Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
zweiten Anlauf nicht zurückscheuen.“
Der Ausdruck in seinen grünen Augen war nicht zu entziffern. „Du hast also keine Angst, dass dir dein Herz noch einmal gebrochen wird?“
Nach der Trennung von Simon hatte sie nur Erleichterung verspürt. Es gab nur einen Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte, aber dieses Geheimnis würde sie Lanzo nie verraten.
„Natürlich besteht das Risiko, doch was wäre denn die Alternative? Nie wieder einem anderen Menschen nahe sein? Nie wieder jemanden lieben, aus Angst, es könnte in Tränen enden? Das wäre kein Leben.“ Sie zögerte. „Bist du zufrieden mit deinem Leben? Ich meine, ich weiß, du hast immer Begleiterinnen, attraktive Blondinen, die nur zu gern das Bett mit dir teilen. Trotzdem kann ich fühlen, dass du einsam bist. Niemand scheint dir wirklich etwas zu bedeuten.“
Während sie sprach, hatte Lanzo sich unwillkürlich angespannt. Es gab gute Gründe, warum er niemanden an sich heranließ. Den unerträglichen Schmerz, den er verspürt hatte, als er auf die verkohlte Ruine seines Elternhauses gestarrt und gewusst hatte, dass niemand diesem Inferno entkommen war, wollte er nie wieder fühlen. Auch wollte er sich nie wieder fragen, ob das Leben überhaupt noch lebenswert war, wenn man die Frau verloren hatte, die man liebte. Seither hatte er sich ein neues Leben aufgebaut. Es war ein gutes Leben – meist, zumindest. Aber er wollte sich auf keinen Fall noch einmal verlieben.
„Ich mag mein Leben, so wie es ist“, antwortete er. „Ich komme und gehe, wie es mir passt, und ich kann tun und lassen, was ich will. Ich bin für niemanden verantwortlich.“
Er sagte nichts, was sie nicht schon wusste. Gina ignorierte den schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Lanzo war ein Einzelgänger, das hatte sie immer gewusst. Ein Mann, der in jeder Gesellschaft gut zurechtkam, aber eigentlich lieber allein war.
Wie lange würde ihre Affäre dauern? Eine Woche? Ein paar Monate? Sie wollte jetzt nicht über das unvermeidliche Ende nachdenken. Sie schwor sich, dass es zu Ende sein würde, spätestens dann, wenn Luisa wieder die Stelle als seine Assistentin übernahm. Die Affäre mit Lanzo konnte nicht mehr sein als ein kurzes Zwischenspiel, und damit würde sie sich zufriedengeben. Solange es dauerte, würde sie jeden Moment genießen. Sie musste nur ihr Herz heraushalten.
Mit einem Lächeln drehte Gina sich zu ihm um und ließ sich von ihm küssen.
7. KAPITEL
Gina und Lanzo verlängerten ihren Aufenthalt in Saint-Tropez um einige Tage. Sie genossen entspannte Stunden am Strand in der Sonne, und in der Nacht ließen sie sich von ihrer Leidenschaft mitreißen.
Selbst am Anfang meiner Ehe habe ich nie eine derartige Erfüllung erfahren, dachte Gina, als sie eines Morgens vor Lanzo aufwachte und einfach nur dalag und sein Gesicht studierte. Im Schlaf wirkte es entspannter, irgendwie weicher. Er erinnerte sie an den jungen Mann, den sie vor zehn Jahren gekannt hatte. Sie konnte nicht widerstehen und strich mit den Lippen leicht über seinen Mund. Er wachte auf, zog sie in seine Arme und liebte sie mit einer Zärtlichkeit, die sie tief in ihrer Seele bewegte.
Doch es dauerte nicht lange, bevor die Realität sie einholte. Lanzos Plan, nach Positano zu seiner Villa zu fliegen, zerschlug sich, als die Nachricht sie erreichte, dass in dem New Yorker Di-Cosimo-Restaurant ein Feuer ausgebrochen war.
„Arrangiere alles, dass der Jet am Flughafen Toulon-Hyères für uns bereitsteht. Wir fliegen nach New York“, wies er Gina an.
„Ist der Schaden groß?“ Sie wusste, dass das Restaurant erst kürzlich renoviert worden war.
„Wie ich verstanden habe, ist es praktisch komplett ausgebrannt.“ Lanzo zuckte mit den Schultern. „Wichtig ist nur, dass niemand verletzt wurde.“
Zwölf Stunden später starrte Gina auf die schwarzen Wände und die verkohlten Trägerbalken des Restaurants. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, trotz der Mittagshitze in New York. Das Feuer war durch einen Kurzschluss ausgelöst worden und hatte enormen Schaden angerichtet. Doch wie Lanzo gesagt hatte … glücklicherweise war niemand verletzt worden, Gäste und Personal hatten sich rechtzeitig retten können.
„Daniel Carter meinte, es sei unglaublich, wie schnell sich die Flammen ausgebreitet hätten.“ Gina hatte sich mit dem Restaurantmanager unterhalten, der noch immer unter Schock stand.
Sie sah Lanzo an, als er nichts erwiderte. Seit sie in dem völlig zerstörten Restaurant angekommen
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