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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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neuen Information schaute er mich noch einmal von oben bis unten an. „Das bricht mir das Herz! Noch ein schönes Mädchen, das nicht mehr zu haben ist!“
    „Rudy!“ rief Michelle lachend. „Was würde wohl Vicky sagen, wenn sie dich so reden hörte?“
    Er legte eine Hand auf seine Brust, die Augen weit geöffnet. „Du weißt, dass diese Frau mein Herz ist.
Mein Herz
, das kannst du mir glauben!“ Dann hob er die linke Hand, an der jede Menge Goldringe steckten, von denen einer aussah, wie ein Ehering. „Nächste Woche bin ich zweiunddreißig Jahre verheiratet, und ich habe es nicht eine Minute lang bereut. Nicht eine Minute lang!“ rief er. „Aber ich flirte gerne. Und ich kann einfach gar nichts dagegen machen. Meine Vicky wusste genau, was sie sich da anlacht.“
    Ich war erleichtert, dass Rudy ein harmloser verheirateter Charmeur war und kein lüsterner alter Mann. Von dieser
Saturday-Night-Fever
-Garderobe mal abgesehen, hatte ich das Gefühl, ihm vertrauen zu können. Mit seinem dunklen, italienischen Teint und dem buschigen kleinen Schnurrbart sah er sogar ein wenig wie mein Onkel Gino aus.
    Dann sah er mich ernst an, als ob er wirklich mein besorgter Onkel wäre. „Ist er ein guter Kerl?“
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er Kirk meinte. „Äh, ja, er ist ein guter Kerl.“
    „Kirk ist sogar ein toller Kerl, Rudy. Glaubst du, ich würde meine Freundin Angie den Falschen heiraten lassen?“
    Ich fragte mich, wieso sie glaubte, so viel über Kirk zu wissen. Sie hatte ihn nur ein paar Mal gesehen, als er bei
Lee and Laurie
die Software installierte, mehr nicht.
    „Wollte nur sichergehen. Wir wollen so eine Schönheit doch nicht an irgendeinen Idioten verlieren, oder?“ Er stieß ein weiteres bellendes Lachen aus, nahm die Zigarette, die inzwischen bis zum Filter heruntergebrannt war, zog ein letztes Mal daran und drückte sie aus. „Also los. Ich zeige euch, was ich habe.“
    Er führte uns zu einem großen Glaskasten an der linken Wand, in dem mehr Diamantringe lagen, als ich je zuvor gesehen hatte. Ich begann, Hoffnung zu schöpfen.
    Doch als ich mich über die glitzernden Steine in den Samtfächern beugte, wurde mir auf einmal klar, dass ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht hatte, was für ein Ring den Finger meiner linken Hand einmal schmücken sollte … und zwar für den Rest meines Lebens.
    Mein Gott, das war ganz schön schwierig. Ich sollte mich festlegen. Was den Ring betraf.
    „Was gesehen, das dir gefällt?“ fragte Rudy.
    Nun, ja, eine Menge. Aber nichts sprang mir so richtig ins Auge. Nichts, was ich tragen wollte … für immer.
    Ich blickte hoch und stellte fest, dass Michelle hingegen bereits etwas gefunden hatte. Rudy öffnete eilfertig die Vitrine, damit sie den größten Diamanten, den ich je gesehen hatte, anprobieren konnte.
    „Gott, Rudy, ich wünschte, ich könnte noch mal heiraten“, seufzte sie und starrte auf den Finger, von dem sie Frankies riesigen Stein abgenommen hatte, um sich diese neue Monstrosität überzuziehen.
    „Hey, es gibt doch noch den zehnten Hochzeitstag“, entgegnete Rudy. „Der ist doch bald, oder?“
    „Also bitte“, rief Michelle tadelnd. „So alt bin ich noch nicht. Wir sind erst seit sieben Jahren verheiratet. Das solltest du wissen. Du warst bei der Hochzeit dabei.“
    „Oh, ich weiß, meine Kleine. Du warst eine
wunderschöne
Braut. Genauso schön wie meine Vicky. Und sie hier“, er warf mir einen Blick zu, während ich nach wie vor etwas lustlos in die Vitrine starrte, „wird umwerfend sein! Aber zuerst müssen wir den perfekten Ring finden.“
    Nachdem nun wieder alle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war, traf ich meine erste vorsichtige Wahl – überwiegend aus dem Grund, weil der Ring nicht aus Gold war, und ich ja irgendwo anfangen musste.
    Rudy reichte ihn mir. „Er ist im
Princess Cut
geschliffen“, begann er, und erzählte dann irgendetwas von Reinheit und Farbe. Ich verstand kein einziges Wort – ich war viel zu sehr damit beschäftigt, den Ring anzustarren.
    „Probier ihn an, Sweetheart! Er beißt nicht!“ Rudys Augen blitzten mich an.
    Ich zögerte kurz, steckte ihn dann an. Zuerst erschrak ich darüber, wie weiß er auf meiner Haut wirkte – ich hatte noch nie zuvor einen Diamanten getragen. Und ich stellte fest, dass es mir gefiel. Sogar sehr.
    Und doch, ohne zu wissen, warum, war das nicht der richtige Ring. Ich nahm einen andern. Und noch einen anderen. Und wieder einen anderen.

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