Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
mitbringen würde, wenn sie erst zu seinen abgelegten Gespielinnen gehörte.
Lanzo fragte sich, ob Gina überhaupt wusste, dass man ihre Gedanken von ihrem Gesicht ablesen konnte. Wahrscheinlich nicht. Sie bemühte sich angestrengt, die Gelassene zu spielen – allerdings nicht im Bett. Dort gab sie sich ihm mit wilder Losgelöstheit hin. Bei dem Gedanken meldete sich prompt ein Ziehen in seinen Lenden.
„Meist ist Daphne hier und kümmert sich um das Haus“, erklärte er. „Vor ihrer Heirat hat Luisa ein paar Wochenenden hier verbracht, wenn wir viel zu tun hatten. Aber du bist die einzige Frau, die hier das Bett mit mir teilt.“
Während er das sagte, stieß er eine Tür auf und ließ Gina den Vortritt in den Raum. Es war das Hauptschlafzimmer, wie sofort zu erkennen war. Wie im restlichen Haus herrschten auch hier helle Farben vor. Viel Licht und die an den offenen Flügeltüren in der Brise wehenden Vorhänge schufen eine heitere, leichte Atmosphäre. Ein erwartungsvoller Schauer überlief Gina, als Lanzo die Tür hinter ihr schloss.
„Cara.“ Seine Stimme war sinnlich und samtweich. Als er den Mund auf ihre Lippen presste, schmiegte Gina sich verlangend an ihn. Hier wollte sie sein, in seinen Armen, und sicher gleich in seinem Bett …
Ihre Enttäuschung ließ sich nicht verbergen, als er den Kopf hob und sie ernst musterte.
„Geht es dir nach dem Schwindelanfall von heute Morgen besser?“, fragte er. Schon seit Tagen lagen dunkle Ringe unter ihren Augen, und sie schien ihm auch ein wenig niedergeschlagen. Doch als sie ihn jetzt anlächelte und sich mit der Zungenspitze provozierend über die Lippen leckte, loderten die Flammen in ihm auf.
„Mir geht es bestens. Heute Morgen, das war …“ Sie zuckte mit den Schultern. Schon seit einigen Tagen schwindelte ihr, wenn sie morgens aufstand, aber das hatte sicher nichts zu bedeuten. „… das war nichts. Obwohl …“ Sie begann an seinen Hemdsknöpfen zu nesteln und strich über seine bloße Brust. „Vielleicht sollte ich mich doch besser ein wenig hinlegen, meinst du nicht auch?“
Heiser lachte er auf und schob ihr den Blazer von den Schultern. „Hexe.“ Dio, sie erregte ihn. Er konnte nicht genug von ihr bekommen. Mit energischen Handgriffen zog er sie aus und riss sich dann ungeduldig die eigenen Kleider vom Leib. Er hielt nur kurz inne, um für den Schutz zu sorgen, den er jetzt immer bei sich trug. Jene erste Nacht in Saint-Tropez war die einzige geblieben, in der er Gina ohne Schutz geliebt hatte. Inzwischen hatte er sich sogar an den Gedanken gewöhnt, dass es gar keine Katastrophe wäre, wenn sich sein Verdacht bestätigen sollte und Luisa nach ihrem Mutterschaftsurlaub nur noch in Teilzeit für ihn arbeiten wollte. Es würde ihn sicherlich keine große Überzeugungsarbeit kosten, dass Gina gleichzeitig als seine Assistentin und Geliebte bei ihm bleiben würde – ein Arrangement, das bestimmt auch längerfristig möglich war.
Als er sie in Besitz nahm, ließ er ihr Stöhnen mit seinem Kuss verstummen, ein Lächeln auf den Lippen.
Hinterher drehte er sich mit ihr um und hielt sie fest an sich gepresst. Er wollte sich nicht aus ihr zurückziehen, verspürte er doch eine Zufriedenheit, wie er sie nicht mehr gekannt hatte, seit … Der Gedanke schockierte ihn, als er ihn zu Ende dachte: seit er und Cristina sich vor so vielen Jahren geliebt hatten.
Er schaute auf Gina. Sie war eingeschlafen. Ihre Wimpern warfen Schatten auf ihre Wangen, die vollen Lippen hielt sie leicht geöffnet. Sie sah jung und verletzlich aus. Nein, das Gefühl in ihm war nicht das gleiche, versicherte er sich streng. Doch die stille Entspanntheit war verschwunden. Mit einem gemurmelten Fluch schlüpfte er aus dem Bett, vorsichtig darauf bedacht, Gina nicht aufzuwecken, und ging ins Bad, um zu duschen.
Daphne begrüßte Gina am nächsten Morgen mit einem herzlichen Lächeln. „ Buon giorno . Soll ich das Frühstück auf der Terrasse für Sie decken?“
Allein bei dem Gedanken an Essen drehte sich Ginas Magen um, obwohl sie seit dem Lunch im Flugzeug gestern nichts mehr gegessen hatte. „Nein danke, noch nicht. Ich kann nicht glauben, dass ich tatsächlich fünfzehn Stunden an einem Stück geschlafen habe.“
„Lanzo sagte, dass Sie in letzter Zeit viel gearbeitet haben. Er meinte, Sie sollten einmal richtig ausschlafen. Deshalb hat er Sie auch nicht zum Dinner gestern geweckt“, erklärte Daphne. „Sind Sie sicher, dass Sie nichts essen möchten? Sie
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