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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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Innerhalb kürzester Zeit war ich Feuer und Flamme. Plötzlich konnte ich verstehen, warum Michelle so wild auf diese kleine Einkaufstour gewesen war.
    Ich glaube, sie probierte fast genauso viele Ringe an, wie ich. Es gibt kein herrlicheres Gefühl, als einen Diamanten am Finger zu tragen. Ich musste feststellen, dass auch ich nach Diamanten hätte süchtig werden können. Doch trotz des heftigen Verlangens hatte ich bei keinem Ring das Gefühl, ihn jeden Tag tragen zu wollen.
    Bis ich zum dritten Fach kam und mein Blick auf einen runden, in Platin eingefassten Stein fiel, der von waagerechten Stäbchen eingefasst war.
    „Der ist es“, hauchte ich. Ich beugte mich über den Ring wie eine Biene über Honig. Ohne zu zögern, nahm ich ihn aus dem Fach und steckte ihn an.
    „Das ist ein sehr stilvoller Ring“, sagte Rudy, zufrieden mit meiner Wahl. „Und ein Mordsstein! Fast eineinhalb Karat. Mit Tiffany-Fassung.“ Als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah, erklärte er: „Vier Stifte, runder Stein, zwei Stäbchen. Ein Klassiker.“
    Ein Klassiker. Das war es, was ich für den Rest meines Lebens tragen wollte. Ich betrachtete noch einmal den Ring.
    „Bist du sicher, dass du den willst, Angie?“ fragte Michelle, als ich meine Hand ausstreckte, um den prachtvollen Anblick zu genießen. „Er sieht irgendwie … einfach aus.“
    „Nein“, protestierte ich. „Er ist … perfekt.“
    „Ich glaube, es ist Liebe!“ Rudy lachte. „Es gibt nichts Herrlicheres, als eine verliebte Frau zu sehen.“ Er warf mir einen Blick zu, in dem ehrliche Zuneigung lag, obwohl wir uns erst seit einer halben Stunde kannten.
    Ich beschloss, dass der ideale Zeitpunkt gekommen war, um ein Preisangebot vom guten alten Rudy einzuholen.
    „Wie viel?“
    „Für dich?“ fragte er, ohne mit der Wimper zu zucken. „Dir gebe ich ihn für zehntausend.“ Dann zwinkerte er mir zu. „Neuntausend, weil er ein guter Kerl ist.“
    Nun, dachte ich, das ist ein angemessener Preis. Wobei ich das vielleicht nicht richtig einschätzen konnte, schließlich war ich eine Frau, die zweihundert Dollar für Sandalen ausgab, die man nur eine Saison lang tragen kann. Vielleicht waren neuntausend Dollar doch zu viel … für ein Schmuckstück.
    „Ich weiß nicht genau, wie Kirks Budget aussieht“, sagte ich schließlich. Ich fragte mich, ob Kirk bisher überhaupt einen Ring budgetiert hatte. Denn mein effizienter Freund budgetierte ja eigentlich alles.
    „Nun sag nicht, dass Bill Gates Junior für dich ein Budget aufgestellt hat!“ rief Michelle.
    „Er ist nicht Bill Gates Junior – er fängt doch gerade erst an.“ Ich warf Rudy einen verschämten Blick zu.
    „Sweetheart,
Sweetheart.“
Rudy tätschelte mir mit seiner rundlichen Hand die Wange. „Und wenn er so arm wäre wie Mutter Teresa. Wenn der Mann dich liebt, dann muss er das Richtige tun.“
    Ich lächelte unbehaglich und blickte noch einmal auf den Ring. Das Gefühl blieb.
Er war für mich gemacht
.
    „Ich sag dir was.“ Rudy zog Block und Stift hervor. „Ich schreibe dir alles über Schliff, Reinheit und Gewicht auf. Und dann kannst du dich weiter umsehen. Meine Diamanten haben alle ein Zertifikat – du wirst nichts Besseres finden.“
    Erleichtert nahm ich den Zettel entgegen. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich erstmal umsehen. Ich kapierte ja nicht einmal, was die Angaben auf dem Zettel bedeuteten. Und Kirk wusste schließlich gerne genau, in was er sein Geld investierte.
    Ich blickte ein letztes Mal den Ring an. Ich musste nicht mehr wissen. Dies war der Ring, den ich wollte.
    Natürlich musste ich ihn irgendwann ausziehen. Was ich äußerst zögerlich auch tat. Und trotzdem fühlte ich mich gut. Stark. Zufrieden. So gut hatte ich mich, seit wir mit diesem Verlobungsplan begonnen hatten, nicht mehr gefühlt.
    „Siehst du? Ich hab doch gesagt, dass Rudy toll ist“, meinte Michelle, nachdem wir uns verabschiedet und den Laden verlassen hatten.
    Ich lächelte, als eine weitere Welle der Zufriedenheit über mich schwappte. Ja,
alles
war großartig.
    So langsam hatte ich das Gefühl, dass ich alles bekommen konnte, was ich wollte.

10. KAPITEL
    E ine Nase ist eine Nase ist eine Nase …
    Als ich an diesem Abend von der Arbeit kam, wolle ich nichts anderes, als Kirk sehen. Um in den romantischen Gefühlen zu schwelgen, die diese kleine Ring-Expedition im mir ausgelöst hatte.
    Ich wollte mich so geliebt fühlen, wie es sich für eine Frau gehörte, die ihr Leben mit einem

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