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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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war. Sie ließ ihren Blick erneut durch den Raum wandern, konnte ihn jedoch auch jetzt nicht entdecken. Das kam ihr eigenartig vor, weil er nicht von der Sorte war, die sich unbemerkt in die Nacht davonschlich. Sie begab sich auf einen Rundgang durch den Saal, um noch aufmerksamer nach ihm zu suchen, aber nachdem sie an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt war, stand fest, dass er sich nicht mehr in ihm aufhielt. Aber noch jemand war fort: Rochford.
    Ihr Magen verkrampfte sich. War es Rochford gelungen, Perkins unauffällig aus ihrem Haus zu schaffen? Wenn dem so war, dann war sie ihm dafür sehr dankbar. Doch sie fürchtete sich, darüber nachzudenken, was sich weiter auf der Straße abgespielt haben mochte.
    Rochford konnte gut auf sich selbst aufpassen, er war stark und athletisch, und er gehörte zu jenen Aristokraten, die den Boxsport betrieben. Ihr war sogar zu Ohren gekommen, dass er im Gentleman Jackson’s Club mit Jackson selbst trainiert hatte, was eine besondere Ehre darstellte, die nicht jedem zuteilwurde.
    An seinen Fähigkeiten zweifelte Francesca nicht, hatte sie ihn doch drei Monate zuvor mit Lord Bromwell kämpfen sehen. Unter normalen Umständen wäre sie nicht um sein Wohl besorgt gewesen, allerdings war hier Perkins sein Widersacher, und das machte das Ganze zu einer völlig anderen Angelegenheit. Perkins war sicher niemand, der sich bei einem Kampf an die Regeln hielt, so wie Gentlemen das taten. Wenn Rochford sich ihn vornahm, war nicht absehbar, wie Perkins sich verhalten würde.
    Besorgt sah sie sich erneut um und überlegte, ob sie Gideon oder sogar Lord Bromwell um Hilfe bitten sollte.
    Erst in diesem Moment fiel ihr auf, dass die beiden auch nicht mehr anwesend waren. Hatten sie Perkins womöglich zu dritt nach draußen begleitet? Prompt wurde sie etwas ruhiger, da sie wusste, dass Rochford in diesem Fall nicht in Gefahr schwebte.
    Ihre Erleichterung währte jedoch nicht lange. Perkins würde außer sich vor Wut sein, wenn sie ihn gemeinsam vor die Tür gesetzt hatten, und wozu er dann fähig war, das konnte sie nicht mal erahnen. Was, wenn er ihnen die Geschichte von Andrews Spielschuld erzählte? Ihre Wangen glühten, und ihr grauste bei der Vorstellung, Rochford könnte das ganze Ausmaß ihrer Misere erfahren.
    Sie begab sich auf die Suche nach Callie und musste mit Erstaunen feststellen, dass die in ein Gespräch mit Lady Wyatt und deren Tochter Caroline vertieft war. Als sie sich der Gruppe näherte, entschuldigte sich Callie höflich bei ihnen und begab sich zu Francesca.
    „Ich bin ja so froh, dich zu sehen“, murmelte sie. „Ich dachte, ich bin mit den beiden auf einer Insel gestrandet. Seit mindestens einer Viertelstunde wartete ich vergeblich auf eine Erlösung. Ich hatte schon befürchtet, ich müsste den Rest des Abends Lady Wyatt zuhören, wie sie mir von der Entbindung ihrer jüngsten Schwester berichtet. Nur weil ich jetzt verheiratet bin, heißt das nicht, dass ich mir Schreckensgeschichten über Geburten anhören will.“
    „Das sehe ich auch so“, stimmte Francesca ihr zu. „Ich wäre früher zu dir gekommen, wenn ich das gewusst hätte. Aber ich war auf der Suche nach deinem Ehemann.“
    Callie lächelte. „Entschuldige, ich fühle mich bloß immer noch ein wenig übermütig, wenn ihn jemand so nennt. Wo er ist, weiß ich allerdings auch nicht.“ Sie sah sich um. „Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, da war er mit Lord Radbourne auf dem Weg zu Sinclair. Ich könnte mir vorstellen, dass die drei nach draußen geschlichen sind, um im Garten eine Zigarre zu rauchen.“
    „Aha.“ Dann waren sie tatsächlich gemeinsam verschwunden. Aber vielleicht wollten sie ja tatsächlich eine Zigarre rauchen und einfach eine Weile nur unter sich sein.
    „Da sind sie ja“, sagte Callie und sah zur Tür.
    Francesca folgte dem Blick ihrer Freundin und konnte beobachten, wie Lord Radbourne und Lord Bromwell ins Zimmer schlenderten. Von Rochford fehlte dagegen jede Spur. Hatte sie sich etwa geirrt? Hatte er sich Perkins doch allein vorgenommen? Oder war er einfach gegangen, und Perkins hatte sich ebenfalls auf den Weg gemacht, ohne dass es einen Zusammenhang gab? Machte sie sich völlig unnötig Sorgen?
    „Sollen wir zu ihm gehen?“, fragte Callie. „Möchtest du mit ihm über irgendetwas reden?“
    „Was? Oh! Ähm, nein. Das war … es war nicht so wichtig.“ Francesca wusste, ihre Freundin musste denken, dass sie sich sehr eigenartig verhielt, und genauso kam sie sich

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