Ein Boss zum Träumen
Baum lagen bereits einige verpackte Geschenke.
„Hallo!“ Mit rosigen Wangen und einem glücklichen Lächeln begrüßte Shana ihn und Emma.
„Hier riecht es aber gut“, meinte er schnuppernd. Er beschloss, sie nicht nach Doc zu fragen. Sie sollte es ihm von sich aus erzählen.
„Spaghetti mit Fleischsoße“, verkündete sie stolz. Erst gestern hatte er ihr erzählt, dass es sein Lieblingsgericht war. „Ich habe Aggie um das Rezept gebeten.“
„Hast du deinen Auftrag erledigt?“ Erzähl mir bitte, warum du so lange bei Doc warst.
„Ja. Ich hatte sogar noch Zeit, ein paar Geschenke einzupacken.“
„Und was hast du sonst noch so getan?“
„Nichts Besonderes. Ein bisschen eingekauft.“
Er konnte nicht länger an sich halten. „Ich habe dein Auto vor Docs Haus stehen sehen.“
Sie zögerte. „Ach ja. Er wollte meine Meinung zu einigen Bildern hören, weil er nicht so recht wusste, wo er sie aufhängen sollte. Ich habe mich allerdings nicht lange bei ihm aufgehalten.“
Doch, das hast du. Was verbarg sie bloß vor ihm?
„Tomm, Tintaid, spielen“, befahl Emma.
„Ich muss mir erst die Hände waschen, einverstanden?“ Er wollte ein paar Minuten allein sein, um darüber nachzugrübeln, welches der wahre Grund für Shanas Besuch bei Doc sein könnte. Sie hatte ein Geheimnis vor ihm.
Emma brabbelte etwas Unverständliches, gab sich aber mit seiner Antwort zufrieden.
Nachdem er sich frisch gemacht hatte, kam er zurück und spielte noch eine Weile mit Emma. Anschließend brachte Shana sie ins Bett, und als sie eine halbe Stunde später nach zwei Gutenachtgeschichten zurückkam, setzte sie sich zu Kincaid auf die Couch. Schweigend sahen sie ins Feuer.
Schließlich gähnte Kincaid herzhaft und meinte, es sei auch für ihn Zeit, ins Bett zu gehen. Er bat Shana nicht, bei ihm zu übernachten.
Doch auch allein tat er die ganze Nacht kein Auge zu.
Um die Weihnachtszeit hatte Kincaid wie immer weniger zu tun, und daher bekam auch Shana weniger Aufträge. Sie war nicht traurig darüber, denn so blieb ihr mehr Zeit, um die Weihnachtseinkäufe zu besorgen und das Haus zu schmücken.
Außerdem hatte sie Gavin und Becca versprochen, ihnen bei den Vorbereitungen zu ihrer Wohltätigkeitsfeier zu helfen, an der mehr Gäste teilnehmen würden, als sie ursprünglich gedacht hatten. Daher nahm Shana sich einen ganzen Tag lang Zeit, Plätzchen zu backen, die sie auf der Party verschenken wollte.
Kincaid war in die Stadt gefahren, um Gavin beim Aufstellen der Tische und Stühle in der Turnhalle zur Hand zu gehen.
Das Thema Schwangerschaft hatten Shana und Kincaid zwei Wochen lang nicht erwähnt. Worüber hätten sie auch reden sollen? Entweder war sie schwanger – oder sie war es nicht. Und solange darüber keine Gewissheit herrschte, war jede weitere Diskussion müßig.
Emma jedenfalls hatte ihn inzwischen ins Herz geschlossen. Jeden Abend nach dem Essen kletterte sie auf seinen Schoß, um mit ihm gemeinsam ein Bilderbuch anzuschauen. Wie in einer richtigen Familie, dachte Shana manchmal sehnsüchtig, wenn sie die beiden am Tisch sitzen sah.
„Wie ist es denn gelaufen?“, fragte sie ihn, nachdem sie Emma ins Bett gebracht und ins Wohnzimmer zurückgekehrt war.
„Bestens“, erwiderte er. „Tische und Stühle für die Party sind aufgestellt; es fehlt nur noch die Weihnachtsdekoration. Eric und Marcy sind auch gekommen. Sie bleiben bis nach Weihnachten bei deinem Bruder.“
„Ich weiß. Sie haben uns für morgen Abend zum Essen eingeladen.“
„Ich möchte nicht zu Gavin gehen. Fahr du allein.“
„Es war doch deine Idee, dass wir zusammen auftreten, damit …“
„Ich weiß. Aber ich glaube, das spielt im Moment keine Rolle.“
Jedes seiner Worte traf sie wie ein Messerstich ins Herz. Für Kincaid schien die ganze Angelegenheit keine größere Bedeutung zu haben. Er hatte sich nicht in sie verliebt – so wie sie in ihn.
„Warum bist du so sauer?“, fragte sie nach einer Weile.
Er schwieg. „Bin ich gar nicht“, erwiderte er schließlich. „Ich bin nur müde.“
„Seit zwei Wochen bist du gereizt.“
„Und du bist immer schweigsamer geworden.“
Es klang wie ein Vorwurf. „Ist das so schlimm?“
„Willst du, dass ich wieder in meinem eigenen Bett schlafe?“ Es fiel ihr schwer, die Frage zu stellen, denn sie hatte Angst vor der Antwort. Aber wenn er ihr nicht sagte, was los war, musste sie ihn fragen … und notfalls mit der Antwort fertig werden.
„Nein.“ Seine Stimme
Weitere Kostenlose Bücher