Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
ich signalisierte ihnen, dass ich mir etwas zu trinken holen wollte.
George konnte also andere Vampire fühlen, hm? Ob ich das auch konnte? Ich verlor mein Spiegelbild früher als normal, dank Thierrys extrastarkem Blut. Meine Reißzähne waren zu früh gekommen. Vielleicht verhielt es sich mit diesem Vampirradar ja genauso.
Es war jedenfalls einen Versuch wert.
Ich schloss die Augen und versuchte, die Musik und die Stimmen um mich herum auszuschließen. Ich atmete tief durch die Nase ein, ließ den Atem dann langsam durch den Mund hinausströmen und konzentrierte mich so stark, wie ich konnte.
Dann öffnete ich die Augen und marschierte geradewegs auf die winzige Garderobe zu, die sich neben der Bar auf der rechten Seite des Festsaals befand, öffnete die Tür und machte das Licht an.
Richard und seine beiden Freunde sahen mich überrascht an. Sie hockten mit gekreuzten Beinen neben einer Reihe von Mänteln um das Fass herum. Jeder hielt ein Schnapsglas in der Hand.
Ich hob meine Brauen. He, mein sechster Sinn funktionierte. Wer hätte das gedacht?
»Was zum Teufel ist hier los?«, fuhr ich sie an.
»Shhh!« Richard packte mein Handgelenk und zog mich zu Boden. Dann schob er eine Reihe von Mänteln zwischen uns und die Tür, die uns größtenteils verbargen, stand auf und schaltete das Licht aus. Meine Augen stellten sich überraschend schnell auf die Dunkelheit ein.
»Ein Drink gefällig?«, fragte sein blonder Freund, der, den George für süß gehalten hatte. Er wartete nicht auf meine Antwort, sondern reichte mir ein Schnapsglas mit der merkwürdig appetitlich wirkenden roten Flüssigkeit. Alles in allem sah sie wirklich lecker aus.
»Na gut, vielleicht einen.« Ich drohte ihm mit dem Finger. »Aber dann will ich wissen, was hier vorgeht.«
Der rothaarige, stupsnasige Freund hob sein Glas. »Auf Richard und Missy.«
Wir stießen an und tranken. Ich wusste nicht, welche Blutgruppe es war, aber es schmeckte jedenfalls köstlich. Dann ließen sie eine halbleere Wodkaflasche herumgehen und tranken daraus. Ich winkte ab, als die Reihe an mir war.
»Dieses Zeug wirkt bei mir nicht mehr.«
Richard schüttelte den Kopf. »Nein, normalerweise nicht. Alkohohl macht dir nur einen Schwips, wenn du vorher Blut getrunken hast.«
»Oh. Gut zu wissen.« Ich schnappte mir die Flasche, nahm einen Schluck und gab sie ihm zurück. »Also was zum Teufel geht hier vor?«
Sie sahen sich verblüfft an. »Was meinst du damit?«, erkundigte sich Richard schließlich.
»Du bist ein Vampir.«
»Du auch.« Er zuckte mit den Schultern, als ich erschreckt keuchte. »Tut mir leid, aber das ist ziemlich offensichtlich. Dieses Ding mit dem rohen Steak gestern Abend hat dich endgültig verraten. Also ja, ich bin ein Vampir. Und, worauf willst du hinaus?«
Worauf ich hinauswill? Ich runzelte die Stirn. Der Schluck Wodka stieg mir bereits zu Kopf.
»Wir sollen uns nicht mit Menschen einlassen. Das ist falsch und gefährlich und noch viel mehr, aber die richtigen Worte fallen mir gerade nicht ein. Unterm Strich jedenfalls kannst du kein Vampir sein und das Leben eines Menschen führen. Das macht man einfach nicht.«
»Und wer hat dir das gesagt?«
»Ein Meister-Vampir.«
Die drei sahen sich an. »Oh. Ein Meister -Vampir«, sagte der Blonde. »Ich bibbere förmlich.«
»Wirklich angsteinflößend«, sagte der Rothaarige, ohne eine Miene zu verziehen. Er rückte seine Fliege zurecht. »Dann werde ich wohl morgen meinen Buchladen schließen und mit den anderen Monstern in den Untergrund gehen.«
»Im Untergrund leben Monster?«, fragte ich staunend.
»Trink noch einen Schluck.«
Machte ich. Und noch einen. Und dann fühlte ich nichts mehr.
»Hör zu, Sarah, es ist großartig, dass du dich so um Missy sorgst.« Richard setzte die Wodkaflasche an und leerte sie. »Du hast recht. Es ist nicht einfach, diese beiden sehr unvereinbaren Leben in Einklang zu bringen. Aber manchmal ist es die Mühe wert. Missy ist den Aufwand jedenfalls wert.«
Ich bohrte meinen Finger in seine Schulter. »Und du versuchst nicht, sie zu beißen?«
»Nur, wenn sie sich schlecht benimmt.« Als er meinen Blick sah, lachte er. »War nur Spaß. Sieh mal, Sarah, es ist so: Früher waren meine Freunde und ich Zimmergenossen auf dem College. Aber in der Stadt wurde es uns zu stressig, diese ständige Flucht vor den Jägern. In einer Kleinstadt wie Abottsville dagegen ist es ruhiger, und wir kommen besser klar. Sicher, es hat gelegentlich ein paar...«,
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