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Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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sofort. Morgen ist Ludo vielleicht schon wieder in der Schule.«
    »Bei so viel Sonne kann ich nicht so schnell denken. Wieso sollen wir Ludo besuchen?«, fragte Daka.
    »Weil wir nett sind«, antwortete Helene und fügte dann grinsend hinzu: »Und neugierig.«
    Silvania nickte langsam. »Ein Krankenbesuch. Keine schlechte Idee. Weißt du, wo Ludo wohnt?«
    »Ja, es sind nur vier Stationen mit der Straßenbahn. Oder zwei mit der U-Bahn.«
    »Straßenbahn!«, riefen Silvania und Daka wie aus einem Mund. Die Straßenbahn ruckelte und quietschte, stand manchmal im Stau und fuhr viel langsamer. Aber sie hatte einen entscheidenden Vorteil: Es gab keine Rolltreppen.
    Eine Viertelstunde später stiegen die drei Mädchen in einem Wohngebiet aus. Es war keine neue Reihenhaussiedlung wie die, in der die Tepes wohnten. Die Häuser hier waren größer, älter und meistens von einem Garten umgeben. Manche Grundstücke waren von hohen Zäunen geschützt, andere von Hecken.
    »Da, die Nummer 36, das braune Haus mit dem spitzen roten Dach und dem Türmchen ist es«, sagte Helene.
    Das Grundstück Nummer 36 war von einem alten, morschen Holzzaun umgeben. Der Briefkasten am Zaun sah aus wie ein Stück von einem alten Ofenrohr. Auf einem Keramikschild stand mit Schnörkelschrift: Schwarzer. Daka suchte nach der Klingel, entdeckte aber keine. »Wahrscheinlich ist nur an der Wohnungstür eine«, sagte sie und drückte vorsichtig die Klinke an der Zauntür hinunter. Mit einem leichten Quietschen ging die Tür auf.
    Die drei Mädchen traten auf den Kiesweg, der zum Haus führte. Links und rechts davon wuchs eine Wiese. Die Gräser reichten ihnen bis über die Knie. Langsam gingen die Mädchen auf das Haus zu.
    Silvania musterte die vielen verschiedenen Fenster. Es gab zwei riesengroße Fenster in der Mitte auf einer Art Vorbau. Direkt unter dem Spitzdach gab es ein kleines rundes Fenster. Das Türmchen an der rechten Hausseite war rundum von Fenstern umgeben, die gerade groß genug waren, dass jemand den Kopf hinausstecken konnte. Silvania hatte das Gefühl, das Haus hatte Augen. Wachsame Augen, die sie beobachteten.
    Zum Hauseingang führten drei Stufen. Über dem Eingang war ein kleines Spitzdach. Links und rechts von der Tür saßen zwei riesengroße Katzen. Sie waren aus Stein. Daka entdeckte neben der rotbraunen Tür einen großen goldenen Klingelknopf. Doch etwas hielt sie davon ab, ihn zu drücken. Sie schielte zu Helene. Ihre Nasenspitze war leichenblass. Silvania sah nicht viel besser aus. Allerdings war Silvania immer leichenblass, wie es sich für einen Halbvampir gehörte. Ihre Augen flackerten nervös. Das gehörte sich nicht für einen Halbvampir.
    Plötzlich flog die Haustür mit einem Ruck auf. »Was wollt ihr hier?« Ludo Schwarzer stand vor ihnen und funkelte sie feindselig an.
    Die drei Mädchen rissen gleichzeitig die Augen auf. Doch keine sagte ein Wort.
    Ludo legte den Kopf schräg. »Was ist?«
    Silvania sah zu Boden.
    Helene biss sich auf die Unterlippe.
    Daka räusperte sich. »Wir ... äh ... machen einen Krankenbesuch.«
    »Bei mir?« Ludo zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja. Bist du etwa nicht krank?«, fragte Silvania.
    »Nein, also, doch, schon, irgendwie, aber nicht schlimm«, erwiderte Ludo.
    In dem Moment erklang aus dem Haus ein Scheppern. Darauf folgte ein markerschütternder Schrei. Helene zuckte zusammen und Silvania und Daka spitzten die Ohren. Der Schrei kam aus dem Keller, da waren sie sich sicher. Doch ob er von einem menschlichen Wesen kam, war schwer zu sagen.
    Ludo tat so, als würde er nichts hören. Er stand stocksteif in der Tür. Wären die Mädchen nicht so abgelenkt gewesen, hätten sie sehen können, dass seine Wimpern ganz leicht zuckten.
    Der Schrei hörte kurz auf, doch dann setzte er abermals ein, noch lauter und noch durchdringender als zuvor. Die Zwillinge hatten ein sehr gutes Gehör. So einen Schrei hatten sie noch nie gehört, in ganz Transsilvanien nicht. Er klang weder nach Mensch noch nach Tier. Er klang, als käme er direkt aus den dunkelsten Abgründen der Unterwelt.
    »Also«, sagte Ludo auf einmal. »Danke für euren Krankenbesuch. Bis morgen in der Schule dann.« Daraufhin knallte er ihnen die Tür vor der Nase zu. So kräftig, dass Helene eine Stufe rückwärts nach unten stolperte. Daka und Silvania hielten ihre neue allerbeste Freundin blitzschnell fest.
    Einen Moment blieben die Mädchen verwirrt vor der Haustür stehen. Die Schreie aus dem Keller waren verstummt. »Lasst

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