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Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Schmetterling hatte sich auf einem Ast niedergelassen. Auf die andere Seite des Fächers hatte der Künstler einen weißen Vogel gemalt. Er reckte seinen tiefgelben Schnabel gen Himmel. Seine Beine waren schwarz. Über den oberen Rand des Fächers zog sich ein schmaler goldener Saum.
    »Ist der schön!«, sagte Silvania.
    Oma Rose nickte. »Der Fächer ist sozusagen das Prunkstück unserer Ausstellung. Er ist nicht nur eines der schönsten, sondern auch das wertvollste Stück.«
    Jetzt beäugten alle Besucher neugierig den Fächer. Rose Wagenzink erzählte etwas zu seiner Geschichte. Silvania schrieb mit.
    Im letzten Ausstellungsraum befanden sich mehrere japanische Stellschirme. Rose Wagenzink bemühte sich, sie für ihre Besuchergruppe interessant zu machen. Doch wie am Ende jeder Führung waren die Besucher auch dieses Mal ermüdet. Rose Wagenzink konnte das gut verstehen. Ihr selbst drehte sich schon vor lauter Kunst der Kopf und ihr Hals war trocken vom langen Reden. Sie war froh, als sie sich im Foyer von den Besuchern verabschiedete, die ihr für die interessante Führung dankten.
    Die meisten Besucher hatten das Museum schon verlassen. In wenigen Minuten schloss das Kunstpalais, und der Pförtner, Herr Schnölzel, ging bereits durch die einzelnen Räume, um besonders innige Kunstliebhaber sanft, aber bestimmt von den Kunstwerken loszureißen.
    »Ich gehe nur noch mal schnell auf Toilette und hole meine Sachen aus dem Angestelltenraum«, sagte Rose Wagenzink zu ihren Enkeltöchtern. »Wartet hier im Foyer auf mich.«
    Daka und Silvania nickten. Oma Rose winkte ihnen kurz zu, dann war sie verschwunden und auf dem Weg zur Toilette. Hätte sie geahnt, unter welchen Umständen sie ihre Enkeltöchter wiedersehen würde, hätte sie lieber in die Hose gemacht.

Kehraus im
Kunstpalais
    D aka und Silvania standen vor einer großen Bronzestatue im Foyer und beobachteten die letzten Besucher beim Verlassen des Kunstpalais. Sie zogen sich Jacken und Mäntel über, schwangen sich Tücher um den Hals oder hängten sich Taschen über die Schultern. Manche warfen noch einen kurzen Blick auf die Bronzestatue. Manche auf Daka und Silvania. Dann verließen sie das Museum durch die hohen Türen. Draußen dämmerte es bereits.
    Daka summte Krypton Krax und überlegte, ob sie sich auch mal Mikadostäbe in die Haare stecken sollte. Das sah bestimmt cool aus.
    Silvania dachte an den rosaroten Fächer. So einen hätte sie auch gerne. Er würde nicht nur schick aussehen, sondern wäre ebenfalls praktisch gegen die Sonne oder vielleicht sogar beim Fliegen. In der Schule könnte sie sich dahinter verstecken, wenn sie ein Nickerchen machte. Und falls ein Junge sie ansprach und sie rote Ränder um die Augen bekam (was sehr gut möglich war), dann konnte sie den Fächer neckisch vor ihr Gesicht halten.
    Silvania seufzte. Falls ein Junge sie ansprach ...
    »Woran denkst du?«, fragte Daka, die den Seufzer gehört hatte. »An Blutwurst mit Kartoffelbrei?«
    »Gumox! An den rosaroten Fächer.«
    »Ach so«, sagte Daka. »Eigentlich war die Hausaufgabe von der Meusinger doch gar nicht so schlimm, oder?«
    »Ich fand die Führung richtig spannend«, meinte Silvania.
    »Ja, bei Oma Rose versteht man wenigstens was.«
    Silvania und Daka waren sich einig, dass ihre Oma die beste Museumsführerin der Welt war. Obwohl sie noch nicht so viele andere erlebt hatten. Aber besser als Oma Rose – das ging gar nicht. Sie machte zwar dreimal am Tag, sechs Tage die Woche die gleiche Führung, trotzdem klang es nie einstudiert oder heruntergeleiert. Man hatte das Gefühl, man würde die Kunstwerke gerade erst in dem Moment zusammen mit ihr entdecken.
    »Und siehst du«, fuhr Daka fort, »es ist, wie ich es gesagt habe: Nichts ist im Kunstpalais passiert. Dieser Ludo wollte sich nur wichtigmachen.«
    Silvania nickte. Doch als sie an Ludos ockerfarbene Augen dachte, die einen wie ein Strudel in die Tiefe ziehen konnten, lief ihr ein kurzer Schauer über den Rücken. »Trotzdem ist es seltsam: Woher wusste er, dass wir heute ins Kunstpalais gehen?«
    Daka stülpte die Lippen nach außen. »Vielleicht hat er uns mal wieder belauscht.«
    »Wann denn? Vor seinem Haus? Da haben wir nicht über das Kunstpalais geredet.«
    »Dann hat er das mit dem Kunstpalais eben einfach so gesagt. Es war Zufall.«
    Silvania strich sich gedankenverloren über den Nasenrücken. Sie glaubte nicht an Zufall. Sie glaubte nur an Schicksal. Das kannte sie aus ihren Romanen. »Und dann

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