Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Leben auseinanderbrechen. Sag es Thierry nicht, aber ich glaube, er hatte recht. Ich kann nicht tun, als wäre ich normal. Jedenfalls nicht so normal, wie ich einmal war.«
»Warum auch? Normal sein ist langweilig.«
Ich blickte hoch, als einer von Richards Trauzeugen aus dem Festsaal kam. Er lächelte mich an und ging in die Küche.
»Er ist süß«, bemerkte George.
»Hallo? Konzentrier dich, George.« Ich sah ihn finster an. »Du hast nicht zufällig ein Fass mit Blut hierherbestellt, nein?«
»Nein.«
»Ich meine es ernst. Du kannst es mir ruhig sagen. Ich habe gerade den Empfang quittiert.«
Er schüttelte den Kopf. »Ernsthaft, nein. Ich war das nicht.«
Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück. »Das kapiere ich nicht. Warum sollten sie es dann hierherliefern?«
»Wahrscheinlich ist es für den Bräutigam bestimmt«, meinte George.
Ich richtete mich kerzengerade auf. » Excusez-moi?«
»Der Bräutigam. Er ist einer von uns. Sind dir seine Reißzähne nicht aufgefallen?«
»Ich blicke kaum in den Mund jeder Person, der ich begegne, verstehst du? Außerdem sind diese Reißzähne klein und normalerweise kaum zu erkennen, außer man steht sich nah.« Ich schüttelte den Kopf so schnell, dass mir schwindlig wurde. »Niemals. Er kommt aus Abottsville, Herrgott noch mal. Er ist ein verdammter Buchhalter!«
»Und?«
»Und... und...«, stammelte ich. »Er ist kein Vampir! Niemals. Völlig unmöglich!«
In diesem Moment tauchte der Trauzeuge wieder auf, das silberne Fass im Schlepptau. Er verschwand im Festsaal, nachdem er mich erneut angegrinst hatte. Ich starrte ihm nach und hatte den Mund so weit aufgesperrt, dass Kinder auf die Idee hätten kommen können, mir Bälle hineinzuwerfen. Dann drehte ich mich zu George um.
»Und seine Kumpel auch«, erklärte er.
13
N ie im Leben. Ich schüttelte den Kopf. »Richard ist kein Vampir. Und seine Freunde genauso wenig. Du nimmst mich auf den Arm.«
George stand auf. »Wie du meinst. Es spielt ohnehin keine Rolle, denke ich.«
Ich umklammerte sein Bein in der braunen Lederhose und starrte zu ihm hoch. »Natürlich spielt das eine Rolle! Es ist wichtig! Wie kommst du überhaupt auf so etwas?«
»Du meinst, dieses Fass mit Blut einmal außer Acht gelassen, das gerade über den Tanzboden gerollt wird? Weiß nicht. Vielleicht ist es ja eine Art sechster Sinn. Es überrascht mich, dass du es nicht auch wahrnimmst, obwohl du mittlerweile deine Reißzähne hast.«
»Sechster Sinn? Nein. Niemals!«
»Wie auch immer …«, George verdrehte die Augen, »gehen wir, ja? Der Boss will, dass ich dich persönlich nach Toronto zurückbringe. Sagen wir, morgen Mittag?«
Ich stand auf, am ganzen Körper verspannt, angefangen von meinen hässlichen, violetten Perlenohrringen bis zu meinen hübschen, silberfarbenen, drei Zentimeter hohen Sandaletten. »Du kannst mir doch nicht erst erzählen, dass meine Cousine einen Vampir heiratet, und dann das Thema wechseln.«
»Warum nicht?«
»Weil …« Ich ruderte mit den Armen durch die Luft und suchte nach einer Begründung, mit der ich ihn festnageln konnte. »Weil er ein Vampir ist, deshalb. Missy ist ein Mensch. Hallo? Nach dem, was ich gestern durchgemacht habe, kann ich schwören, dass es eine kosmisch schlechte Idee ist. Es sei denn …« Ich schlug die Hand vor den Mund, um ein Keuchen zu unterdrücken. »Es sei denn, Missy ist ebenfalls ein Vampir. Ist sie einer?«
»Sie ist absolut kein Vampir.«
Ich seufzte erleichtert auf. Die glückliche Missy. »Dann muss ich ihr sagen, auf was sie sich da eingelassen hat. Die Hochzeit ist zwar schon passiert, aber sie kann sie annullieren lassen.« Ich hielt inne. »Ich hoffe nur, dass sie sich deswegen nicht noch mehr Katzen anschafft.«
»Ja, geh und sag es ihr.« George klang vollkommen unbekümmert. »Ich gehe derweil tanzen.«
Wir trennten uns, als wir den Festsaal betraten. George zog meine Mutter zu einer wilden Version von Macarena auf die Tanzfläche, und ich ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. Bevor ich Missy reinen Wein einschenkte, musste ich Richard zur Rede stellen. Und herausfinden, was zum Teufel er sich dabei gedacht hatte, meine naive, arme Cousine zu heiraten. Aber er war nirgendwo zu sehen. Ebenso wenig wie seine Freunde und das Fass mit dem Blut.
Dafür entdeckte ich Missy auf der Tanzfläche, zusammen mit Lana und Susan. Sie rückten George auf die Pelle und flirteten auf Teufel komm raus mit ihm. Sie winkten mir, mich zu ihnen zu gesellen, aber
Weitere Kostenlose Bücher