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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Türe und Fensterläden erst an dem Tag wieder aufgemacht, als sich ein langgeschossener 14jähriger Bursche, blond wie eine Kornähre, mit dem gleichen kantigen Gesicht und den gleichen scharfen blauen Augen wie der Alte, vor der Tür aufgepflanzt und mit einem komischen Akzent — wie die Wilden halt reden — geschrien hat:
    »Alfred?! Wo sind denn deine Birnbäume?«
    Der alte Brummbär hat auch gebrüllt:
    »Erstens, sagt man zuerst >guten Tag    Elise ging ganz schnell wieder in ihre Küche. Jetzt war sie an der Reihe. So wie Schneewittchen brachte sie das ganze Haus auf Hochglanz, rückte die Möbel hin und her und begann dann, Berge von Apfel-, Birnen- und Pflaumenmarmelade zu kochen! Jeden Abend hakte sie einen Tag auf dem Kalender ab. Bald würden die alten Photographien in der Kuchenschachtel einen Bärenhunger haben! Alle Kinder der Welt, ob in Australien oder in Frankreich, lieben Marmelade.
    Und der alte Bauer wird bestimmt seiner wilden Sippe stolz sagen:
    »Greift nur zu, Kinder! Es ist genug davon da! Und es gibt keine bessere auf der Welt! Von schönstem Obst! — Edmond? Na, wie schmeckt der Apfel?«
    Er schmeckte gut! Wie im Paradies...
     

Zwei Spinnen sind eine zu viel
     
    Townsville — eine ziemlich große, dennoch ruhige australische Stadt an der Nord-Ost-Küste des fünften Kontinents — schläft schon den Schlaf des Gerechten. Es ist bereits 11 Uhr abends, und Dr. Ian Wells will jetzt auch endlich ins Bett — da läutet plötzlich das Telefon. Ärzte sind zwar daran gewöhnt, von dem penetranten, schrillen Klingeln zu den unpassendsten Zeiten gestört zu werden, das heißt aber noch lange nicht, sie würden sich niemals darüber ärgern. Heute ärgert sich Dr. Wells sogar ganz gewaltig über den nächtlichen Anruf:
    »Hallo! Ja!«
    Es ist Brickner, sein langjähriger Freund Harold Brickner — immer zu einem Spaß aufgelegt, immer guter Laune. Jetzt allerdings scheint er nicht gerade in bester Verfassung zu sein. Völlig durcheinander brüllt er:
    »Sie stirbt... Komm... Sie ist tot... Komm schnell!«
    »Wer ist tot?«
    »Nein... sie stirbt! Stella! Komm schnell...!«
    Der Arzt merkt sofort: Sein Freund ist in einem Zustand, in dem es keinen Zweck hat, weitere Fragen zu stellen. Er ist so aufgeregt, daß er keinen halbwegs vernünftigen Satz herausbringen kann.
    »Harold, nun beruhige dich erst mal! Ich bin schon auf dem Weg!«
    Und Dr. Wells braust los.
    Nach zehn Minuten parkt er seinen Wagen vor der großen Säulen-Villa mit der viktorianischen Fassade — ein
    Paradebeispiel für Kolonialarchitektur, alles ganz echt nachgemacht, so wie es sich nur reiche Leute leisten können.
    Dunkel liegt das Haus vor ihm in der Finsternis. Nur in einem Fenster brennt Licht: im Schlafzimmer. Kaum ist Wells ausgestiegen, da stürzt schon Harold auf ihn zu: »Wo bleibst du denn so lange?! Verdammt noch mal, wo bleibst du denn! Komm endlich!«
    Und ohne auf den Arzt zu warten, läuft er kopflos davon, schaltet hastig alle Lichter an und rennt die Treppe hinauf. Es muß wirklich etwas passiert sein, etwas Schreckliches. Noch nie hat Ian seinen Freund so erlebt: kreidebleich und schweißgebadet, außer sich vor Angst! Jetzt schreit er wieder vom ersten Stock herunter:
    »Sie stirbt gleich, mach schnell!«
    Und im selben Moment taucht er auf der Treppe auf, packt Wells am Arm und schleppt ihn ins Schlafzimmer. Erst dort, vor dem Bett, läßt er ihn los und beginnt entsetzlich zu zittern:
    »Da... da... schau... Stella!«
    Im Zimmer sieht es aus, als hätten sich hier zwei Regimenter geprügelt. Was ist nur passiert? Auf dem völlig zerwühlten Bett liegt die hübsche Frau von Harold. Sie scheint mitten in diesem Durcheinander seelenruhig zu schlafen, aber der Schein trügt. Unter dem Spitzen-Nachthemd ist der Körper schon steif. In wenigen Sekunden erledigt der Arzt die üblichen Handgriffe. Da ist nichts mehr zu machen: Stella ist tot. Neben ihm stottert Brickner:
    »Es ist... es war... eine Spinne!«
    »Wie bitte? Was?«
    »Eine Spinne, ja! Schau auf die Brust, da sieht man genau, wo sie Stella gebissen hat!«
    »Ja, du hast recht, da sieht man etwas. Aber woher willst du denn wissen, daß es eine Spinne war?«
    »Ich habe sie getötet! Da liegt sie... dort... auf dem Teppich!«
    Selbst tot und zusammengekrümmt

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