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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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fortgeschrittenes Alter an?“
    Jetzt konnte sie ihr Lachen nicht länger unterdrücken. „Sie können durchaus ein wenig einschüchternd sein. Immerhin sind Sie ein Duke, und wenn Sie diesen Blick aufsetzen … Sie wissen schon – diesen Blick, als hätte ein junger Hund soeben seine schlammverschmierten Pfoten auf Ihre besten Stiefel gestellt.“
    „Ich bitte um Verzeihung, aber ich bin nie unfreundlich zu jungen Hunden.“ Mit Mühe verkniff er sich ein Lächeln. „Und ich muss auch sagen, mir ist noch nie aufgefallen, dass Sie vor Ehrfurcht erstarren, nur weil ich ein Duke bin. Das haben Sie nicht mal gemacht, als Sie vierzehn waren.“
    „Es ist auch schwierig, vor Ehrfurcht zu erstarren, wenn man gesehen hat, wie Sie vom Scheunendach gerutscht und in einem Heuhaufen gelandet sind“, konterte Francesca.
    Rochford johlte vor Lachen. „Wann soll denn das gewesen sein?“
    „In Dancy Park, als ich acht war und Sie dreizehn. Sie, Dom und ich waren ausgeritten, und wir legten einen Stopp an der Farm von Jamie Evans ein. Der Stallbursche versuchte uns noch aufzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Da war dieser große Heuhaufen, und Dom sprang vom Zaun hinein und forderte mich auf, ihm zu folgen.“
    „Und Sie riefen: ‚Ich springe vom Dach rein!‘ Ja, natürlich. Wie konnte ich das vergessen. Sie waren unbelehrbar.“
    „Na ja, ich habe das nur gemacht, weil Sie zu Dom gesagt haben, ich sei für so etwas viel zu klein. Also musste ich beweisen, dass ich das nicht war. Und dann befahlen Sie mir, nicht zu springen.“
    „Ja, genau. Aber das hat Sie erst recht dazu angespornt. Mit dreizehn war ich noch nicht klug genug, um das zu erkennen.“
    „Und dann sind Sie ebenfalls vom Dach gesprungen.“
    „Da blieb mir keine andere Wahl, nachdem Sie sich das zugetraut hatten.“
    „Das ist wieder mal typisch!“, rief Francesca mit gespielter Entrüstung. „Geben Sie ruhig mir die Schuld an allem.“
    „Sie hatten ja meistens auch tatsächlich Schuld. Sie waren ein spitzbübischer Kobold.“
    „Und Sie waren viel zu sehr von sich eingenommen.“
    Sein Lächeln wurde noch etwas breiter. „Dann stellt sich mir doch die Frage, warum Sie mir überallhin gefolgt sind.“
    „Das habe ich gar nicht gemacht“, widersprach sie und fügte mit würdevoller Miene an: „Sie und Dom gingen nur zufälligerweise immer dorthin, wohin ich gerade wollte.“
    Seine dunklen Augen funkelten vergnügt, während er sich von seinem Sitz erhob. „Noch einen Brandy?“
    „Lieber nicht. Ich fühle mich genau richtig. Mehr Brandy, und ich bekomme einen Schwips.“ Sie trank einen letzten Schluck aus ihrem Glas und stand ebenfalls auf. „Möchten Sie noch einen?“
    „Nein, vielen Dank.“
    Sie nahm sein Glas und stellte es zusammen mit ihrem neben die Flasche. Ohne Rochford anzusehen, fragte sie: „Haben Sie denn eine Vorliebe?“
    „Eine Vorliebe? Was meinen Sie damit?“
    „Eine Vorliebe für eine der Frauen, meine ich.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Geben Sie einer von ihnen den Vorzug vor den anderen?“
    Er musterte sie sekundenlang, schließlich antwortete er ausdruckslos: „Ja, ich gebe einer den Vorzug.“
    „Wem?“ Sie ging langsam zu ihm. Mit einem Mal erschien ihr diese Frage sehr wichtig. Welche der Frauen hatte sein Interesse geweckt? Und beabsichtigte er, um ihre Hand anzuhalten?
    „Nicht Lady Caroline“, sagte er mit einem ironischen Unterton. Er kam ihr einen Schritt entgegen, dann fuhr er etwas leiser fort: „Sagen Sie, meine Liebe. Beabsichtigen Sie, auch mein Werben zu beaufsichtigen?“
    Als sie so dicht vor ihm stand und ihm ins Gesicht sah, regte sich in Francesca ein sonderbares Gefühl, das wohlig warm und auch ein wenig beängstigend war. Es erinnerte sie an den Tag auf dem Scheunendach, als sie auf den Heuhaufen unter ihr starrte und ihr Herz vor Angst wie wild raste, während sie zugleich das Verlangen verspürte zu springen. Ähnlich erging es ihr jetzt, da sie in seine schwarzen Augen blickte.
    Sie drehte den Kopf zur Seite, während sie ein wenig atemlos sagte: „Ich bin davon überzeugt, dass Sie das auch ohne meine Hilfe zu Ihrer Zufriedenheit erledigen werden.“
    „Da wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht so sicher“, hielt Rochford dagegen. „Sehen Sie sich doch nur meine bisherigen Versuche an. Man kann wohl nicht behaupten, dass ich bislang sehr erfolgreich war, wenn es darum ging, um eine Frau zu werben.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Vielleicht sollten Sie mir

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