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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Hilfsbereitschaft mit: Dir ist das bisschen, das von deinem Verstand noch vorhanden war, völlig entglitten. Das weißt du doch hoffentlich?
    Unten ging die Pantomime weiter. Nicole kreuzte die Arme und zitterte sichtlich in der Abendkühle. Lydia nickte zustimmend, ehe sie sich der davonschlendernden Alina zuwandte und etwas rief. Alina ging weiter Richtung Irrgarten, Lydia und Nicole kehrten zum Haus zurück, vielleicht, um sich warme Schals zu holen. Auf der unteren Terrassenstufe blieb Nicole allerdings stehen, stemmte die Fäuste in die Hüften und sah mit geneigtem Kopf zu ihm hoch. Dann breitete sie die Arme wie auffordernd aus, als wollte sie sagen: „Worauf wartest du noch?“, ehe sie ebenfalls im Haus verschwand.
    Justin machte sich einen geistigen Vermerk, von nun an sehr nachsichtig gegenüber Lucas Paine zu sein. Der Mann musste mit dieser Frau alle Hände voll zu tun haben! Obwohl er ja gesagt hatte, sie gefalle ihm, wie sie war. Auch Tanner schien mit Lydia mehr als zufrieden zu sein, was Justin nachvollziehen konnte, da er sie ebenfalls sehr charmant fand.
    In Alina vereinten sich die Eigenschaften der beiden Frauen, vielleicht noch mit einem Hauch der graziösen, klugen Charlotte Daughtry dazu, denn ganz eindeutig gefiel es ihr, Leute unauffällig zu lenken. So konnte er nicht anders, als auf die leise Stimme in seinem Kopf zu hören, die ihm sagte, dass es nur noch einen Weg gab: Kapitulation!
    Justin sah sich im Zimmer um, bis sein Blick auf den schweren gewebten Bettüberwurf fiel. Er zog ihn ab, legte ihn zu einem Bündel zusammen, ging mit drei großen Schritten zum Fenster und warf ihn hinunter auf das Pflaster.
    Wigglesworth, der im Zimmer herumgewirtschaftet hatte, schrie entsetzt auf. „Sir! Was tun Sie? Das ist flämische Seide, bestimmt ist das Stück nun hin …! Ich glaube, mir schwinden die Sinne.“
    „Später, Wigglesworth“, befahl Justin, während er sich mit einiger Mühe seines perfekt sitzenden Abendjacketts entledigte. „Vorher werden Sie Brutus suchen und ihm ausrichten, dass er sich am Eingang des Irrgartens platzieren soll, um jeden, der hinein will, fernzuhalten. Verstanden?“
    „Am … am Irrgarten, Mylord?“
    „Genau das sagte ich!“, bestätigte Justin, wobei er auch sein Krawattentuch ablegte und den obersten Knopf seines Hemdes öffnete. Auf in den Kampf, dachte er bei sich. Laut sagte er nur: „Und nun verschwinden Sie! Nein, halt, sagen Sie mir vorher, wo die Hintertreppe ist. Ich will verdammt sein, wenn ich die Haupttreppe benutze und denen da unten ein Schauspiel biete. Bestimmt warten sie schon darauf.“
    „Mylord!“ Wigglesworth rang, den Tränen nahe, die Hände. „Ich bin mir bewusst, dass Sie momentan beträchtlichen Belastungen ausgesetzt sind …“
    „Halten Sie Ihre Ohnmacht zurück! Sie haben drei Sekunden, um zu tun, was ich sagte, sonst stopfe ich Sie kopfüber samt Perücke …!“
    Eine Minute später trat Justin aus der Hintertür, sammelte den Überwurf ein und marschierte, das unhandliche Bündel unter einen Arm geklemmt, zum Irrgarten.
    Noch herrschte graues Zwielicht, doch bald würde der Mond aufgehen, und dann würde es kühler werden. Aber dagegen gab es ja diesen flämischen Seidenüberwurf. Nicht zu vergleichen mit dem hermelinbesetzten Samtcape vor dem Kamin oder den bunten Zigeunerröcken am Flussufer, doch nicht weniger wärmend.
    Irgendwann sollte er Alina wirklich einmal ein Bett bieten – falls er noch eins besaß, wenn dieser Schlamassel vorbei war.
    Er ging etwas schneller. Da er Alina bisher nicht eingeholt hatte, vermutete er wohl richtig, dass die Schwestern ihr gesagt hatten, sie möge vorausgehen in den Irrgarten, während sie aus dem Haus Schals oder Laternen oder beides holten.
    Am Eingang des Irrgartens war von Brutus noch nichts zu sehen, doch Justin wusste, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Und die zehn Fuß hohen Hecken würden ein Übriges tun.
    Obwohl er sich nicht auskannte, stürzte Justin sich eilig in das Gewirr der Gänge – und verzweifelte fünf Minuten später, denn er hatte sich hoffnungslos verirrt. Wegen der hohen Hecken konnte er nicht einmal den Herrensitz sehen, um sich zu orientieren.
    „Im tiefsten Winter von Paris nach Warschau, eine ganze französische Kompanie auf den Fersen, und ich habe mich nicht verlaufen“, murmelte er. „Und jetzt, wo es darauf ankommt, lässt du verflixter Narr dich von ein paar Hecken besiegen!“
    „Justin?“
    Hastig drehte er sich um, doch da

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