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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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so gesehen habe.« Brickner hat die Nerven verloren. Leider. Jetzt ist es zu spät. Er ist selber in die Falle hineingegangen. Hätte er nur seinen Mund gehalten!
    In der Zwischenzeit haben die Männer der Desinfektionskolonne ein tödliches Gas durch das Schlüsselloch gespritzt und warten nun bis es wirkt. Zehn Minuten — das reicht bestimmt. Jetzt öffnen sie die Schlafzimmertür weit — alle halten den Atem an — und nicht nur wegen des stinkenden Nebels, der sich in der ganzen Wohnung ausbreitet. Zwei Männer des Sonderkommandos reißen die Fenster auf und suchen das Schlafzimmer Zentimeter um Zentimeter ab.
    Und in der Tat, bald entdecken sie eine zusammengeschrumpfte, steife Gestalt, achtbeinig und riesig für kanadische Maßstäbe! Mit einer Pinzette klauben sie die tote Schwarze Witwe auf und zeigen sie dem Leutnant. Ekelhaft! Dem Himmel sei Dank, er muß nicht der Britischen Krone im fernen Australien dienen.
     
    Brickner hatte also recht mit seiner irrsinnigen Behauptung. Versteckte er etwa selber die Spinnen in den Betten seiner Frauen? Das wäre zu dumm! Einmal, ja, da kann es noch wie ein Unglücksfall aussehen, aber ein zweites Mal? Das wäre ja purer Wahnsinn.
    Diese zwei Schwarzen Witwen gefallen dem Leutnant ganz und gar nicht. Nun ja — die Mörderin ist gefaßt, also zurück zum Revier und ran an die Arbeit.
    Das heißt: Zuerst einmal in Australien nachfragen. Das National Büro von Interpol in Canberra sollte der australischen Spinne von Townsville auf die Spur gehen.
    Die ersten Untersuchungen bestätigen die Aussagen von Harold Brickner: Er stammt aus einer armen Bauernfamilie, die in den Bergen lebte. Als er aber Stella kennenlernte, eine reiche Erbin, jung und hübsch, da verliebte sie sich in den gutaussehenden Naturburschen. Eine märchenhafte Liebesgeschichte. Beide heirateten und lebten neun Jahre lang glücklich miteinander bis zu dem dramatischen Unglück. Bis Stella von der Spinne gebissen wurde. Harold Brickner, der nun reiche Witwer, traf ein wenig später Wanda Downes, und schon nach einigen Monaten wanderten sie zusammen nach Kanada aus. Damit kann Leutnant Fergusson nichts anfangen, und er bittet erneut Canberra, das Netz der Spinne... sozusagen mit der Lupe zu inspizieren.
    Der zweite Bericht ist schon aufschlußreicher:
    Erstens lebte das Ehepaar Brickner überhaupt nicht glücklich miteinander. Stella saß förmlich auf ihrem Geld, und Harold wurde nur dann »belohnt«, wenn er sich lieb und brav benahm. Als Stella nämlich begriff, daß sie nur ihres Geldes wegen Frau Brickner geworden war, sammelte sie ihre Murmeln wieder ein.
    Zweitens kannten sich Wanda und Harold lange bevor die Ehefrau starb.
    Ja, und drittens kommt eine verstaubte Akte wieder ans Licht: Kurz nach dem »Spinnentod« von Stella Brickner wurde ein schwarzer Mann, ein gewisser Dinda, ermordet. Bis jetzt ein unaufgeklärter Fall. Ob er in Zusammenhang mit Brickner gebracht werden kann? Zwei Jahre lang deutete nichts darauf hin — nur... vor kurzem wanderte der Bruder des erschossenen Dinda ausgerechnet nach Kanada aus. Er heißt Elijah. Calgary sollte einmal bei der Einwanderungsstelle nachfragen. Leutnant Fergusson weiß weder ein noch aus. Zwei Wochen lang grübelt er in seinem Büro und versucht, alle Teile dieses unvollständigen Puzzles zusammenzusetzen: Eine Schwarze Witwe vor zwei Jahren in Townsville — ein verliebter reicher Witwer in Calgary — ein erschossener schwarzer Mann in Australien — eine Schwarze Witwe in Kanada — ein schwarzer Einwanderer aus Townsville, der Bruder von Dinda. Es ist zum Verrücktwerden. Da hilft nur eines: Pokern!
    An einem Freitagnachmittag um 5 Uhr bittet Leutnant Fergusson sehr höflich, ja sogar freundlich, Harold Brickner in sein Büro:
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz! In meiner Eigenschaft als Mitglied der Königlichen Polizei ist es meine Pflicht, Sie von den Ergebnissen unserer Untersuchungen in Kenntnis zu setzen. Wir mußten Interpol einschalten, und in Canberra wurde gute Arbeit geleistet. Ein schwarzer Mann aus Ihrer Stadt, ja... aus Townsville... sagte aus. Ein gewisser Elijah. Kennen Sie ihn zufällig?«
    »Nein! Woher denn?! Es leben viele Schwarze bei uns.«
    »Aber er kennt Sie!«
    »Schon möglich... und?«
    »Einen Augenblick bitte.«
    Fergusson steht auf, geht zum Nebenzimmer und ruft: »Holen Sie diesen Elijah! Jetzt gleich, ja!«
    Dann setzt er sich ganz langsam wieder an seinen Schreibtisch und lächelt scheinheilig. Brickner fällt

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