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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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wäre eine Möglichkeit“, erklärte Drake mitleidlos.
    „Ich lasse mich lieber lebendig begraben.“
    „Genau das habe ich bis vor Kurzem auch behauptet.“
    Devon lehnte sich gegen das Treppengeländer. „Es ist noch nicht zu spät. Wir könnten fliehen und ein Schiff nach Übersee besteigen.“
    „Das habe ich gehört“, ertönte Eloises strenge Stimme von unten herauf.
    „Oh Gott“, rief Devon verzweifelt. „Kannst du dir vorstellen, mit ihr und Emma unter einem Dach zu wohnen? Das Leben wird eine unerträgliche Folter für dich.“
    Am Fuße der Treppe verharrte Drake einen Moment. „Tu mir einen Gefallen, Devon. Verrate der Familie noch nichts von unseren Plänen.“
    „Wieso nicht? Du kannst deine Ehe schließlich nicht ewig verheimlichen.“
    „Nur ein paar Stunden, vorausgesetzt, du schaffst es, so lange deinen Mund zu halten.“ Verliebt betrachtete Drake Eloise, die Thalia zur Haustür begleitete.
    „Was ist mit einem Trauzeugen?“, überlegte Devon laut.
    Drake gab Eloise ein Zeichen, auf ihn zu warten. Der arme Devon machte ein so unglückliches Gesicht, dass er ihm beinahe leidtat. Aber wie er seinen unbekümmerten Bruder kannte, hatte er seinen Kummer bis zum Abend vergessen. Das Leben ging schließlich weiter. „Der Diener Freddie kann dich vertreten.“
    „Aber Drake, die Familie wird mich umbringen, wenn ich ihr deine Hochzeit verschweige. Du bringst mich in eine überaus peinliche Lage.“
    Zu Eloises Verwunderung und gewiss auch zum Erstaunen des besorgten, wenn auch gefassten Bräutigams, verlief Thalias Trauung nach der anfänglichen Verzögerung ohne weitere Zwischenfälle. Keiner der wenigen Hochzeitsgäste machte eine abfällige Bemerkung über den verrutschten Schleier der Braut, auch nicht darüber, dass sie erst mit zweistündiger Verspätung wie ein Wirbelwind in den festlich geschmückten Salon im Haus von Lady Heaton gestürmt war.
    Und niemand hätte vermutet, dass die scheu errötende junge Braut, die ihr Jawort hauchte, kurz zuvor einem Bösewicht ein Nachtgeschirr über den Schädel geschlagen hatte, um ihre geliebte Gouvernante zu retten.
    Und die Gouvernante würde niemals ein Wort darüber verlieren, genauso wenig wie über die vorangegangenen Eskapaden ihrer Schutzbefohlenen. Und Sir Thomas, der glückliche Bräutigam, konnte sich offenbar nicht satt sehen an seiner strahlenden Braut und betonte immer und immer wieder, wie hübsch Thalia sei. Auch Lord Thornton überschüttete seine Schwester mit Komplimenten, der kurz nach Thalias Ankunft in Begleitung einer attraktiven, wenn auch leicht verblühten Dame eingetroffen war, die er als seine Verlobte vorstellte. Später vertraute er Eloise an, er habe sie am Abend zuvor im Vergnügungspark Vauxhall Gardens kennengelernt und ihr auf der Stelle einen Heiratsantrag gemacht.
    Eloise fand kaum Zeit, dem Paar zur Verlobung zu gratulieren und an einem Glas Champagner zu nippen, bevor Drake sie entführte. Sie erhaschte einen letzten Blick auf Thalia neben ihrem frisch angetrauten Gemahl. Die strahlende Braut lächelte ihr zu, und Eloise erwiderte ihr Lächeln.
    „Alle Pflichten erledigt“, flüsterte Eloise erleichtert. „Gott segne das glückliche Paar.“
    Es hatte aufgehört zu regnen. Gelegentlich zeigte sich sogar die Sonne hinter den rasch dahinziehenden Wolken und ließ das nasse Kopfsteinpflaster silbern glänzen. Eloise betupfte sich die Augen. Drake betrachtete sie besorgt. Die Schwellung an ihrer Wange hatte sich dunkel verfärbt. „Der Kerl wird nie wieder in deine Nähe kommen, Eloise“, tröstete er sie liebevoll. „Nie wieder wird dir etwas zustoßen, dafür sorge ich.“
    Sie seufzte auf. „Das ist es nicht. Ich bin nur glücklich für Thalia. Sir Thomas liebt sie so sehr, dass er über all ihre Fehler hinwegsehen wird. Ich glaube, sie werden eine gute Ehe führen.“
    „Glaubst du, auch wir werden glücklich?“
    Sie studierte sein markant geschnittenes Gesicht und die Ernsthaftigkeit in seinen Augen; eine innige Zärtlichkeit wallte in ihr auf. Er wollte sie also tatsächlich heiraten, das hatte sie sich natürlich im Stillen sehnlichst gewünscht, aber nicht wirklich gewagt, darauf zu hoffen. „Ich war mir nicht sicher, ob es dir ernst damit ist. Ich dachte, du hättest dich nur zu diesem Versprechen hinreißen lassen, weil du mich gerettet hast.“
    „Ich war vom ersten Moment, als ich dich sah, von dir hingerissen.“ Drake blickte die Straße entlang, seine Stimme war weich und unendlich

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