Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
umfingen und sanft drückten. „Ich meine, das Letzte, was du sagtest. Es war schließlich mein Wunsch.“ Hatte er das etwa vergessen? „Man kann nicht rauben, was einem geschenkt wird.“
„Ach, Kätzchen!“ Er schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Du musst nicht alles glauben, was deine Gesellschafterin dir sagt. Ich wusste genau, was ich tat, und schimpfte mich einen Schuft, weil ich nicht damit aufhörte. Nur konnte ich mich in dem Augenblick nicht dazu durchringen. Jetzt müssen wir natürlich mit den Folgen leben, was heißt, wir müssen heiraten. Anschließend mögen sie mich hängen.“
„Dich hängen? Aber du sagtest doch, du hast Novak nicht getötet!“
„Nein, allerdings wurden drei seiner Männer getötet – angeblich hochrangige Attachés ohne auch nur einen bösen Gedanken, obwohl sie mir eher wie ganz gewöhnliche Schläger vorkamen, und ich werde als ihr Mörder gesucht.“
Ihr sank das Herz bis in die hübschen, geborgten Schuhe. Wenn Justin sein Handwerk schon so ausgesprochen hervorragend verstand, hätte es dann nicht ein weniger mörderisches sein können?
„Novak behauptet das nur, damit du verhaftet wirst und er mich dann ungehindert töten kann“, sagte Alina und staunte, dass ihr das über die Lippen kam. Nun dachte sie auch schon so verschlagen. Wie viele Jahre war Justin zu solch verdrehten Gedankengängen gezwungen gewesen? Jahre, über die er nicht sprechen wollte, sondern nur sagte, dass sie einen wichtigen Teil seines Selbst geraubt hatten. Langsam verstand sie, was er damit meinte. „Aber Lady Wilde zu töten könnte er nicht wagen, vor allem, wenn sie sich offen in London präsentiert? Das wäre verdächtig und würde für Spannungen zwischen unseren beiden Völkern sorgen.“
„Sehr gut gedacht, Kätzchen. Deine englische Mutter war Tochter eines Earls. England ist deine Heimat. Dein Tod würde zwischen den beiden Verbündeten, die ohne den ehemaligen gemeinsamen Feind kaum gleiche Interessen haben, für Spannungen sorgen. Wenn wir verheiratet sind, bist du außer Gefahr.“
„Dann weigere ich mich, dich zu heiraten“, sagte sie entschieden.
„Alina, um Gottes willen …“
„Nein, Justin, lass dir etwas einfallen, um Novak und deinen Prinzregenten zu besänftigen, sodass wir beide außer Gefahr sind, denn ich will nicht, dass ich außer Gefahr bin und du tot bist.“
„Du willst nicht?“
Wie er dastand, die Augen aufriss und ganz rot anlief, konnte er für einen so ansehnlichen Mann sehr töricht aussehen.
Plötzlich kam sie sich sehr tapfer vor. „Nein Justin, ich will nicht. Ich habe keine Geduld mehr mit dir, denn du hast dich so in die Vorstellung hineingesteigert, wie schlimm du bist und dass du dich um vergangener Sünden willen opfern müsstest. Deshalb will ich nicht! Wenn du meine Ehre retten willst, oder was du sonst für dummes Zeug redest, dann denke dir eine andere Methode aus! Denn ich werde keinen toten Mann heiraten!“
Und da „tapfer“ nicht das Gleiche war wie „furchtlos“, drehte sie sich rasch auf dem Absatz um und rannte davon, um sich bei Nicole und Lydia zu verstecken, bis Justin, der kurz vor der Explosion zu stehen schien, sich beruhigt hatte.
Auch hoffte sie, dass diese beiden prachtvollen Frauen eine Idee aus dem Hut zaubern würden, was man nun tun könnte, denn nachdem sie Justin sprachlos gemacht hatte, waren ihr die Ideen ausgegangen.
13. KAPITEL
N ach dem Dinner an diesem Abend, dem nur die drei Herren beigewohnt hatten, stand Justin am offenen Fenster seines Zimmers und schaute in den Garten hinunter, den die verblassenden Sonnenstrahlen in weiche Farben tauchten.
Dort unten ging Alina mit der Duchess und der Marquise spazieren, und die drei steckten verschwörerisch die Köpfe zusammen. Der Klang ihrer Stimmen hatte ihn ans Fenster gelockt, und er war so fasziniert, dass er sich nicht abwenden konnte. Die drei Frauen in ihren pastellfarbenen Gewändern erinnerten ihn an wunderschöne Blumen, die es mit den köstlichsten Blüten des Gartens jederzeit aufnehmen konnten.
Seit Alina ihn im Wintergarten hatte sitzen lassen, waren die Frauen ständig beisammen, speisten gemeinsam in ihren Räumen und hielten sich den Männern fern, mit der Entschuldigung, dass Alina nicht wohl sei – wenn auch nicht so unwohl, dass man hätte den Arzt holen müssen. Bald wird es ihr wieder gut gehen, wir leisten ihr nur solange Gesellschaft.
Tanner und Luke schienen diese Geschichte glatt zu schlucken. Oder sie konnten sich
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