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Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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keine«, sagte die Frau.
    Der Pförtner nickte.
    »Und der Gang da draußen? Ist der videoüberwacht?«, fragte der Muskelmann.
    Der Pförtner schüttelte den Kopf.
    »Das Foyer?«
    Der Pförtner nickte.
    »Verdamm mich, Mann!« Der Muskelprotz schnippte Asche auf den Fußboden.
    »Was erwartest du? Dass so ein Kunstpalais weniger überwacht wird als ein Supermarkt?«
    »Wir hätten ja auch einfach mal Glück haben können.«
    »Ich finde, wir hatten in unserem Leben schon ziemlich viel Glück. Und so ein kleiner Kick bei der letzten Nummer, das ist doch auch nicht verkehrt. Wir zischen durch das Foyer und sind weg. Keiner wird uns erkennen. Außerdem haben sie ja ihre Kunsträuberin schon schön und deutlich auf Video aufgezeichnet.«
    Der Mann stieß eine blaue Rauchwolke aus. »Hoffentlich hast du recht.«
    »Das hatte ich bis jetzt doch immer, oder?«
    Eine Sekunde huschte ein Lächeln über das Gesicht des Mannes. Er nickte. Dann richtete er den Blick wieder stur auf die Geiseln.

Verzweifelte
Fluchtpläne
    W ährend die Geschwister Golert über ihre Flucht beratschlagten, erholten sich Daka und Silvania langsam vom ersten Schock. Nicht, dass sie sich auf dem kalten Fliesenfußboden des Toilettenvorraumes besonders wohlgefühlt oder sich beim Anblick der Pistolen entspannt hätten. Aber immerhin gelang es ihnen, ein paar Gedanken zu fassen.
    Der erste Gedanke, den die Schwestern hatten, war derselbe: »Ich will nicht sterben.«
    Sie hatten Angst vor den Pistolenkugeln. Denn Halbvampire und Pistolenkugeln – das war wie russisches Roulette. Es gab noch nicht so viele Fälle in der Vergangenheit, in denen auf Halbvampire geschossen wurde. Die Berichte waren zweideutig. Manchen Halbvampiren schienen die Schüsse nichts anzuhaben, andere waren auf der Stelle fledermausetot. Daka und Silvania wollten nicht auf diese Weise erfahren, zu welcher Sorte Halbvampire sie gehörten.
    Der zweite Gedanke, den die Schwestern hatten, war auch derselbe: »Ich will nicht, dass Oma Rose stirbt. Oder Pförtner Schnölzel.« Die beiden waren garantiert mausetot, wenn eine der Kugeln sie durchlöcherte.
    Der dritte Gedanke, den Silvania hatte, war folgender: »Es gibt eben doch keinen Zufall.«
    Der dritte Gedanke, den Daka hatte, war: »Wie kommen wir hier wieder raus?« Sie sah zu ihrer Schwester, die mit weit aufgerissenen Augen vor sich hin starrte. Daka musste sich mit ihr beratschlagen. Denn eins war klar: Wenn sie hier herauskamen, dann nur zusammen. Vorsichtig, sodass es die Gangster nicht merkten, stieß Daka sie an.
    Silvania blickte fragend auf.
    Daka wagte es nicht zu sprechen, noch nicht mal zu flüstern. Deswegen formte sie stumm mit den Lippen: Fliegen?
    Silvania runzelte die Stirn.
    Fumpfs, dass Silvania nicht so gut Lippenlesen kann wie Helene, dachte Daka. Obwohl, wenn sie sich an das Gespräch mit Helene ohne Hörgerät erinnerte – so einen großen Unterschied machte es wohl nicht. Daka musste es anders versuchen. Sie senkte das Kinn auf die Brust und schaukelte hin und her, als würde sie lenken.
    Silvanias Augen leuchteten auf. Sie hatte verstanden. Doch dann schüttelte sie den Kopf. Sie bewegte die Hände auf dem Rücken und schielte zu den Pistolen.
    Daka verzog den Mund und nickte. Ihre Schwester hatte recht. Mit gefesselten Armen konnten sie nicht fliegen. In Transsilvanien hatten sie mal einen Zirkusakrobaten gesehen, der einen solchen Flug vorgeführt hatte. Es war ungefähr so, wie mit verknoteten Beinen Fahrrad zu fahren. Aber selbst wenn es ihnen gelang, ohne Hilfe der Arme zu fliegen, so konnten die Gangster immer noch auf sie schießen. Das Risiko war zu groß.
    Mittlerweile dachte Silvania nicht mehr über Zufall oder Schicksal nach. Ihr war klar, dass sie hier nicht zufällig rauskommen würden und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen mussten. Und sie hatte auch schon eine Idee, wie. Sie wandte Daka ihr Gesicht zu und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    Daka guckte wie ein Schaf. Dann riss sie die Augen ebenfalls auf und starrte zurück.
    Silvania unterdrückte ein Seufzen. Es sah nicht aus, als würde ihre Schwester sie verstehen. Sie versuchte es noch mal, riss die Augen weit auf und formte mit den Lippen: H-y-p-n-o-s-e. Dann sah Silvania flüchtig zu den Gangstern hinüber.
    Daka hatte verstanden. Sie nickte.
    Für Hypnose war Silvania zuständig. Herr Tepes hatte den Zwillingen in Transsilvanien ein paarmal Hypnoseunterricht gegeben. Eine besondere Leuchte war keins der beiden

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