Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
Richard suchte nach dem richtigen Wort, »Zwischenfälle gegeben. Aber wir haben es geschafft.«
»Zwischenfälle?«
Der Blonde zündete sich eine Zigarette an. »Es tauchten ein paar irregeleitete Seelen auf, die sich einbildeten, ›Vampirschlächter‹ zu sein.« Er machte tatsächlich die Anführungszeichen in der Luft. »Das liegt an dieser verdammten Fernsehserie. Mit dieser dürren Blondine. Also sind wir, soweit es möglich war, unter uns geblieben. Hätte jemand die Wahrheit herausgefunden, hätten sie uns vielleicht mit Mistgabeln und Fackeln gejagt.«
»Mistgabeln.« Ich lachte schnaubend und eindeutig angetrunken, als ich mir das vorstellte. »Sehr komisch. Auf eine bizarre, gruselige Art und Weise.«
»Also, Sarah, wie gefällt dir dein neues Leben?«, erkundigte sich Richard.
»Mir.« Ich wurde schlagartig nüchtern und verzog säuerlich das Gesicht. »Ich darf wohl behaupten, dass Vampir zu werden das Schlimmste ist, das mir in meinem ganzen Leben zugestoßen ist. Ich habe sogar das sonderbare Bedürfnis, mich von einer Brücke zu stürzen.«
»Das ist nicht gut.« Der Rothaarige schüttelte bedächtig den Kopf. »Außerdem wäre das eine ungeheure Verschwendung, weil du echt heiß bist. Obwohl du gestern Abend ins Bukett gekotzt hast.«
»He, danke.«
»Weißt du«, meinte Richard, »wenn es dir so sehr gegen den Strich geht, solltest du vielleicht versuchen, das Heilmittel zu finden.«
Ich sah ihn verständnislos an. »Hä?«
»Das Heilmittel.«
Ich sprang auf und stieß mir den Kopf an einem Mantelständer. Woraufhin ich wieder zu Boden plumpste. »Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden.«
Richard seufzte. »Ein Mittel gegen Vampirismus. Ich habe gehört, Wissenschaftler in Europa hätten seit Jahren daran gearbeitet.«
Ein Heilmittel? Eine Medizin? Meine Gedanken rasten. Jedenfalls so schnell Gedanken in einem von Wodka und Blut vernebelten Hirn rasen können. Hatte Zelda nicht auch etwas von einem Heilmittel gesagt? Ich hatte geglaubt, sie hätte nur einen Scherz gemacht.
»Ist das dein Ernst? Es gibt ein Heilmittel?«
»Es ist nur ein Gerücht, das ich gelegentlich aufgeschnappt habe, doch wenn du es wirklich so hasst, ein Vampir zu sein, dann solltest du versuchen der Sache nachzugehen. Aber mal im Ernst, Sarah, lass dir etwas Zeit. Es ist nicht so schlecht, wie du glaubst.«
»Ihr seid wirklich großartig.« Ich beugte mich vor und küsste Richard schmatzend auf die Wange. »Missy ist so ein Glückspilz, dass sie dich hat!« Ich schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn an mich, wie es nur eine betrunkene Frau in einem sehr tief ausgeschnittenen, auberginefarbenen Kleid tun kann.
»Ach wirklich?«, sagte Missy hinter mir. Ich sprang hoch und stieß mir erneut den Kopf an dem Regal. Während ich
mir meine jetzt doch ein wenig schmerzende Kopfhaut rieb, drehte ich mich um. Missy hatte den Kopf zwischen den Mänteln hindurchgesteckt und sah zu, wie ich ihren frischgebackenen Ehemann abschleckte.
»Missy! Das hier ist... ist nicht das, wonach es aussieht!«
»Wie merkwürdig, denn es sieht genauso aus wie das wöchentliche Treffen der Anonymen Vampire, das in der Garderobe meines Hochzeitsempfangs stattfindet.«
Ich hob die Hand, packte ihre Perlenkette und zerrte sie auf den Boden neben mich. Sie quietschte, und ich legte ihr die Hand auf den Mund.
»Erstens«, sagte ich: »Shhhhh! Und zweitens: Wirklich sehr komisch!«
Sie zog meine Hand von ihrem Mund, stand auf und strich sich ihr Hochzeitskleid glatt. »Himmel, Sarah, ich wollte dir nur sagen, dass ich gleich meinen Brautstrauß werfe, und jetzt muss ich mein Make-up wieder erneuern. Vielen Dank.«
»Tut mir leid. Aber... aber... bedeutet das, du weißt es? Ich meine …« Ich deutete auf die drei Jungs. »Du weißt schon?«
»Natürlich weiß ich es.«
»Und es macht dir nichts aus?«
Missys Unterlippe bebte. »Natürlich macht es mir etwas aus. Wie ich dir schon sagte, sind wir beide sehr unterschiedlich, Richard und ich. Ich habe Angst, dass in fünfzig Jahren, wenn ich alt bin und er immer noch der gut aussehende Mann ist...«
»Missy, Baby«, unterbrach Richard sie. »Das haben wir doch bereits durchgekaut.«
Sie schniefte. »Ich weiß.«
Richard sah mich an. »Ich habe angeboten, sie zu beißen, sie auch zu einem Vampir zu machen, aber sie hat sich dagegen
entschieden. Ich respektiere ihre Entscheidung, aber ich werde sie ewig lieben.«
Ach, wie süß! Andererseits war ich schon immer
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