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Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Pfefferminzbeutel darin wieder mit Erde bedeckte. »Warum redet Ludo mit einem Grabstein?«
    »Manche Menschen machen das. Sie tun so, als würden sie sich mit den Leuten im Grab unterhalten«, sagte Helene.
    Daka starrte auf den Grabstein. Dann schüttelte sie den Kopf. »Also ich finde, wir sollten Ludo auf jeden Fall im Auge behalten.«
    Silvania nickte. »Irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Ich habe immer ein ganz komisches Gefühl, wenn er auftaucht.«
    »Cool. Das wird also unsere erste gemeinsame Operation«, sagte Helene. »OLS.«
    »OLS?«, wiederholten Daka und Silvania.
    »Operation Ludo Schwarzer.«
    Plötzlich raschelte es in den Ästen über ihnen. Kurz darauf flog ein schwarzer Vogel auf. Silvania sah ihm mit großen Augen nach. Immerhin, es war keine Taube. »Können wir auch woanders weiteroperieren oder müssen wir dazu auf dem Friedhof bleiben?«
    Helene sah auf die Uhr. »OLS geht morgen weiter«, verkündete sie dann.
    Silvania atmete erleichtert aus.

Krasser
Krankenbesuch
    D ie Operation Ludo Schwarzer hatte am nächsten Tag mit einem entscheidenden Problem zu kämpfen: Das Subjekt der Operation erschien nicht in der Schule. Wie konnten Silvania, Daka und Helene jemanden beobachten, der gar nicht da war?
    Die Zwillinge beschlich die Idee, dass Ludo aus irgendeinem Grund ahnte, was sie vorhatten. Hätten die Zwillinge geahnt, was die Lehrer an diesem Schultag vorhatten, wären sie auf jeden Fall auch zu Hause geblieben. Sowohl in Biologie als auch in Deutsch und Mathe schrieben sie einen unangekündigten Test. Drei Lehrer hatten gleichzeitig dieselbe blöde Idee. Das war reichlich unoriginell, fanden die Zwillinge.
    Nur die Kunstlehrerin Frau Meusinger hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Sie schrieb keinen Test, sondern gab Monsterhausaufgaben auf. Das war auch nicht wahnsinnig originell, aber besser als ein Test. Daka und Silvania bekamen sogar eine Sonderaufgabe. Sie mussten nicht wie die anderen Schüler verstaubte kunsthistorische Bücher wälzen, sondern Oma Rose im Kunstpalais besuchen und über die Ausstellung ›Japanische Kunst der Edo-Zeit‹ berichten.
    Das kam so: Frau Meusinger hatte sich bei ihrem Besuch der aktuellen Ausstellung besonders gut mit der Museumsführerin verstanden und lange unterhalten. Über die Kunst an sich, über das Kunstpalais, über Künstler in Bindburg und über Kunstgeschichte. Dann machten sie eine Kunstpause und sprachen über ihre Ehemänner und Kinder. Die Museumsführerin erzählte von ihren Enkelkindern, die gerade erst aus Siebenbürgen nach Bindburg gezogen waren. Frau Meusinger ging ein Licht auf. Sie erzählte der Museumsführerin von ihrer Stelle an der Gotthold-Ephraim-Lessing-Schule. Oma Rose ging ebenfalls ein Licht auf. Nur für Daka und Silvania wurde es dunkel: Sie bekamen eine Hausaufgabe aufgebrummt. Das kommt dabei heraus, wenn sich Omas und Lehrerinnen zu lange miteinander unterhalten.
    Nach Schulschluss wartete Helene vor der Schule auf die Zwillinge. Sie mussten sich erst noch im Gebäude mit Sonnencreme einschmieren, denn der Tag war unangenehm sonnig.
    Als Daka aus dem Schultor trat, setzte sie sofort ihre große Sonnenbrille auf. Silvania zog ihre Schildmütze tiefer in die Stirn. »So ein Mistwetter«, murmelte sie.
    Frau Burckhardt, die Musiklehrerin, die gerade an ihnen vorbeiging, sah sie irritiert an.
    Helene winkte den Schwestern zu. Sie wirkte aufgeregt.
    »Was ist los? Ist das Terror-Trio wieder irgendwo?«, fragte Daka, als sie bei Helene ankamen, und sah sich nach allen Seiten um. Daka und Silvania hatten Helene vor ein paar Tagen vor einem Volltreffer mit einer Honigmelone gerettet. Die Honigmelone kam von Missy Master, Killa K und BH, dem Terror-Trio aus der Zehnten.
    »Nein. Ich habe nur die Idee!« Helene wippte auf den Zehenspitzen und blickte im Sekundentakt von Daka zu Silvania. »Ich weiß, was wir in Sachen OLS machen.«
    »Wir verschieben OLS auf morgen?«, fragte Silvania.
    »Eben nicht! Ludo war heute nicht in der Schule, richtig?«
    Die Schwestern nickten.
    »Und wenn ein Schüler nicht in der Schule ist, dann ...«
    »Macht er sich einen schönen Tag«, warf Daka ein.
    Helene sah sie kurz verdutzt an. »Nein, dann ist er bestimmt krank.«
    »Auf dem Friedhof sah er noch ganz gesund aus«, meinte Silvania. Zumindest sah er nicht weniger matt und zerbrechlich aus als sonst.
    »Ist ja auch egal, ob er krank ist oder nicht«, sagte Helene. »Wir machen auf jeden Fall einen Krankenbesuch. Und zwar am besten

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