Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
einem Tisch stand, kam zu uns zurück und hielt es Quinn direkt unter die Nase.
»Wer ist das?«
Das Foto zeigte einen deutlich jüngeren Kalisan. Er trug einen hellgelben Freizeitanzug und eine Krawatte, die so breit war, dass ich vermutet hätte, es wäre ein Halloween-Kostüm gewesen, wenn mein Vater früher nicht genau das gleiche Outfit getragen hätte. Rechts und links von ihm standen
ein deutlich jüngerer Roger Quinn und eine hübsche blonde Frau.
Quinn riss Kalisan das Foto aus der Hand. »Das sind meine Eltern.«
Kalisan fixierte ihn. »Dein Vater ist der große Vampirjäger Roger Quinn?«
Quinn starrte ihn ungerührt an. »Wie gesagt, ich suche nach dem Heilmittel.«
»Verstehe.« Kalisan ließ den Lauf des Gewehres zu Boden sinken. »Dein Vater ist ein bewundernswerter Mann. Er wäre gewiss sehr enttäuscht, wenn er erführe, was mit dir passiert ist. Ich nehme an, er weiß es nicht?«
»Da liegen Sie ganz richtig.«
Kalisan richtete seinen Blick auf mich. »Und wie lautet deine Geschichte?«
Barkley hatte sich neben mich gesetzt und ich streichelte abwesend seinen Kopf. »Ich bin einfach ein Mädchen, das dieses Heilmittel braucht.«
Sein Blick glitt zu dem Hund. »Ich glaube, wenn mein Werwolf dich mag, kannst du nicht so schlecht sein.«
Ich zog meine Hand zurück. »Ihr Wer- was ?«
Kalisan lächelte. »Was denn, bist du ein Vampir, der nicht an Werwölfe glaubt?«
Barkley leckte meine Hand, und ich wischte sie sofort an meiner Hose ab. »Eklig.«
»Er kann nichts für sein unhöfliches Verhalten. Er ist schon ziemlich lange eingesperrt. Die üblichen menschlichen Umgangsformen hat er längst vergessen. Ich habe auch an einem Heilmittel für ihn gearbeitet, aber, leider, die universitären Gelder für diese Art von Forschung sind sehr dünn gesät.«
Ich sah hinunter zu Barkley. »Armer Hund.«
Er leckte wieder meine Hand.
Kalisan trat zu Quinn und nahm ihm das Foto ab.
»Du willst also wirklich das Heilmittel?«
Quinn nickte. »Ja.«
»Ich werde es dir geben.« Er reichte Quinn das Gewehr. »Aber zuerst musst du die Frau erschießen.«
Ich hörte ein Winseln und war nicht sicher, ob Barkley oder ich selbst es ausgestoßen hatte.
Quinn sah düster auf die Waffe in seinen Händen. »Sie wollen, dass ich …«
Kalisan zeigte auf mich. »Erschieß sie. Sie ist ein Vampir; du bist ein Jäger. Das dürfte für dich ja wohl kein großes Problem sein.«
»Das stimmt.«
Quinn richtete die Waffe auf mich, und ich trat zurück an die Wand. Ich konnte kaum atmen, kaum denken. Nur das Wort »Nein« tobte mir durch den Kopf. Und der Gedanke, dass ich ihn letzte Nacht nicht auf das Sofa hätte verbannen sollen. Das war ein großer Fehler gewesen. Ein sehr, sehr großer Fehler.
»Erschieß sie einfach«, sagte Quinn zu sich selbst, als er mit dem Gewehr auf meine Stirn zielte. »Nichts einfacher als das.«
Dann richtete er die Waffe auf Kalisan.
»Tut mir leid, Doc. Die Dinge sind seit einiger Zeit nicht mehr ganz so einfach für mich. Also, was ist nun mit dem Heilmittel?«
Der Doktor starrte ihn eine Sekunde lang an, lachte dann und schob das Gewehr beiseite. »Eine Attrappe. Lediglich eine Attrappe. Ich wollte euch nur testen.«
Ich hatte mich nicht bewegt. Ich war nur Sekunden davon
entfernt, Erwachsenenwindeln zu brauchen und bemühte mich, mein Gehirn wieder in Gang zu setzen. Waffen sind böse. Sehr böse. Vor allem, wenn sie auf mich gerichtet sind .
»Sarah?«, erkundigte sich Quinn. »Alles okay?«
»Sicher, kein Problem.« Meine Stimme klang eindeutig ein paar Oktaven zu hoch.
»Kommt mit«, sagte Kalisan. »Ich koche uns einen Kaffee.«
Fünf Minuten später saß ich in der ausladenden Küche des Doktors und versuchte, mein Zittern im Angesicht des sicheren Todes loszuwerden. Kalisan hatte mir einen Kaffeebecher gegeben, auf dem stand: FORSCHER MACHEN ES NACH DEM BUCH. Ich glaube, es sollte anzüglich klingen, aber ich war nicht in der Stimmung, es lustig zu finden. Wir hatten bereits wieder ein Taxi gerufen. Hier draußen in der Wildnis kam es uns besser vor, wenn eins auf uns wartete, als dass wir für immer und ewig festsaßen. Um es vorsichtig auszudrücken.
»Seid ihr zwei ein Paar?«, fragte Kalisan, nachdem er in seinen dänischen Apfelkuchen gebissen hatte.
Quinn betrachtete mich. »Nein. Wir sind nur Freunde.«
»Darf ich fragen, warum ihr geheilt werden wollt?«
»Das ist einfach«, sagte Quinn. »Wir möchten unser altes Leben zurückhaben.«
Ich
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