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Ein bissfestes Abenteuer

Ein bissfestes Abenteuer

Titel: Ein bissfestes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Mädchen auf dem Gebiet. Ihre Vampirfähigkeiten waren einfach zu schwach. Aber Silvania war es immerhin gelungen, ein Eichhörnchen und ein Wildschwein zu hypnotisieren. Daka war dagegen immer selbst bei ihren Hypnoseversuchen eingeschlafen.
    Silvania richtete sich etwas auf und pustete sich eine rotbraune Strähne aus dem Gesicht. Sie beschloss, es zuerst mit dem Muskelmann zu versuchen. Die großen grünen Augen der Katzenfrau machten Silvania etwas Angst. Der Mann hatte unauffällige braune Augen und wirkte hypnoseempfänglicher auf Silvania. Vielleicht lag es auch daran, dass er sie ein wenig an das Wildschwein erinnerte.
    Silvania musste ihn nur dazu bringen, ihr in die Augen zu sehen.
    Sie räusperte sich. Sofort richtete der Muskelmann seine Waffe auf sie. Silvania zwinkerte dem Mann zu und lächelte. Er sah sie irritiert an. Blickkontakt! Das war genau, was Silvania wollte. Sofort riss sie die Augen auf, so weit es ging. Sie musste den Muskelmann mit ihrem Blick einfangen. Dann musste sie ihn dazu bringen, sich fallen zu lassen und in der Tiefe zu versinken. So hatte es Mihai Tepes seinen Töchtern zumindest erklärt. Beim Wildschwein hatte es geklappt.
    Silvania starrte den Muskelmann so eindringlich an wie möglich. Sie hatte das Gefühl, ihr ploppten jeden Moment die Augen aus dem Kopf. In Gedanken redete sie auf den Muskelmann ein: Mein Blick hat dich gefangen, du lässt dich fallen, du bist vollkommen wehrlos, deine Glieder werden müde, dein Geist willenlos, du fühlst dich schwer und müde, wehr dich nicht gegen den Schlaf, versinke einfach darin ...
    Der Muskelmann hatte die Augen ebenfalls weit aufgerissen und starrte Silvania an.
    Silvania sandte alle Energie in ihre Augen. Auf ihrer Stirn sammelten sich Schweißperlen. Ihr Hals war trocken. Hypnose, fand Silvania, hatte nichts mit Entspannung zu tun, sondern war Extremsport. Ihr ganzes Gesicht tat von der Anstrengung weh. Lange würde sie die Hypnose nicht mehr durchhalten. Doch der Muskelmann müsste sowieso jeden Moment umklappen. Beim Wildschwein hatte es jedenfalls höchstens eine halbe Minute gedauert.
    Da ließ der Muskelmann auch schon die Waffe sinken. Er legte den Kopf schräg.
    Gleich, dachte Silvania, gleich ist er fällig! Es funktioniert! Ich bin ein Hypnosegenie! Sie riss die Augen noch einmal extraweit auf.
    PLUMPS!, machte es auf dem Fliesenfußboden.
    Silvania zwinkerte. Der Muskelmann und die Katzenfrau standen nach wie vor an der Tür. Sie hatten ihre Pistolen auf den Pförtner gerichtet. Er lag pritschebreit auf dem Fußboden und starrte Silvania mit weit aufgerissenen Augen an. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln. Er war vollkommen reglos.
    »Verdamm mich, Mann, was ist denn mit dem los?« Der Muskelmann ging zum Pförtner und stupste ihn mit dem Fuß an.
    Pförtner Schnölzel reagierte nicht.
    Daka warf ihrer Schwester einen fragenden Blick zu.
    Silvania zuckte die Schultern und machte ein unschuldiges Gesicht.
    Die Katzenfrau kniete sich vor Pförtner Schnölzel. »Sieht aus, als ob er mit offenen Augen schläft.«
    »Dann lassen wir ihn einfach pennen. Einer weniger, der rumzucken kann«, sagte der Muskelmann.
    Während die Katzenfrau und der Muskelmann den schlafenden Pförtner bestaunten, hatte Daka eine Idee. Sie fand, die Idee überhaupt. Wann, wenn nicht jetzt, war der ideale Zeitpunkt zum Flopsen? Sie konnten sich zwar nicht durch Wände oder Türen hindurchflopsen, aber zumindest konnten sie einen Flops bis zur Tür versuchen. Der Muskelmann und die Katzenfrau waren abgelenkt, und Pförtner Schnölzel würde auch nichts von dem Geflopse mitbekommen. Außerdem waren in einer solchen Situation alle radikalen Regeln sowieso außer Kraft gesetzt. Silvania hatte es ja auch mit Hypnose versucht, die laut radikaler Regel Nummer sechs verboten war. Daka war sich sicher, dass ihren Eltern zwei Töchter, die Regeln brachen, lieber waren als zwei fledermaustote Töchter.
    Es blieb keine Zeit, Silvania einzuweihen. Daka musste es allein versuchen. Der grobe Plan war, dass sie sich zur Tür flopste, die irgendwie aufbekam, sich ins Foyer flopste und dann Hilfe holte, irgendwie von irgendwoher ... Na ja, es war eben nur ein grober Plan.
    Daka sammelte einen Moment ihre Kräfte. (Flopsen war sehr anstrengend, ungefähr so, als ob man mit einer Gefangenenkugel rennen musste.) Dann zählte sie stumm: Onu, zoi, trosch!
    FLOPS!
    Daka stand bei der Tür.
    Silvania sah ihrer Schwester mit großen Augen nach und unterdrückte einen

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