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Ein Bär im Betstuhl

Titel: Ein Bär im Betstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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aber er konn­ te sie erst sehen, als er dagegenstieß. Es rumste mäch­ tig, Oskari wäre sicherlich unter dem Wagen zerquetscht worden und auf der Stelle tot gewesen, wenn er nicht den großen, weichen Teddybären auf dem Rücken ge­ habt hätte. So aber fiel er weich gegen den vorderen Teil des Wagens und wurde etwa zwanzig Meter mitge­ schleift, ehe die Bahn hielt. Der Fahrer sprang erschro­ cken heraus, um zu sehen, ob der Mann noch lebte.
    »Lieber Oskari, du bist doch hoffentlich nicht tot?«, Saara Huuskonen weinte und schüttelte ihren regungs­ losen Mann.
    Dem Pastor war nichts passiert, der Teddybär hatte sein Leben gerettet. Oskari schickte einen Blick zum Himmel und dankte Gott für seine Rettung. Im Augen­ blick der Not kennt der Mensch seinen Herrn, und so viel frommer Glaube war dem Pastor denn doch geblie­ ben, wenn der Ernstfall eintrat.
    Eine Tatze des Bären war abgerissen, und sein Hin­ tern war beschmutzt. Zuschauer sammelten sich an. Von irgendwo ertönte die Sirene einer Ambulanz. »Das fehlt mir noch«, stöhnte Oskari Huuskonen, und seine Frau war derselben Meinung. Oskari schwang den Ted­ dy auf seinen Rücken und rannte zum Auto. Ein paar Leute halfen beim Tragen, auch Saara ergriff eines der Hinterbeine. Auf dem Parkplatz angelangt, stopfte Huuskonen den Teddy auf den Rücksitz, dafür brachte er dessen Glieder in Sitzstellung, sodass er hineinpass­ te. Der Pastor knallte die Tür zu und fuhr heim nach Nummenpää. Auf der Rückbank saß der riesige Teddy­ bär und schien verschmitzt zu lächeln, während die Huuskonens auf den Vordersitzen ernster wirkten.
    DER BISCHOF ERLEDIGT EINEN ELCH , HUUSKONEN DEN BISCHOF
    Es war ein gewöhnlicher Mittwoch, an dem Pastor Huuskonen ab neun Uhr morgens die wöchentliche Zusammenkunft der kirchlichen Mitarbeiter leitete. Anwesend waren Hilfspredigerin Sari Lankinen, Kantor Teemu Minkkinen, ein vierzigjähriger ehemaliger Hippie, der in jüngeren Jahren Drogen genommen und es so trotz seiner großen musikalischen Begabung nur zum Kantor in dem abgelegenen Dorf gebracht hatte. Weitere Teilnehmer waren die Diakonisse Helmi Saranpää, eine nette ältere Frau, und Katariina Malinen, verantwortlich für die Jugendarbeit, eine Eiferin, die bei ihrem Dienst­ antritt in der Kirche Gospelveranstaltungen für die Jugend hatte organisieren wollen, woraufhin der Pastor nur gefragt hatte, warum sie dann nicht gleich haitiani­ sche Voodoozeremonien vor dem Altar veranstalte.
    Auf der Versammlung wurden die Aufgaben für die beiden folgenden Wochen besprochen. Die Teilnehmer sahen sich den Prospekt des Baggers an und waren sich einig, dass die Mechanisierung des Gräberschaufelns ein guter Beschluss sei, zumal die wachsende Sterblich­ keitsrate, die angesichts der Bevölkerungsstruktur zu erwarten war, die Kräfte des alten Totengräbers überfor­ dern würde. Die Verantwortliche für die Jugendarbeit berichtete, dass im Konfirmandenlager keine Drogen gefunden worden seien, was alle mit Befriedigung zur Kenntnis nahmen.
    Nach der Zusammenkunft bereitete der Pastor die Ta­ gesordnung für die Sitzung des Kirchenrates vor. Dann eilte er ins Altenheim, um eine Andacht zu halten, bei der er sich manchmal mit dem Versuch ablenkte, zu erraten, in welcher Reihenfolge er die Alten beerdigen würde. Kirchenmänner sind geübt darin, den nahenden Tod zu erkennen. Nur selten hatte Huuskonen bei sei­ nen Vermutungen falsch gelegen. Er konnte die Reihen­ folge des Abgangs besser einschätzen als die Mitarbeiter des Gesundheitszentrums, abgesehen von Doktor Sorjo­ nen. Aber der war ja auch ein Experte des Todes.
    Am Nachmittag hielt Huuskonen noch im Gesprächs­ klub der männlichen Pensionäre ein Referat mit dem Titel »Erscheinungsformen des geistigen Alterns bei Männern und Frauen«, zu dem die alten Männer in der anschließenden Diskussion viele interessante Ansichten, hauptsächlich unglaublich chauvinistische, beisteuer­ ten. So verging sein Tag.
    Am selben Tag fuhr Bischof Ketterström mit seinem Dienstwagen nach Nummenpää und zur Hütte von Generalmajor Roikonen, wo er sich Jagdkleidung anzog und eine deftige Jägermahlzeit aß, die Roikonen auf dem aus Kiefernblöcken gezimmerten Tisch seiner Hütte servierte. Dann wurden rasch die Waffen gereinigt, und ab ging’s in den Wald. Der Bischof bekam Gelegenheit, hinter dem südlichen Höhenrücken Stellung zu bezie­ hen. Der Generalmajor hatte die Abschussgenehmigung für drei Tiere. Jetzt

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