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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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seine Brüder von dieser Katastrophe zu unterrichten. Und was er danach tun würde, wusste er noch nicht. Vermutlich würde er sich eine Woche in Audreys Club vergraben und den Kopf in einen Eimer Gin stecken.
    Unten wanderte Walton ruhelos vor der Treppe hin und her. „Ist Lord Drake zu sprechen?“, fragte er missmutig.
    „Nicht für uns“, entgegnete Devon.
    Die Miene des Mannes verfinsterte sich noch mehr. „In diesem Fall erstatte ich Ihnen meinen Bericht, im Vertrauen darauf, dass Sie Seine Lordschaft umgehend davon in Kenntnis setzen.“
    Entferntes Donnergrollen drang an Devons Ohr, eine passende Begleitmusik für Drakes Hochzeit, wie er fand. Es fehlten nur noch Scharen von Fledermäusen, die am bleischweren Himmel flatterten, sowie heftige Erdstöße, die sämtliche Särge auf den Friedhöfen der Stadt aufbrechen ließen. Das würde passen zu der Tragödie, dass er seinen Bruder und besten Freund für immer verloren hatte. „Welcher Bericht, Walton?“
    „Offenbar hat Ralph Hawkins London nicht verlassen. An seiner Stelle reiste ein anderer Mann in der Postkutsche. Auf irgendeine Weise scheint Hawkins zu Geld gekommen zu sein, um seine rückständigen Mietbeiträge bei der Pensionswirtin zu bezahlen. Ich halte es für wichtig, dass Lord Drake davon erfährt.“
    „Gut. Ich werde ihm Ihre Nachricht unverzüglich überbringen.“ Das heißt, nachdem er Grayson von der Familienkrise unterrichtet hatte und vorausgesetzt, er würde Drake überhaupt ausfindig machen. Jedenfalls hatte er nicht die Absicht, in seine Hochzeitsfeier zu platzen, schon vor Angst, er würde weinen wie eine Brautjungfer, wenn er mit ansehen müsste, wie seinem getreuen Gefährten in Ausschweifung und Sünde die Fesseln der Ehe angelegt wurden.
    Erst als Ralph mit seinen groben Fingern ihren Busen begrapschte, löste Eloise sich aus ihrer lähmenden Starre. Wütend stach sie mit der Nadel ihrer Schmetterlingsbrosche auf ihn ein, traf ihn an Hals und Ohr, bis er schließlich reagierte und mit der Faust auf sie einschlug.
    Sie duckte sich und hob schützend die Arme über den Kopf. „Laufen Sie, Thalia. Sofort. Laufen Sie aus dem Haus!“
    Sie hätte sich denken könnten, dass Thalia wieder nicht tat, was man ihr sagte, aber diesmal war Eloise dankbar für ihren Ungehorsam. Thalia sprang vom Bett, bückte sich nach dem Nachttopf aus Steingut, kniff die Augen zusammen, hievte ihn mit gestreckten Armen hoch und ließ ihn mit voller Wucht auf Ralphs Hinterkopf niedersausen.
    „Eloise musste nie Nachttöpfe leeren!“, schrie sie empört und voller Inbrunst.
    Ralph glitt das Messer aus der Hand und fuhr taumelnd herum. Scherben hingen in seinem Haar. Blut tropfte ihm vom Ohr auf das Hemd. Eloise stach erneut zu und erwischte ihn an der Schulter.
    „Wagen Sie es nicht noch einmal“, kreischte Thalia in hellem Zorn, eine Rachegöttin im Hochzeitskleid. „Wagen Sie es bloß nicht, Miss Goodwin noch einmal anzufassen!“
    Er stürzte sich zähnefletschend auf sie. „Dir werde ich es zeigen, du kleines Miststück. Ich zeige euch beiden …
    Die Tür. Jemand war an der Haustür. Eloise wagte nicht, sich umzudrehen, flehte inständig, dass es nicht der Kutscher war, der ungeduldig an die Tür klopfte; er würde nicht wagen, das Haus ohne Aufforderung zu betreten. Und als das Klopfen verstummte, flehte sie, dass der etwaige Retter nicht wieder fortgegangen war.

31. KAPITEL
    Drake hegte keinen Verdacht, dass irgendetwas im Haus nicht stimmte. Der bis auf die Haut durchnässte Kutscher murrte über das Wetter, die Weiber und Hochzeiten im Allgemeinen. Drake hatte auch keine Ahnung, wann die Trauung stattfinden sollte, hatte nicht zugehört, als Eloise davon sprach, war nur in Gedanken damit beschäftigt gewesen, wie er es anstellen sollte, sie von den Thorntons wegzulocken. Es war auch keineswegs ungewöhnlich, dass die Feier nicht pünktlich beginnen würde. Thalia wäre nicht die erste Braut, die sich zu ihrer eigenen Hochzeit verspätete.
    Und jetzt ging es um seine eigene Hochzeit. Die Sondergenehmigung, die er unterwegs beim Magistrat besorgt hatte, steckte in seiner Westentasche.
    Die Tür von Thorntons Haus war nicht verschlossen, und niemand antwortete auf sein Rufen. Er befahl Freddie, er solle in der Kutsche warten. Wenn Eloise immer noch darauf bestand, bei Thalias Hochzeit anwesend zu sein, würde er sie in Gottes Namen dorthin begleiten. Auf diese Weise konnte er sie auch leichter dazu überreden, der Hochzeitsgesellschaft den

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