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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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bestanden, dass er denn nächsten Zug machen müsse. Irgendwann würde sie bestimmt inmitten der hübschen Blumen ihren Geist aushauchen …
    „Alina?“
    Beinahe hätte sie aufgeschrien, als sie Justin auf sich zukommen sah, nicht weniger wunderbar und elegant als damals auf dem Kai. In seiner romantischen Verkleidung hatte er großartig und wild ausgesehen, doch in seiner Londoner Pracht war er einfach umwerfend. Er blieb kurz stehen, brach eine Orchideenblüte von ihrem Stängel und legte sie in Alinas ausgestreckte Hand, ehe er sich neben ihr niederließ.
    „Schön, doch nicht perfekt. Weil sie nicht duften“, sagt er, ganz so, als hätte er ihr, als sie sich zuletzt sahen, nicht gesagt: „Ich werde mir nie verzeihen können, was ich dir angetan habe …“
    Es war eine hübsche Blüte und eine hübsche Geste, doch lieber wäre ihr gewesen, wenn er sie geküsst hätte. „Ich kann mir ja vorstellen, dass sie duftet. Nichts ist je perfekt, außer in unserer Vorstellung. Wir müssen eben lernen, uns durchzuschlagen und das Gute zusammen mit dem Schlechten zu nehmen.“
    „Und wodurch schlagen wir uns heute?“, fragte er, hob ihre Hand an die Lippen und drückte einen Kuss auf ihre plötzlich ganz heiße Haut.
    Offensichtlich wollte er nicht ernst sein, was bedeutete, dass er tief drinnen ernster denn je war. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt.
    Warum küsst er nur meine Hand?
    „Ich weiß es noch nicht. Solltest du es mir nicht sagen? Werden der Duke und die Duchess mich nach Malvern mitnehmen, sodass du dich aufmachen und wieder einmal jemanden töten kannst?“
    „Würdest du mit ihnen gehen, wenn ich dich darum bäte?“
    Immer noch hatten sie einander nicht angesehen. Nicht richtig jedenfalls. Intimitäten im Mondschein, schien es, führten dazu, dass man in der Realität des Alltags einander verschämt auswich. Haben wir es wirklich getan? Damals ist es so wundervoll, so natürlich erschienen. Warum ist es dann jetzt so peinlich, daran erinnert zu werden?
    „Ich denke nicht, nein. Weißt du, ich bin es leid, jedes Mal wie ein Paket irgendwo abgeliefert zu werden, wenn du zu wissen meinst, was gut für mich ist. Meine schöne neue Garderobe habe ich auf Ashurst lassen müssen, mein Wohnwagen kam mir auf Basingstoke abhanden. Ich schätze, das Einzige, das ich auf Malvern noch verlieren könnte, wärest … du.“
    Er wich einer direkten Antwort aus, was ihr nicht entging. Sie lernte ihn langsam richtig gut kennen. Daher sollte er sich besser in Acht nehmen – was sie ihn ganz bestimmt nicht wissen lassen würde.
    Wenn sie ihn nun endlich anschaute, würde er sie dann küssen?
    „Dir hat der Wohnwagen Spaß gemacht?“, fragte er.
    „Spaß gemacht hat mir das Abenteuer. Auch wenn die Roma oft verfolgt werden und man ihnen, nur weil sie Roma sind, aus dem Weg geht, leben sie doch in einer Freiheit, die wir nie kennenlernen werden. Und sie haben ihre Sippe, haben die Natur. Wer dafür keinen Sinn hat, behauptet, sie wären heimatlos, Loiza jedoch sagte mir, dass ihre Heimat in ihren Herzen lebt und so immer mit ihnen zieht.“
    „Und was ist mit dem Land? Novak scheint es unbedingt zu wollen, und ‚unbedingt‘ ist noch ein harmloser Ausdruck.“
    Alina seufzte. Nein, Justin würde sie nicht küssen, er wollte nur reden. Hatte er eine Ahnung, wie sehr ermüdend sie Gespräche mittlerweile fand? „Du hattest recht. Loiza sagte, es werde ihnen nur Kummer einbringen. Aber, Justin“, zum ersten Mal, seit er sich neben sie gesetzt hatte, sah sie ihm ins Gesicht, „ich kann es nicht wegschenken, und er kann es nicht einfach nehmen. Es ist strittiger Besitz. Richtig?“
    „Du hast also darüber nachgedacht.“ Lächelnd fuhr er ihr mit einem Finger über die Wange, sodass sie kurz davor war, aufzuseufzen und ihm in die Arme zu fallen. Oder noch besser, ihn zu schütteln, weil er ihr nicht richtig zuhörte.
    Herrlich, wie er sie berührte. Fast als könnte er, wenn er so dicht neben ihr saß, nicht anders, als sie berühren.
    Aber noch lieber wäre es ihr, wenn er sie küsste.
    Als Kompromiss zwischen den beiden Wünschen schob sie seine Hand fort und stand auf. Wenn er reden wollte, sollte er jetzt besser damit anfangen, zuzuhören!
    „Ich will das mit dir nicht mehr diskutieren, Justin! Fällt dir nichts anderes ein, als herumzulaufen und Leute zu erschießen? Novak hat versucht, mich umzubringen, was natürlich ganz grässlich von ihm war, aber das bedeutet noch lange nicht, dass du ihn töten

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