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Ein Bär im Betstuhl

Titel: Ein Bär im Betstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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er normalerweise gar nicht frisst.«
    Pastor Huuskonen wurde nachdenklich. Er besaß ei­ nen zahmen Bären, den er zum Zeitvertreib dazu erzog, stubenrein zu werden, das Tier konnte bereits ein Kosa­ kenhemd bügeln und kackte wie ein Mann. Tat er falsch daran, den Bären zu erziehen?
    Hans Kroell fand, dass der Bär ein kluges Tier war und dass es nichts daran auszusetzen gab, ihm menschliche Manieren beizubringen. Wenn man das Tier an der menschlichen Kultur teilhaben ließ, gereich­ te ihm das nicht zum Schaden, ganz und gar nicht. Anders wäre es, wenn der Pastor seinen Bären zu krimi­ nellen Handlungen anstiften, ihn beispielsweise zum Einbrecher oder Profikiller ausbilden würde, auch wenn das Ausüben von roher Gewalt ihm vermutlich beson­ ders lag.
    »Außerdem kann man Tauben und Bären sowieso nicht vergleichen, sie sind zu verschieden. Tauben hal-ten keinen Winterschlaf, und Bären können nicht flie­ gen.«
    FREUDEN EINES
    SOMMERLICHEN WASCHTAGES
    Sapperlot wuchs, nahm zu und bekam Kraft. Das Essen in der christlichen Volkshochschule von Vampula war schmackhaft, besonders dann, wenn es für den Bären noch mit Hundefutter versetzt wurde. Manchmal gab ihm das Personal auch besondere Leckerbissen, Sirup und anderes. Sapperlot kam langsam in die Bärenpu­ bertät, es war sein zweiter Sommer, und er war fast erwachsen. Im Herbst, spätestens nach dem zweiten Winterschlaf, müsste er bereits allein zurechtkommen. In diesem Alter trennt sich ein Bär von der Mutter und nimmt sein selbstständiges Bärenleben auf. Oskari Huuskonen konnte sich jedoch nicht vorstellen, Sapper-lot im Herbst im Wald auszusetzen, der Ärmste würde dort zugrunde gehen, da Oskari ihm nicht beibringen konnte, wie man Beute macht. Oskari war keine Bären­ mutter, sondern ein Kirchenmann, ein Pastor, und eigentlich nicht einmal mehr das, sondern nur noch ein wandernder, arbeitsloser Ex-Pastor.
    Als die Bauchtänzerinnen und Ornithologen abgereist waren, blieb die Volkshochschule leer, aber Oskari und Sonja durften mit ihrem Bären wohnen bleiben. Der Küchenbetrieb wurde eingestellt, und auch die Wäsche machte niemand mehr, sodass sie selbst kochen und sich um ihre Wäsche kümmern mussten. Oskari über­ nahm es, in den großen Kesseln der Küche jeweils Fleisch- oder Erbsensuppe für mehrere Tage zu kochen. Der Bär fraß die Suppen mit Appetit. Anfang Juni ver­ anstaltete Sonja einen Waschtag, denn es hatte sich jede Menge schmutzige Bettwäsche, Handtücher und Unter­ wäsche angesammelt. Die Biologin hantierte in der Waschküche, eifrig unterstützt von Sapperlot, sie steck­ ten die schmutzigen Stücke in die Waschmaschine, und als sie sauber waren, trugen sie sie hinaus und hängten sie auf die Leine. Sonja brachte dem Bären bei, wie man Wäsche trocknet, und er hatte besonders viel Spaß daran, die Klammern aufzustecken. Er war überra­ schend geschickt mit seinen Krallen. Als die Laken trocken waren, machten sich Sonja und der Bär ans Bügeln, worin er schon ein rechter Fuchs war. Sogar mit Oskaris Hemden kam er ganz gut zurecht. Als Lohn für die geleistete gute Arbeit bekam er hin und wieder einen Löffel Sirup.
    Oskari versuchte ihm beizubringen, die Krawatte zu binden, aber das klappte nicht. Sapperlot bemühte sich redlich, aber den doppelten Knoten zu schlingen war übermächtig schwer für ihn. Als er merkte, dass das Ergebnis nicht zufrieden stellend war, riss er vor Wut die Krawatte in Fetzen und bekam dafür vom Pastor einen Nasenstüber.
    Die Mahlzeiten nahmen sie im Speisesaal der Schule ein. Der Bär verfolgte, wie Oskari und Sonja Teller, Gläser und Besteck eindeckten, und versuchte, auch dabei behilflich zu sein. Einiges Geschirr ging zu Bruch, und auch Suppe landete gelegentlich auf dem Fußbo­ den, aber er leckte jedes Mal alles auf und unternahm dann einen neuen Versuch. Sonja gewöhnte dem Bären an, für eventuelle Schäden ein Handtuch über dem Arm zu tragen. Mit diesem Tuch wirkte er wie ein richtiger Kellner. Nach der Mahlzeit durfte er das schmutzige Geschirr in die Küche tragen und mit seinem Tuch den Tisch abwischen. Manchmal benutzte er dasselbe Tuch auch zum Hinternabwischen.
    Am Abend entzündeten Oskari und Sonja das Kamin­ feuer und unterhielten sich über Glaubensfragen. Der Bär holte Holz aus dem Schuppen, anzünden durfte er den Kamin jedoch nicht, und er hätte es vermutlich auch nicht gelernt, Streichhölzer anzureißen, geschwei­ ge denn, Späne zum Anbrennen zu

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