Ein Boss zum Träumen
spürte seinen Körper. Er legte den Arm um ihren Bauch und zog sie noch ein wenig näher.
„Mir war kalt“, erklärte sie.
„Mir auch.“
Dann schloss sie die Augen und schlief ein.
Wenn die Bewohner von Chance City eine Party geben, dann aber richtig, dachte Shana. Es waren viel mehr Gäste gekommen als geplant. In der Turnhalle der Highschool gab es keinen freien Platz. Bruno Manning spielte den Weihnachtsmann, und er benötigte nicht einmal ein Polster für den Bauch unter seinem roten Mantel.
Shana hielt Emma im Arm, während sie ihren Blick über die Menschenmenge schweifen ließ. Sie war glücklich, dass sie dazu beitragen konnte, so viele Menschen glücklich zu machen. Sie sah sich nach Kincaid um. Den ganzen Abend über hatten sie einander kaum zu Gesicht bekommen, weil sie beide alle Hände voll zu tun hatten.
Schließlich entdeckte sie ihn in einer Ecke des Saals. Er unterhielt sich angeregt mit ihrem Vater. Die beiden waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie den Trubel ringsum gar nicht wahrzunehmen schienen.
Doc und Aggie hatten das Podium erklommen, um eine Rede zu halten. Doc klopfte gegen das Mikrofon, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein gellender Pfeifton kam aus den Lautsprechern. Alle hielten sich die Ohren zu, bis jemand an den Reglern drehte und das Geräusch verstummte.
„Fröhliche Weihnachten euch allen!“, rief Doc in die Menge. „Habt ihr euch gut amüsiert?“
Die Antwort war ohrenbetäubend.
„Das ist gut. Denn unser Komitee hat vor wenigen Minuten beschlossen, dass wir diese Weihnachtsparty ab sofort jedes Jahr machen werden.“
Lauter Beifall brandete auf, versetzt mit begeisterten Pfiffen.
„Ich weiß auch nicht, warum wir so lange damit gewartet haben“, fuhr Doc fort. „Es gibt eine Menge Leute hier im Saal, denen wir danken wollen, aber alle haben gesagt, dass sie nicht namentlich genannt werden möchten. Das ist der Geist von Weihnachten, Freunde. Also deshalb von uns an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass dieser Abend ein voller Erfolg geworden ist – und jetzt schon ein Dankeschön an alle, die uns nachher beim Aufräumen helfen werden.“ Er wackelte schelmisch mit dem Zeigefinger.
Gelächter füllte den Saal. Keine Frage, dass es hier bald wieder ordentlich aussehen würde, wenn viele Helfer dazu beitrugen.
„Nur noch eine letzte Sache“, ergriff Doc wieder das Wort. Ein Raunen ging durch die Menge, als er Aggies Hand nahm. Seine Stimme klang seltsam belegt, als er weitersprach. „Diese wunderbare Frau, Aggie McCoy, hat sich einverstanden erklärt, meine Frau zu werden. Ich sage euch, es ist das tollste Weihnachtsgeschenk, das ich jemals bekommen habe.“
„Bravo, Mom“, schallte eine Stimme von hinten. „Wir sind endlich nach sechs Monaten wieder nach Hause gekommen, um dich zu überraschen, und jetzt stiehlst du uns die Show.“
„Joe ist zurück!“, rief Aggie. Dann hielt sie die Luft an. „Um Himmels willen – Dixie ist schwanger.“
Aufgeregt stellte Shana sich auf die Zehenspitzen, konnte ihre Schwester aber nirgendwo entdecken. Aggie bahnte sich bereits zielstrebig einen Weg durch die Menge, und Shana folgte ihr einfach.
„Lasst mich durch!“, befahl Aggie. Während Joe Aggie umarmte, fiel Dixie Shana und Emma um den Hals. Shana fuhr mit den Händen durch Dixies Haar, das noch länger und lockiger geworden war. Dann legte sie eine Hand auf Dixies Bauch.
„Wie weit bist du?“, wollte sie wissen.
„Im vierten Monat. Im Frühling gibt’s hier wohl die reinste Babyschwemme.“ Wieder fiel sie Shana um den Hals, bis Emma lautstark protestierte. „Ich habe dich vermisst. Emma, du Süße. Meine Güte, bist du groß geworden.“
„Ganz groß“, bestätigte Emma.
Dixie lachte. „Genau. Sind Mom und Dad … Gavin! Und das ist Becca? Ich bin so glücklich, dass ich dich endlich kennenlerne.“
Endlose Glückwünsche wurden ausgetauscht. Shana war überwältigt. Jetzt war auch noch Dixie schwanger. Es war die reinste Epidemie.
Sie entdeckte ihre Eltern, die am Rand der Menge standen. Mit einem Rippenstoß machte sie Dixie auf die beiden aufmerksam. Dixie löste sich aus der Gruppe und ging zu ihnen hinüber. Ihre Mutter strahlte, und sogar ihr Vater lächelte.
Plötzlich war Shana alles zu viel. Dixie führte genau das Leben, das Shana sich immer gewünscht hatte – eine Ehe, ein Kind mit dem Mann, den sie liebte, und die Liebe ihrer Eltern.
„Willst du
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