muss wahnsinnig geworden sein.“
Sie konnte nichts sagen, fand keine Worte für das, was sie so dringend sagen wollte. Hastig riss sie die Schärpe ihres Rockes fort, zerrte sich die Bluse über den Kopf und ließ sie achtlos fallen, dann löste sie ihren Rockbund.
Da war keine Scham, kein Gedanke an jungfräuliche Zurückhaltung, als die Röcke und Unterröcke um ihre Füße zu Boden sanken und sie nackt dastand im silbernen Mondlicht, sich ihm darbot.
Immer noch stumm nahm sie Justins Hände, ließ sich wieder auf die Knie sinken, zog ihn mit sich. Sie atmete schwer, als sie an seinem Hemd zog, es aus dem Hosenbund zerrte und so daran riss, dass der Stoff fast nachgab. So aufgelöst war sie, dass sie hätte schreien mögen. „Bitte“, flüsterte sie dicht an seinem Mund, „ich will es, auch für dich, ich fürchte mich nicht, Justin. Und ich will keine halben Sachen. Wenn wir nur dieses eine Mal haben, lass es ganz sein. Brauchst du mich nicht, Justin? Ich brauche dich … brauche dich auf eine Art, die ich selbst noch nicht verstehe … Bitte …“
Irgendwie verschwand seine Kleidung, sodass sie ihn fühlen, ertasten konnte, spürten konnte, wie sie ihm Genuss bereitete.
„Einfach zwei Menschen“, flüsterte er, als er sie sanft zu Boden drückte, „nur zwei Menschen …“
Sie vertieften sich in den Kuss, berauschten sich daran, er umarmte sie mit einer bisher unbekannten, nahezu anbetenden Leidenschaft, verlor sich in ihr, und genau das wollte sie, wollte es für ihn.
„Ich werde dir wehtun müssen, Kätzchen“, flüsterte er, „es geht nicht anders, wenn du es wirklich willst. Lieber würde ich tausend Tode sterben, aber was danach kommt, nach diesem kurzen Schmerz, dafür wurden wir erschaffen.“
Alinas Atem ging in schluchzenden Stößen. Sie presste sich dichter an Justin, versuchte, ihn auf sich zu ziehen. „Ich habe keine Angst, hab du auch keine Angst um mich“, hauchte sie und drängte sich ihm entgegen.
Er küsste sie, während er in sie eindrang, und sie spürte den Schmerz kaum, so schnell war er vorbei, ersetzt durch eine neue Empfindung, durch das Gefühl, endlich vollständig zu sein, sodass sie an seinem Mund lächelte.
Dann begann er sich zu bewegen, ganz langsam zunächst, und sofort nahm sie seinen Rhythmus auf und trieb ihn ungeduldig an, klammerte sich an ihn, drängte gegen ihn und küsste ihn immer wieder. Er hob sich ein wenig, schaute ihr in die Augen, und sie umfing sein Gesicht mit den Händen und flüsterte rau: „Wir sind eins, Justin … fürchte nicht um mich … ich fürchte mich nicht …“
Ihre Blicke ineinander verschränkt, wiegten sie sich schneller und schneller, fachten ihre Erregung noch mehr an, bis sie atemlos in lustvoller Ekstase erbebte, noch gesteigert durch die Lust, die ihn erschauern ließ. Nach einer kleinen Unendlichkeit sank er auf sie nieder. So lagen sie, eingehüllt in samtige Nacht, über ihnen der Mond, während sie langsam wieder zu Atem kamen und ihre beider Tränen sich mischten. Tränen der Freude.
Tränen, weil sie dies hier vielleicht nie wieder erleben würden.
Nachdem Justin seinen Freund an der verabredeten Stelle getroffen und von ihm Novaks Antwortbrief erhalten hatte, blieb er über Nacht in Sandhurst, und das nur aus einem einzigen Grund – weil er wusste, dass er besser dem Lager fernbleiben sollte … und Alina.
Ganz kurz kämpfte er mit sich, ob es klug wäre, nach London zu reisen und eine Möglichkeit zu finden, sich dem Prinzregenten zu stellen, einen Vergleich zu suchen. Doch er kam schnell zu dem Schluss, dass es ein fruchtloses und dazu gefährliches Unterfangen wäre. Er würde keine Gnade finden, selbst wenn es ihm gelänge, den königlichen Spross zu überzeugen. Er hatte ihn bedroht und dann öffentlich, vor allen Gästen, verkündet, dass er ihm für eine wertlose Begnadigung eine riesige Summe gezahlt hatte. Inzwischen wusste es sicher nicht nur ganz Mayfair, sondern der gesamte Adel.
Nein, er konnte unmöglich in England bleiben. Wie er Alina gesagt hatte, hatte er zu viele Brücken hinter sich abgebrochen.
Und nun hatte er das schlimmste Verbrechen überhaupt begangen: Er hatte Alinas Jungfräulichkeit gestohlen.
Während er in der angemieteten Kammer des heruntergekommenen Gasthofes bei einer Flasche Wein saß, sagte er sich
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